Keine Garantie für keine zweite Erkrankung

WHO warnt: Regierungen sollten nicht auf Herdenimmunität setzen

17.04.2020

WHO-Experte warnt vor verfrühtem Ende des Lockdowns.

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© Bryan R. Smith / AFP
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Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Vorhandensein von Antikörpern gegen das neue Coronavirus einen vollständigen Schutz gegen eine zweite Erkrankung verleiht. Ohnehin deuteten frühe Untersuchungen darauf hin, dass nur ein geringer Teil der Bevölkerung solche Antikörper aufweise, sagte der WHO-Experte Mike Ryan am Freitag.

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Dies spreche auch gegen die Ausbildung einer sogenannten Herdenimmunität. Daher werde diese "vielleicht nicht das Problem der Regierungen lösen", sagte Ryan. Bei einer Herdenimmunität ist ein so großer Teil der Bevölkerung gegen eine Krankheit immun, dass der entsprechende Erreger sich kaum ausbreiten kann.

WHO-Experte warnt vor verfrühtem Ende des Lockdowns

Walter Ricciardi, Mitglied der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Berater des italienischen Gesundheitsministeriums, warnt vor einem verfrühten Ende des bis zum 3. Mai laufenden Lockdowns in Italien. Die Gefahr sei ansonsten, dass es zu einer neuen Epidemie nach dem Sommer kommen könnte, sagte Ricciardi laut italienischen Medien.
 
"Es ist sehr wichtig den Neustart nicht zu beschleunigen. Ansonsten könnte es zu einer zweiten Epidemiewelle kommen", sagte Ricciardi. Die Beschlüsse der Politiker seien entscheidend für ihre Völker. "Wenn es in einigen Ländern mehr Todesopfer als in anderen gibt, ist es, weil die Beschlüsse entweder zu spät, oder falsch ergriffen wurde", betonte der Experte.
 
Als negatives Beispiel nannte Ricciardi Großbritannien und die USA. "Die Regierungen haben dort nicht auf die wissenschaftlichen Berater gehört. Sie haben extrem spät auf die Epidemie reagiert", meinte Ricciardi. In anderen Ländern wie Südkorea, Finnland und Deutschland habe die Politik besser gehandelt

290 bestätigte Covid-19-Fälle im Burgenland

Eisenstadt. Im Burgenland sind mit Stand Freitagabend bisher insgesamt 290 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Seit Donnerstagabend wurden vier neue Erkrankungen gemeldet. Die Zahl der Genesenen ist unterdessen um zwei auf 167 gestiegen. Aktuell sind 112 Personen erkrankt, berichtete der Koordinationsstab Coronavirus.
 
Die meisten Fälle wurden im Bezirk Oberwart mit 111 gemeldet. In der Freistadt Rust gibt es nach wie vor keine positiven Corona-Tests. 14 Erkrankte werden derzeit in einem Spital behandelt, fünf davon intensivmedizinisch.

Zwei Todesfälle in der Steiermark, nun 99 insgesamt

Graz. In der Steiermark sind laut einer Information der Landessanitätsdirektion vom Freitagabend (Stand 18.00 Uhr) zwei weitere mit dem Coronavirus infizierte Personen verstorben. Insgesamt sind in der Steiermark damit inzwischen 99 Personen mit oder an Covid-19 gestorben. 52 davon waren Männer, 47 Frauen.
 
Bei den jüngsten Todesfällen handelt es sich um eine Frau (Jahrgang 1936) aus dem Bezirk Weiz und einen Mann (Jahrgang 1940) aus dem Bezirk Graz-Umgebung. Die meisten Corona-Todesfälle in der Steiermark gibt es im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mit insgesamt 27 Verstorbenen.

Zahl der Vorarlberger Covid-19-Spitalspatienten sank

Bregenz. Die Zahl der in Vorarlberger Krankenhäusern behandelten Covid-19-Patienten ist am Freitag von 29 auf 23 zurückgegangen. Zehn Patienten wurden auf der Intensivstation versorgt, um einer weniger als am Donnerstag. Es lagen 870 positive Tests vor, das bedeutete einen Anstieg um vier Fälle (plus 0,5 Prozent), informierte die Landessanitätsdirektion. Mit acht blieb die Zahl der Todesopfer konstant.
 
665 Personen gelten mittlerweile als wieder genesen. Bisher wurden in Vorarlberg 7.088 Testungen auf das Coronavirus durchgeführt und ausgewertet. 6.218 dieser Tests brachten ein negatives Ergebnis.

Drei neue Todesfälle in Oberösterreich, bisher 37 Opfer

Linz. In Oberösterreich sind von Donnerstag auf Freitag drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden. Ein 83- und ein 89-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land sowie ein 83-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt - alle mit Vorerkrankungen - starben mit oder an Covid-19.
 
Der Abwärtstrend bei den Erkrankten hielt weiter an. Stand Freitagmittag waren in Oberösterreich 380 Personen erkrankt, 71 wurden in Normalstationen und 30 in Intensivstationen der Spitäler behandelt. Knapp 2.600 standen unter Quarantäne. Insgesamt wurden in Oberösterreich bisher 2.177 Personen positiv getestet.
 

 

Information zu den Coronavirus-Kennzahlen: Das Dashboard des Gesundheitsministeriums unter der URL info.gesundheitsministerium.gv.at ist ein dynamisches System und bezieht seine Daten aus dem Epidemiologischen Melderegister (EMS). EMS ist das offizielle Register, in welches von den Bezirksbehörden sowie von Labors eingetragen wird. Insbesondere morgens kann es hier zu Verzögerungen bei den Eintragungen kommen. Das Bundesministerium für Inneres erhebt die Zahlen im Rahmen der Koordination des Staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements im Einsatz- und Koordinationscenter (EKC) über eine Videokonferenz, diese Zahlen können Fälle enthalten, die im EMS noch nicht erfasst sind.

So ist die Lage in Österreich

Bisher gab es in Österreich 14.566 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand sind österreichweit 431 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 9.704 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 909 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 227 der Erkrankten auf Intensivstationen.
 

Anschober: Maßnahmen in Spitälern sollen wieder gelockert werden

Im Zuge der ersten Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen sollen auch die Spitäler schrittweise wieder geöffnet werden. Auch die Arztpraxen sollen langsam wieder in einen "Normalbetrieb" übergehen, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag bei einer Pressekonferenz mitteilte.
 
Die schrittweise Öffnung der Krankenhäuser und im Gesundheitsbereich insgesamt müsse aber "regional differenziert" erfolgen. Der Schutz des Systems bleibe weiterhin "erste Priorität", weshalb auch die Einschränkungen für Besucher aufrecht bleiben werden, betonte Anschober. Es werde "sicher noch länger keine Normalsituation" in den Spitälern herrschen.
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