Das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 7 ist verfügbar. Alle Erwartungen, die Verbesserungen/Neuerungen und Tipps für eine einfache Installation.
Viele haben sich den heutigen 22. Oktober im Kalender rot angezeichnet, denn das ist der offizielle Starttermin von Windows 7. Das neue Betriebssystem wurde mit Vorschusslorbeeren überschüttet und lässt die Hoffnung der gesamten IT-Branche aufleben. Microsoft hat aus den Fehlern von Vista gelernt und die Kritik der Kunden erhört. Noch nie wurde ein Betriebssystem einer so ausführlichen und umfangreichen Testphase unterzogen. Die tausenden Teilnehmer konnten den Entwicklern in den letzten Monaten ihre Meinung zu Windows 7 mitteilen und wirkten somit aktiv bei der Fertigentwicklung mit. Erste Tests zeigten, dass Microsoft bei Windows 7 vieles richtig gemacht hat. Kritiker spotten hingegen, dass es sich bei Windows 7 eher um ein neues Service Pack für Vista handelt, für das die Kunden eigentlich nicht zur Kasse gebeten werden sollten. Sie meinen, dass Vista von Anfang an so funktionieren hätte sollen, wie es Windows 7 nun tut. Doch im Nachhinein ist man immer schlauer.
Erwartungen
Microsoft
setzt jedenfalls alle Hoffnungen in das neue Betriebssystem und ist vom
Windows 7 Erfolg überzeugt. Wenn für Microsoft alles gut läuft, könnte das
neue System den Umsatz des weltgrößten Softwarekonzerns um schätzungsweise 3
Mrd. Dollar (2 Mrd. Euro) in die Höhe treiben - und damit das Unternehmen
wieder auf Wachstumskurs bringen. Der Windows-7-Start könnte aber auch als
Zündfunke wirken, um das ganze Wirtschaftssystem rund um Windows wieder nach
vorne zu bringen. Davon könnten Unternehmen wie Acer, Dell und HP
profitieren, die Windows-PC herstellen, aber auch Softwarefirmen,
Computerhändler und Systemhäuser. Selbst große Unternehmen wie BMW, die den
Umstieg von XP auf Vista nicht vollzogen haben, steigen auf Windows 7 um.
Preise/Angebote
Bei der Preisgestaltung
hat sich im Vergleich mit Vista nicht viel verändert. Wie bei Microsoft
mittlerweile üblich gibt es auch von Windows 7 wieder unterschiedliche
Versionen. Die bei Privatleuten am meisten verbreitete Variante "Home
Premium" wird als Upgrade (für Windows-Nutzer) regulär 120 Euro kosten,
die Vollversien 199 Euro. "Windows 7 Professionel" gibt es um 285
Euro und die Firmenvollversion "Ultimate" kostet 300 Euro. Ab 2010
werden die Preise dann zu einem unbestimmten Prozentsatz erhöht.
Als
Zuckerl gibt es den "Family
Pack", der den Angaben nach gleichzeitig mit den Einzelversionen in
die Läden kommt und neben Österreich auch in Deutschland und der Schweiz
angeboten wird. Ähnlich wie bei der 50
Euro Vorverkaufs-Version von Windows 7 Home Premium wird auch das
Angebot der Familienpackungen begrenzt sein. Ob der Run ähnlich enorm
ausfällt wie bei den Einzelversionen, bleibt abzuwarten. Wie viele Family
Packs das Unternehmen zur Verfügung stellt, ging aus der Mitteilung nicht
hervor. Die drei Lizenzen werden 150 Euro (50 Euro por Lizenz) kosten,
können auf drei verschiedenen Rechnern eines Haushalts installiert werden
und mutieren somit erneut zum Superschnäppchen. In den USA kostet der Family
Pack 150 Dollar - die günstigste Einzel-Upgradeversion (Home Premium) kostet
immerhin 120 Dollar.
Systemvoraussetzung
Damit ein Rechner mit einem Betriebssystem
einwandfrei läuft, muss er gewisse Kriterien
erfüllen. Speicherplatz, Rechenleistung und Arbeitsspeicher zählen
hier zu den wichtigsten Voraussetzungen.
Systemanforderungen für Windows 7
- Prozessor mit einer Taktfrequenz von einem GHz
- Die 32-Bit Version kommt mit einem Arbeitsspeicher von 1 GB-RAM aus, die 64-Bit Variante braucht 2 GB
- Zur Installation sollte ein freier Festplattenspeicher von 20 GB bereit stehen (min. 16 GB)
- An die Grafikkarte werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Sie muss lediglich die Grafik-Schnittstelle DirectX 9.0 und die Microsoft-Treiber-Sammlung „Windows Display Driver Model“ 1.0 unterstützen. Diese Anforderungen erfüllen die meisten Standard-Chips ohne Probleme.
