Roaming-Gebühren
Urlauberin muss 22.000 Euro zahlen!
15.06.2010
Kroation-Urlaub wurde wegen Internet-Roaming zum finanziellen Desaster.
In Österreich boomt das mobile Internet und damit nehmen auch die Beschwerden der Kunden zu. Laut dem aktuellen Streitschlichtungsbericht der Telekom-Regulierungsbehörde RTR sind insbesondere die Nutzer von T-Mobile und "3" unzufrieden. Während der Marktführer Mobilkom im Vorjahr auf 711 Verfahren kam, brachte es Verfolger T-Mobile gar auf 1.387. Die Nummer drei am Markt, Orange, hatte 605 Verfahren und der kleinste Anbieter "3" kam auf 479.
22.000 Euro Roaming-Gebühr
In einem Drittel der Verfahren
der RTR gab es eine Einigung zwischen Anbieter und Konsumenten, wobei
T-Mobile eine geringere Kulanzneigung habe als der Mitbewerb. Trotzdem
können die Kunden nicht erwarten, dass sie bei eigenen Fehlern keine
Rechnung bezahlen müssen. So hatte eine Frau nach einem Kroatien-Urlaub von
T-Mobile eine 37.000 Euro-Rechnung für Datenroaming erhalten. Erst wollte es
die Österreicherin gar nicht glauben, doch bei der Rechnung handelte es sich
um keinen Scherz. Zwar konnte die Schlichtungsstelle den geforderten Betrag
um 15.000 Euro senken, dennoch musste die Urlauberin 22.000 Euro selbst
bezahlen. Diesen Urlaub dürfte die Frau also noch lange in Erinnerung
behalten.
Insgesamt steigt der Streitwert seit Jahren, was RTR-Chef Georg Serentschy auf die steigende mobile Datennutzung zurück führt. Allerdings ist die Gesamtzahl der eingebrachten Schlichtungsfälle rückläufig. 2009 wurden 4.258 Fälle eingebracht, ein Minus von 19 Prozent gegenüber dem Jahr 2008.
Besserung in Sicht
Da der Europäische Gerichtshof (EuGH) in der
Vorwoche (8. Juni) die sogenannte EU-Roamingverordnung
als rechtmäßig und gültig
bestätigte, können Reisende und Urlauber innerhalb der Europäischen
Union jedoch aufatmen. Denn sie bleiben durch diese Entscheidung in Zukunft
(ab 1. Juli) vor bösen Überraschungen auf ihrer Handy- oder Internetrechnung
geschützt. Die Mobilfunkbetreiber müssen ihre Kunden vor der Überschreitung
des Downloadlimits im Ausland warnen. Sollte die Warnung nicht wirken, wird
die Datenverbindung einfach gekappt. Außerhalb der Europäischen Union bringt
diese Verordnung jedoch keine Vorteile. Deshalb heißt es auch bei
zukünftigen Kroatien-Urlauben: Vorsicht!
Positive Trends beim Festnetz
Eine sehr positive Entwicklung gab
es hingegen im Festnetz. Hier nahmen die Verfahren stark ab, insbesondere
Tele2 konnte sich deutlich verbessern. Das bisherige Sorgenkind MyPhone
besserte sich ebenfalls erheblich. Weiterhin auf sehr niedrigem Niveau ist
das Beschwerdeaufkommen bei UPC.