Umstellung gestartet

Alle Infos über neuen Internetstandard IPv6

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Neues Internet-Protokoll sorgt für mehr Adressen und mehr Angebote.

Unternehmen in aller Welt haben am gestrigen Mittwoch den neuen Internetstandard IPv6 eingeführt. Diese Umstellung der sogenannten IP-Adressen soll Internetnutzern eines Tages ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Zunächst aber sollen Verbraucher von der Umstellung kaum etwas mitbekommen.

Was ist eine IP-Adresse?
Internet-Protokoll-Adressen (IP-Adressen) sind 32-stellige Zahlencodes. Sie stecken als eindeutige Adresse unter anderem hinter den gut merkbaren Webseiten mit Endungen wie .de oder .com. Ruft ein Nutzer eine Internetseite über die Adresszeile des Internetbrowsers auf, fragt dieser beim sogenannten Nameserver - einer Art Web-Telefonbuch - nach der dazugehörigen IP-Adresse und ruft die Seite auf. Zudem hat jedes mit dem Internet verbundene Gerät eine IP-Adresse, egal ob Laptop, Smartphone oder Firmenserver.

Warum kommen die neuen Regeln für den Datenverkehr?
Der bisherige Standard IPv4 ermöglicht es, 4,3 Milliarden IP-Adressen zu generieren. Durch den starken Anstieg internetfähiger Geräte stößt der Standard derzeit an seine Grenzen - die verfügbaren Adressen sind fast aufgebraucht. Der Bedarf jedoch steigt stetig: Nicht nur gibt es immer mehr Internetseiten, auch die Zahl internetfähiger Geräte steigt: Zu Computern gesellen sich etwa Smartphones sowie Fernseher und bald vielleicht auch Autos, Kühlschränke oder Hundehalsbänder. Um genügend Adressen zur Verfügung zu haben, wurde mit IPv6 ein neuer Standard entwickelt.

Was ist der Unterschied zwischen IPv4 und IPv6?
Die IP-Adressen nach dem alten Standard bestehen aus 32 Ziffern. Bei IPv6 besteht jede Internetadresse aus 128 Stellen. Dadurch sind 340 Sextillionen Adressen möglich - als Zahl: 340.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000. Dann müssen laut Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) IP-Adressen auch nicht mehr mehrfach verwendet werden, wie es derzeit der Fall ist. Das biete dem Verbraucher neue Möglichkeiten: Er könnte beispielsweise von unterwegs per Smartphone seine Heizung anwählen und einstellen, da jeder Heizkörper seine feste Adresse habe.

Was passiert bei der Umstellung?
Die großen Internetfirmen sind vorangeschritten, in Deutschland waren es 1.400 IT-Unternehmen. Sie haben am Mittwoch um 02.01 Uhr (MESZ) auf den neuen Standard umgestellt. IPv4 und IPv6 werden allerdings noch mehrere Jahre parallel laufen: Die Nameserver geben dann bei Anfragen sowohl die alte wie auch die neue IP-Adresse aus. Mit der Zeit sollen auch kleinere Firmen und Anbieter folgen und schrittweise IPv6 einführen.

Was bedeutet die Umstellung für die Internetnutzer?
IPv4 und IPv6 sind nicht miteinander kompatibel. Private Nutzer sollten trotzdem kaum Probleme bekommen. Moderne Betriebssysteme unterstützen den neuen Standard bereits. In seltenen Fällen könnte es dazu kommen, dass Verbindungen etwas langsamer sind - in vielen Fällen soll das Internet allerdings deutlich schneller werden. Um Fehlern zu entgehen, reicht es oft aus, ein aktuelles Betriebssystem zu verwenden. Manchmal muss laut deutschem IPv6-Rat auch eine Einstellung im Router für den Internetzugang verändert oder dessen Software aktualisiert werden.

Was bedeutet die Umstellung für den Datenschutz?
Mit dem neuen IPv6-Standard könnte jeder Internetnutzer für jedes einzelne seiner Geräte eine eindeutige Adresse erhalten. Das hat technisch gesehen viele Vorteile, doch sind einzelne Nutzer damit auch viel leichter zu identifizieren. Abhilfe schaffen soll ein eigenes System: Die sogenannte Privacy Extension verschlüsselt die zweite Hälfte der IP-Adresse, so dass sie nicht mehr zum jeweiligen User führt. Der Bundesbeauftragte für Datenschutz fordert, die Internetanbieter müssten ihren Kunden Aufklärung und Unterstützung anbieten, damit diese ihre Privatsphäre ausreichend schützen können.

Fotos von den Technik-Trends 2012

2012 kommen die ersten Smartphones mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz in den Handel. Die Displays werden noch schärfer und bessere Akkus versprechen eine längere Laufzeit. Highlights sind das iPhone 5, das HTC One X, das LG 4X HD sowie das Galaxy S3 (im Bild).

Bei den boomenden Tablet-Computern sieht die Lage nicht viel anders aus. Auch hier kommen 2012 Geräte mit noch schnelleren Prozessoren und verbesserten Displays auf den Markt. Außerdem werden die Touch-Computer dank einer stärkeren Vernetzung (siehe weiter unten) noch vielseitiger.

2012 trumpft die Nintendo dann mit der völlig neuen Wii U auf. Sie soll der PS3 und der Xbox 360 Kunden abjagen. Sony bringt am 12. Februar seine mobile Highend-Konsole Playstation Vita auf den Markt. Sie kann zwar keine dreidimensionalen Inhalte darstellen, liefert dafür aber eine bahnbrechende Grafik und eine völlig neue Steuerung.

Bei den Betriebssystemen steht 2012 ganz im Zeichen von Microsoft. Denn im kommenden Jahr bringt der Software-Riese Windows 8 auf den Markt. Der Windows 7-Nachfolger wurde komplett neu entwickelt und ist auch für den Einsatz auf Tablet-Computern vorbereitet.

Hier wird sich in diesem Jahr der 3D-Standard durchsetzen. Neue Geräte werden diese Technik von Haus aus integriert haben. Die Kunden können dann selbst entscheiden, ob sie sie verwenden wollen, oder eben nicht.

Die sogenannten Smart-TVs ermöglichen es den Nutzern über Apps oder spezielle Browser direkt im Internet zu surfen. Da die Techniken immer weiter verbreitet werden, dürften auch die Preise noch einmal deutlich fallen. Vor allem aktuelle 3D- und Smart-TVs dürften deutlich billiger werden.

Bei den mobilen Rechnern heißt die Devise "dünn, leicht, schnell und stark". All diese Ansprüche erfüllen die neuen Ultrabooks problemlos. Sie setzen auf SSD-Festplatten, schnelle Chips, gute Grafik und eine lange Laufleistung.

Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können. Polaroid legte unterdessen die klassische Sofortbildkamera als digitale Version neu auf.

Darüber hinaus wird das Jahr 2012 auch im Zeichen der Vernetzung stehen. Heimnetzwerke dürften dank vereinfachter Technik, günstigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Geräten den Durchbruch schaffen.

Schon 2011 brachten sich die Anbieter mobiler Bezahlsysteme in Position - 2012 soll der Vorstoß in den Alltag kommen. Als wichtigste Voraussetzung gilt, dass mehr Smartphones einen Chip für die Funktechnik NFC (Near Field Communication) bekommen, mit der die meisten Bezahlsysteme der rivalisierenden Dienstleister laufen.

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