Consumer Electronics Show: 3D-TVs und günstige Tablet-PCs (200 Dollar) dominieren.
Wenn am (morgigen) Mittwoch in Las Vegas die International Consumer Electronics Show (CES) beginnt, steht das größte Branchenereignis der USA noch immer im Schatten der Rezession. Die rund 2.500 Aussteller erwarten dennoch mit etwa 110.000 Besuchern dieselbe Zahl wie im vergangenem Jahr. Zu den meist beachteten Geräten gehören diesmal Fernsehgeräte mit 3D-Bildschirm, schlanke Laptops und E-Book-Reader.
Branche hat leicht zugelegt
Im Weihnachtsgeschäft gab es in den
USA nach ersten Erhebungen immerhin wieder ein Umsatzplus von 5,9 Prozent
bei elektronischen Geräten - nach einem Einbruch von 27 Prozent 2008. Und
diesmal werden die Veranstalter der CES nicht mehr mit Abbestellungen in
letzter Minute überhäuft wie vor einem Jahr. "Es gibt zum
Auftakt von 2010 eine gehörige Portion Enthusiasmus, was 2009 einfach nicht
der Fall war", sagt Vizepräsident Jason Oxman vom Veranstalter Consumer
Electronics Association.
Alle Branchengrößen (außer Apple) sind vor Ort
Die
1967 begründete Ausstellung konzentrierte sich ursprünglich ganz auf die
Unterhaltungselektronik fürs private Heim. Aber mit der Einstellung von
mehreren großen Computermessen in den USA präsentieren sich auf der CES
nicht nur die Anbieter für Audio und Video, sondern auch Größen der
IT-Branche wie Hewlett-Packard, Dell, Cisco und Microsoft. Dessen
Vorstandschef Steve Ballmer hält am Mittwochabend die "Keynote",
eine Aufgabe, die er im vergangenen Jahr von Bill Gates übernommen hat.
Wieder nicht dabei ist Apple. Der iPhone-Hersteller geht seine eigenen Wege
und hat für den 26. Jänner zu einer mit
Spannung erwarteten Präsentation eingeladen.
Flachbildfernseher boomen
Die Hersteller von Fernsehgeräten
nutzen die CES, um ihre Modelle zu zeigen, die voraussichtlich im Sommer in
die Geschäfte kommen, und neue Techniken zu demonstrieren, die fürs nächste
Weihnachtsgeschäft zu erwarten sind. Die Haushalte in den USA sind gerade
mitten dabei, ihre alten Röhrenfernseher gegen die neuen Flachbildgeräte
auszutauschen. Im vergangenen Jahr wurden davon 33,8 Millionen Stück
verkauft, 17 Prozent mehr als 2008. Ein Grund dafür war der anhaltende
Preisrückgang.
3D-Fernseher dominieren die Messe
Jetzt sind die Anbieter
bestrebt, die Nachfrage hoch zu halten. Ein Beitrag dafür könnten 3D-Fernseher
sein, die auf der CES genau wie auf der IFA im letzten Jahr ein heißes Thema
sind. Bisher gibt es solche Geräte nur mit der Technik der Rückprojektion,
die noch ziemlich klobig sind. Nun aber gibt es auch LCD-Fernseher mit
3D-Unterstützung, für die visuelle Wirkung sind weiter besondere Brillen
erforderlich. Auch das Blu-ray-Konsortium hat sich auf einen Standard für
3D-Filme auf diesem Datenträger verständigt. Erste Abspielgeräte dafür
sollen in diesem Jahr herauskommen.
Netbooks, günstige Tablet-PCs und schelle Rechner
Laptops
sind ebenfalls gut durch die Rezession gekommen, auch wenn ein zunehmend
großer Anteil des Geschäfts auf preiswerte Netbooks entfällt. Des Weiteren
werden auch neue Tablet-PCs
eine große Rolle spielen. So hat der Prozessorhersteller Freescale (siehe
Bild) angekündigt, Modelle der beliebten Geräte, die unter 200 Dollar (160
Euro) kosten sollen, auszustellen. Die Geräte verfügen über ein 7-Zoll
großes Touchdisplay und laufen mit dem Freescale ARM-Prozessor i.MX51. Des
Weiteren sind bei allen Tablets WLAN und Bluetooth mit an Board. Optional
stehen UMTS und eine externe Tastatur mit Halterung in der Aufpreisliste. Um
den günstigen Preis halten zu können, kommen kostenlose Betriebssysteme
(Linux oder Android) zum Einsatz.
Auf der CES stehen aber auch etwas größere Rechner im Blick, mit neuen leistungsstarken Prozessoren und höheren Preisen. Diese sollen vor allem die Gaming-Fans in den Bann ziehen.
Erstmals werden E-Book-Reader ausgestellt
Zum ersten Mal haben
die E-Book-Reader ihren eigenen Ausstellungsbereich auf der CES. Hier zeigen
23 Aussteller ihre Angebote in der Erwartung, sich an den erfolgreichen Kindle
von Amazon.com anhängen zu können. Unter ihnen ist auch der Buchhändler
Barnes & Noble mit seinem neuen Nook.
Vor einem Jahr habe niemand gewusst, was mit der Wirtschaft passieren werde, sagt der bei LG Electronics USA für die Produktentwicklung zuständige Manager Tim Alessi. "Jetzt freuen wir uns, dass wir mit viel weniger Unsicherheit zur Show gehen können."
Die Hersteller hoffen, dass die Verbraucher trotz hoher Arbeitslosigkeit wieder kauffreudiger werden. Bei den Preisen geben sie sich entsprechend zurückhaltend.