Neben dieser guten Nachricht gab es für Google aber auch eine schlechte.
Der Run auf Smartphones, die mit dem Google-Betriebssystem Android laufen, ist enorm. Laut einem Google+-Eintrag des Google-Managers Andy Rubin, der für die Entwicklung der Software zuständig ist, werden mittlerweile jeden Tag 700.000 Android-Geräte aktiviert. Noch beeindruckender ist die Zahl, wenn man weiß, dass Google jedes Gerät nur einmal zählt. Wiederverkaufte Smartphones werden nicht berücksichtigt. Hochgerechnet werden pro Woche also rund fünf Millionen Android-Smartphones aktiviert.
Noch im Juni lag Android bei 500.000 Aktivierungen am Tag, im Juli bereits bei 550.000. Gemessen allein an diesen Zahlen hat sich das Wachstum seitdem etwas abgebremst. Dennoch ist Android unangefochtener Spitzenreiter beim Smartphone-Absatz.Vor kurzem knackte der Android Market die Download-Marke von 10 Milliarden heruntergeladenen Apps.
Patent-Rückschlag
Neben dieser guten Nachricht musste Google aber einen Rückschlag hinnehmen. Im Patentkrieg der Smartphone-Hersteller hat das Android-Lager nämlich eine weitere kleine Niederlage erlitten. Ein Richter der US-Handelsbehörde ITC befand in einer vorläufigen Entscheidung, dass der Smartphone-Hersteller Motorola
gegen ein Patent des Software-Riesen Microsoft
verstößt. Für das Lager um das Google-Betriebssystem war es der zweite Patent-Rückschlag
bei der ITC in zwei Tagen.
Die International Trade Commission (ITC) kann bei Patentverstößen die Einfuhr von Produkten in die USA verbieten. Die Einschätzung des zuständigen Richters vom Dienstag kann noch bei der Prüfung durch die gesamte Kommission in der zweiten Phase geändert werden. Da Smartphones inzwischen nahezu komplett in Asien produziert werden, würde ein Einfuhrverbot auch ein US-Unternehmen wie Motorola hart treffen.
Bei dem Patent geht es um die Funktion, auf einem mobilen Gerät eine Einladung zu einem Treffen zu erzeugen und dabei auf Informationen aus dem Adressbuch zurückzugreifen. Von Motorola hieß es, man werde mit Hilfe der vorläufigen Entscheidung besser einschätzen können, wie eine Verletzung des Patents vermieden werden kann.
Eine Entscheidung gegen Motorola wäre besonders unangenehm für Google: Der Internet-Konzern ist dabei, den Mobilfunk-Pionier für 12,5 Mrd. Dollar (9,56 Mrd. Euro) zu übernehmen. Dabei geht es auch um das riesige Patent-Arsenal, das die Position von Android gegen die Angriffe der Rivalen stärken soll. Android ist die meistgenutzte Smartphone-Plattform, zuletzt lag der Marktanteil bei gut 50 Prozent.
Am Montag hatte die ITC entschieden, dass der taiwanesische Hersteller HTC unrechtmäßig eine von Apple patentierte Funktion einsetzt und ein Einfuhrverbot ab Mitte April verfügt. Es geht um das Hervorheben von E-Mail-Adressen oder Telefon-Nummern bei der Anzeige, damit man sie per Antippen nutzen kann. HTC will die Funktion bis zum Beginn des Einfuhrstopps von seinen Geräten entfernen.
Bei den jüngsten beiden Entscheidung geht es zwar statt ursprünglich mehrerer ins Feld geschickter Patente nur um einzelne Funktionen. Doch die Android-Rivalen haben noch viele Klagen am Laufen. Microsoft mache allein gegen Motorola rund 30 Patente geltend, betonte der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Streitigkeiten in der Branche verfolgt. Das Verfahren bei der ITC sei nur der Anfang.
Der im Herbst verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs hatte den Patent-Feldzug gegen Hersteller von Android-Geräten losgetreten. Laut einer kürzlich erschienenen Biografie betrachtete er Android als ein von Apples iPhone-Software abgekupfertes Betriebssystem. Mit Gegenklagen der Rivalen kommt inzwischen aber auch Apple teilweise in Bedrängnis. Viele Klagen werden aktuell in Deutschland ausgefochten.