Keine Lockerung der Maßnahmen
Wir müssen mindestens noch einen Monat durchhalten
29.03.2020
Klartext vom Bundeskanzler: Was haben die Maßnahmen gebracht - und wie wird die Bundesregierung jetzt auf die aktuelle Situation reagieren.
Wien. Heute, Montag, traten Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Kogler, Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer vor die Presse, um eine Bilanz der Maßnahmen zu ziehen. Wer gehofft hat, dass sie dort gute Nachrichten verkünden, der wurde wohl enttäuscht. Das Wochenende über hat der Krisenstab der Regierung aktuelle Zahlen und Prognosen gewälzt, die harten Corona-Maßnahmen evaluiert.
Auch wenn die Entwicklung am Sonntag mit einem Anstieg der Infektionen von „nur“ 6,3 % auf den ersten Blick erfreulich wirkt, ist man im Krisenstab sehr vorsichtig: Die Zahl der Infektionen werde weiter ansteigen, und ohne die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens sähe es bei uns ähnlich aus wie in Italien. Und: Die Intensiv-Versorgung könnte im April an ihre Grenzen stoßen! Die Spitze der Erkrankungen steht uns nämlich erst bevor. Auch die Bilder von Menschenmassen auf Wiener Märkten waren für die Stimmungslage im Krisenstab nicht unbedingt förderlich, so ein Teilnehmer zu ÖSTERREICH.
Deshalb, so erfuhr ÖSTERREICH, wird es nach dem Ostermontag noch keine Lockerungen der Maßnahmen geben. Diese verschiebt sich nach hinten – noch mindestens einen Monat müssen wir durchhalten. „Möglicherweise gibt es sogar noch einmal Verschärfungen“, so ein Insider.
Maskenpflicht in Supermärkten
- Zukünftig darf man Supermärkte nur mehr betreten, wenn man eine Schutzmaske trägt. Diese sollen vor den Geschäften zum Verkauf auflegen. Eine solche Maßnahme hatten Experten zuletzt wiederholt gefordert.
Geschäfte: Bau-Märkte dürfen zuerst öffnen
- Ende April/Anfang Mai: Frühestens mit Ende April/Anfang Mai sollen erste Geschäfte wieder für Kunden geöffnet werden. Zunächst etwa die Baumärkte – darauf sollen sukzessive weitere Branchen folgen. Allerdings: unter strengen Auflagen. So soll etwa immer nur eine gewisse Anzahl von Personen zeitgleich in die Geschäfte gelassen werden. „Türsteher“ könnten so wie in Großbritannien kontrollieren, ob man das Geschäft betreten darf.
Dienstleister: Auflagen für Frisöre und Co.
- Mitte Mai: Im Laufe des Mai sollen auch schrittweise Dienstleister, wie etwa Frisöre, wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Auch hier soll es strenge Corona-Auflagen geben. Bei Frisören beispielsweise ein Mindestabstand zwischen den Kunden im Salon.
Arbeitsplatz: Büroalltag löst Homeoffice ab
- Mitte Mai: Zeitgleich mit der Öffnung der Dienstleistungsbetriebe wird der Büroalltag im Laufe des Mai schrittweise das Homeoffice wieder ablösen.
Gastronomie: Vorerst nur untertags offen
- Ende Mai: Auswärts gegessen wird in Österreich frühestens wieder ab Mai. Dann dürfen die Lokale schrittweise wieder öffnen – ähnlich wie der Handel unter Bedingungen betreffend den Mindestabstand und vorerst nur untertags. Bis die Gastronomie auch abends wieder den Betrieb aufnehmen kann, wird es ÖSTERREICH-Informationen zufolge noch länger dauern.
Events: Tote Hose bis Mitte des Sommers
- Juli: Große Veranstaltungen wird es hierzulande noch länger keine geben. Erst ab Mitte des Sommers, also möglicherweise ab Juli, sollen die wieder erlaubt sein. Das Donauinselfest (26. Juni) etwa soll verschoben werden. Die Salzburger Festspiele (ab 18. Juli) könnten hingegen, so ist zu hören, bereits stattfinden.
Reisen: Grenzen und Flughäfen im Juni zu
- Juli: Auch der Reisebetrieb wird erst ab Juli wieder langsam – und unter Einschränkungen – losgehen können. Österreichs Grenzen und Flughäfen sollen jedenfalls noch bis Ende Juni fix dicht sein.
Bildung: Schulen & Unis sperren im Herbst auf
- September: Über den Sommer bleiben Schulen, Kindergärten und Unis geschlossen. Erst im September kann der Lehrbetrieb wieder starten. Eine Ausnahme wird es für die ca. 40.000 Maturanten geben. Die Matura soll im Mai stattfinden.
Ausgangsbeschränkungen bleiben bis Anfang Mai
- Soziale Kontakte: Die Ausgangsbeschränkungen bleiben zumindest bis Anfang Mai und werden entlang des Stufenplans nach und nach gelockert. Für Ältere und Risikogruppen könnten sie bis in den Herbst aufrechtbleiben.