Politik-Insider von Isabelle Daniel

Wien ist Hotspot der Mutationen

20.03.2021

Wie erklärt sich der starke Anstieg der Mutationszahlen in Wien?

Zur Vollversion des Artikels
© TZOe Fuhrich
Zur Vollversion des Artikels

Wien. Dass Tirol ein Problem mit der südafrikanischen Variante hatte, ist bekannt und führte zu weitreichenden Folgen: Grenzkontrollen, Ausreisetests und sogar ein Sonderkontigent von 100.000 Pfizer-Biontech-Impfdosen für den hauptbetroffenen Bezirk Schwaz.

Ist die B.1.351-Mutante – die zwar nicht ansteckender, dafür aber die Wirkungen von Impfstoffen herabsetzt – jetzt unter Kontrolle? Nicht wirklich.
Bereits in der Vorwoche fragte die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit in der Corona-Ampelkommission nach, wie sich der signifikante Anstieg dieser Variante in Wien erklären lasse. Man wollte das überprüfen.

Ausland. ÖSTERREICH fragte in informierten Kreisen nach. Tatsächlich breitet sich die B.1.351-Variante in Wien weiter aus. 50 neue Fälle – die überwiegende Mehrheit der 54 Fälle – wurden bei Sequenzierungen in Wien und Umland entdeckt. Klingt angesichts der ex­trem hohen Infektionszahlen nach nicht viel, ist es aber. Als Tirol Mitte Februar zum Problemfall wurde, 
gab es etwa in Wien „nur“ vier Fälle, die laut Angaben der Behörden allesamt auf Reiserückkehrer aus dem Ausland zurückzuführen seien.

Dominant. Das dürfte nicht länger der Fall sein. Bei den Sequenzierungen wurden in den B.1.351-Fällen weitere Mutationen entdeckt, die auch in Tirol festgestellt wurden. Jetzt müsse überprüft werden, ob die Fälle in Wien eben auf Fälle aus Tirol zurückzuführen seien. In Österreich ist mit 75 % jedenfalls die britische Variante B.1.1.7 – weit ansteckender – dominant. Gegen sie wirken die Impfungen. Der Anteil der B.1.351-Variante in ganz Österreich beläuft sich auf nur 0,5 Prozent – eben mit neuem Schwerpunkt in Wien.

Wirklich ausreichend sequenziert werde laut Insidern in Österreich immer noch nicht. Zuletzt wurden in Wien auch 200 Fälle einer neuen Variante – R.1 – die in Maryland häufiger auftrat – gefunden. Und Experten warnen vor immer weiteren neuen Varianten, wie zuletzt in Frankreich, die versuchen, sich gegen die Impfungen und Testverfahren zu behaupten.

Zur Vollversion des Artikels