Neben den genannten Systemanforderungen gibt es auch für externe
Hardware-Komponenten und Treiber Standards, die erfüllt werden müssen. Dafür
bietet Microsoft den "Upgrade
Advisor" an, der Ihren kompletten Rechner durchsucht. Er analysiert
also nicht nur die Hardware (Prozessor, Arbeitsspeicher, Grafikkarte)
sondern auch die Gerätetreiber und wichtige Software-Komponenten. Nach der
Analyse erfahren Sie sofort, ob Ihr Rechner die Anforderungen für Windows 7
erfüllt.
Installation
Die Installation erfolgt im
Prinzip ganz einfach, dauert zwischen 15 und 45 Minuten und Vista-User haben
gegenüber XP-Nutzern einen Vorteil (siehe nächsten Absatz). Zuerst legt man
die Windows 7 DVD ins Laufwerk, startet den Computer neu und drückt nach dem
Hochfahren die Installationstaste. Falls dieser Vorgang nicht automatisch
ablaufen sollte, muss man im System-Bios (kann man während des Hochfahrens
mit der F12- oder Entfernen-Taste starten) einstellen, dass der Rechner
automatisch vom DVD-Laufwerk bootet. Für alle die sich hierbei überfordert
fühlen, hat Microsoft diesen Vorgang im Handbuch detailliert beschrieben.
Nachdem man den Installtions-Button gedrückt hat, schlägt die Stunde der Vista-User. Denn bei Ihnen wird Windows 7 über die vollautomatische Upgrade Variante installiert. Nach wenigen Klicks ist man also am Ziel und alle Programme und Einstellungen, die zuvor am Rechner waren, werden von Windows 7 übernommen. Die Installationszeit ist von der Anzahl der vorhandenen Programme abhängig - mit vielen dauert es länger, mit wenigen Programmen kürzer.
XP-Anwender müssen hingegen auf die benutzerdefinierte Installationsvariante zurückgreifen. Hierbei muss man das Laufwerk auf dem man das Betriebssystem installieren will auswählen und formatieren. Danach läuft der Installationsprozess ebenfalls automatisch ab. Bevor man das Laufwerk formatiert, muss man jedoch eine Kopie seiner Daten erstellen. Hierfür gibt es das Programm "Windows Easy Transfer", welches bei Vista-Rechnern bereits vorinstalliert ist. XP-User können es sich hier kostenlos herunterladen (7,9 - 17,5 MB groß). Easy Transfer speichert dann alle Programme, Einstellungen und Benutzerdaten die auf dem XP-PC oder -Note/Netbook vorhanden sind. Nach der Installation des Betriebssystems muss man diese Programme unter Windows 7 neu installieren. Am besten speichert man die gesamten Daten auf einer externen Festplatte, so kann man diese auch auf einen anderen/neuen PC mit geringem Aufwand wiederherstellen. Vista-User die sich unsicher fühlen, sollten sich auch ein Back-up auf einer externen Festplatte anlegen. Das Programm "Windows Easy Transfer" findet man auf Vista-Rechnern in den Ordnern "Alle Programme" - "Zubehör" - "Systemprogramme".
Nach Abschluss der Installation kann man sofort loslegen und die Vorzüge und Neuerungen von Windows 7 ausprobieren.
Verbesserungen
Wie bereits erwähnt wurde, haben die
Microsoft-Programmierer bei Windows 7 aus den Vista-Fehlern gelernt und das
System wieder abgespeckt. Sicherheitsnachfragen werden nur mehr in äußersten
Notfällen gestellt, können in vier Stufen angepasst werden und auch die von
vielen kritisierte Sidebar taucht beim neuen System nicht mehr auf. Deshalb
können die User ihre Widgets/Gadgets in Zukunft wieder dort am Desktop
platzieren, wo sie diese selbst als richtig empfinden.
Vernetzung mehrerer Rechner leicht gemacht
Mit den Anwendung "HomeGroup"
und "MediaSharing" können Rechner welche mit Windows 7 laufen ganz
einfach miteinander vernetzt werden. Mehrere Rechner eines Haushalts (WG,
Familie, etc.) können mit "HomeGroup" kinderleicht zu einem
Netzwerk zusammengeschlossen werden. So können alle Haushaltsmitglieder auf
den vernetzten Rechnern, auf alle freigegebenen gespeicherten Dateien
zugreifen. Videos, Fotos oder Musiktitel müssen nicht mehr auf jedem
einzelnen Rechner installiert werden, sondern können von jedem beliebigen
Computer bedient werden. "MediaSharing" ermöglicht, dass der
Nutzer Videos oder Musiktitel, die nur auf einem Rechner gespeichert sind,
auch in anderen Räumen wiedergegeben werden können.
Mehr Speed
Das Windows 7-Entwicklerteam verspricht auch eine
merkliche Beschleunigung des Systems, was gegenüber Vista auch nicht schwer
zu realisieren gewesen sein wird. So sollen mit Windows 7 Anwendungen wie
Datenspeicherung, das Öffnen von Dateien, das Ein- und Ausschalten des
Computers viel schneller funktionieren als mit dem Vorgängersystem.
Ermöglicht wurde dieses schnellere Rechnen des Computers durch einen
einfachen Trick: Anstatt wie üblich bei bestimmten Systemprozessen auf den
Hauptspeicher zurückzugreifen, werden manche dieser Prozesse rein über den
Speicher der Grafikkarte abgewickelt. Dadurch bleibt die volle
Systemleistung aufrecht.
Benutzeroberfläche mit neuen Features
Für Windows 7 wurde
eine "intelligente" Taskleiste (Symbolleiste ganz unten)
programmiert, welche über diverse neue Features verfügt. Sogenannte
Sprunglisten zeigen zu einem bestimmten Programmsymbol, die zuletzt mit
dieser Anwendung geöffneten Dateien an. Wenn in einem Programm (Bsp.:
Internet Explorer) mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet sind, werden die
verschiedenen Symbole übersichtlich übereinander gelegt. Aufgrund dieses
Features behält man alle geöffneten Programme im Auge und muss nicht ständig
alle Fenster minimieren um zu einem bestimmten Programm zu wechseln. Und
auch die Außenränder des Bildschirms bekommen mit dem neuen Betriebssystem
eine völlig neue Funktion. Wenn man offene Fenster an einen Seitenrand
verschiebt, entfaltet sich dieses genau auf die halbe Größe des Monitors.
Führt man diese Aktion an beiden Seiten (links und rechts) aus, erhält man
automatisch zwei exakt gleich große Fenster, wodurch das Arbeiten in manchen
Situationen merklich erleichtert wird. Schiebt man ein Fenster an den oberen
Rand, öffnet es sich automatisch über den vollen Bildschirm.
Multitouch-Bedienung
Wenn die Hardware-Voraussetzungen dafür
gegeben sind, können Befehle direkt über den Monitor eingegeben werden. Wer
einen touchscreenfähigen Bildschirm besitzt, könnte auf die Maus und die
Tastatur gewissermaßen verzichten. Natürlich ist diese Funktion als
zusätzliche Eingabehilfe geplant und soll den herkömmlichen Eingabegeräten
nicht den Rang ablaufen. Bei manchen Anwendungen wird die Bedienung dank
Multitouch-Unterstützung (Softare erkenn mehrere Finger) jedoch deutlich
erleichtert.
Highlights
Des Weiteren hat Microsoft Paint und WordPad erneuert
und das Media Center einen umfangreiches Update unterzogen. Der "Aero
Peek" ist eine Art Notschalt-Button, befindet sich ganz rechts in der
Taskleiste und ist ein wirklich tolles Feature. Wenn man mit der Maus über
den rechteckigen Aero Peek fährt, werden alle geöffneten Fenster automatisch
transparent und man hat den freien Desktop vor sich. Klickt man den Button
an, werden alle offenen "Windows" minimiert, durch einen erneuten
Klick werden sie wieder maximiert.
Mit der Vorschau-Funktion behält man
die Anwendungen stets im Überblick. So werden alle offenen Fenster eines
Programms (z. Bsp.: Internet Explorer) in der Taskleiste verkleinert und in
Gruppen dargestellt. Wenn man mit der Maus den Programm-Icon berührt, werden
alle offenen Fenster des Programms nebeneinander im Miniformat dargestellt.
Falls man eines der Fenster nicht mehr braucht, kann man dieses direkt in
der Vorschauleiste schließen.
Ebenfalls erwähnenswert ist die neue
Back-up-Funktion, mit der die Datensicherung komfortabler und einfacher
wird. So kann man bei Windows 7 seine Festplatte im vollen Umfang sichern
und im Notfall wiederherstellen. Dadurch wird ein ungewollter Datenverlust
nahezu unmöglich.
Abschließend kann man sagen, dass Microsoft mit Windows 7 sein bisher bestes Betriebssystem entwickelt hat und die gesteckten Verkaufsziele, wahrscheinlich noch übertroffen werden.