Vorschlag, einen eigenen Browser zu schaffen als Eintrittskarte in die Chefetage.
Die Familie von Sundar Pichai hatte kein Telefon, bis er zwölf Jahre alt wurde. Jetzt - mit der Gründung der Dachgesellschaft Alphabet
- trägt er mit 43 Jahren die Verantwortung für das Web-Geschäft von Google, das den gesamten Konzern finanziert.
Der Aufstieg von Pichai an die Google-Spitze schien schon lange nur ein Frage der Zeit. Erst bekam er vor knapp zweieinhalb Jahren die Verantwortung für das dominierende Smartphone-System Android übertragen und dann im vergangenen Herbst jene für fast das gesamte Online-Geschäft ( wir berichteten
).
>>>Nachlesen: Das steckt hinter Googles Alphabet
Krönung
Jetzt wird der Aufstieg des 43-Jährigen mit dem Chefposten bei Google gekrönt. Es ist zwar nur ein "etwas verschlanktes" Google als Web-Sparte unter einem neu geschaffenen Konzerndach, wie Mitgründer Larry Page dezent anmerkte. Aber Page vertraut dem stets bedächtig auftretenden Top-Manager damit Googles Geldmaschine an, auf die das ganze Unternehmen angewiesen ist.
Pichai stammt aus dem südindischen Staat Tamil Nadu. In die USA kam er 1993 mit einem Stipendium für die kalifornische Elite-Uni Stanford, um Halbleiter-Physik zu studieren. Seine Eltern mussten in die Ersparnisse greifen, um für das Flugticket 1000 Dollar zusammenzukratzen. Es war mehr als ihr jährliches Einkommen, wie Pichai dem Magazin "Bloomberg Businessweek" erzählte.
>>>Nachlesen: Mehr Macht für Google-Manager Pichai
Eigener Browser als Wegbereiter
Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Das erste Telefon bekam die Familie, als Sundar zwölf Jahre alt war. Ihr übliches Fortbewegungsmittel war ein Motorroller, auf den sie zu viert stiegen. Sundar fuhr vorne im Stehen.
Zu Google kam Pichai vor gut einem Jahrzehnt. Er trat am 1. April 2004 an - dem Tag, an dem der E-Mail-Dienst des Internet-Konzerns gestartet wurde, was auch er anfangs für einen der üblichen Aprilscherze der Firma hielt. Seine erste Aufgabe war die Arbeit am Google-Suchfenster in Browsern wie Firefox oder Microsofts Internet Explorer. Pichais Vorschlag, Google sollte einen eigenen Browser entwickeln, überzeugte die Gründer - und der Erfolg von Chrome war seine Eintrittskarte in die Chefetage des Konzerns.
>>>Nachlesen: A - Z: Das komplette Google Alphabet
Durchklicken: Das ist das Google Alphabet
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A wie Android
Das Betriebssystem für mobile Geräte dominiert den Smartphone-Markt. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil bei 81,5 Prozent. Eine Google-Eigenentwicklung ist Android übrigens nicht: Als Basis kaufte der Konzern ein Start-up vor zehn Jahren.
B wie Books
Millionen von Büchern hat Google digitalisiert und ins Netz gestellt - von wissenschaftlichen Aufsätzen bis hin zu Romanen. Ein großer Teil davon ist allerdings nach langem Streit mit Autoren und Verlagen weiterhin nur als Vorschau einsehbar.
C wie Calico
Die Gesundheitsfirma soll vor allem das Altern erforschen - um es eventuell bremsen zu können.
D wie Deep Mind
Das zugekaufte Team in London arbeitet daran, Maschinen das Lernen beizubringen. Künstliche Intelligenz ist zum Beispiel für selbstfahrende Autos oder medizinische Diagnosegeräte wichtig.
E wie Earth
Das Programm funktioniert wie ein dreidimensionaler Atlas. Mit einem Dreh am Mausrad zoomt der Betrachter in Sekunden von seiner Haustür bis ins All. Selbst die Fußspuren auf dem Mond lassen sich erkunden.
F wie Fiber
In den USA bietet der Konzern unter diesem Namen in rund einem halben Dutzend Städten ultra-schnelle Internet-Zugänge über Glasfaser-Anschlüsse an.
G wie Google
Unter dem angestammten Namen des Konzerns werden die Internet-Suchmaschine, das Werbe-Geschäft sowie YouTube und Android gebündelt. Das neue, abgespeckte Google wird eine Tochterfirma von Alphabet.
H wie Hangouts
"Ich habe sogar schon mal bei Google Hangout gemacht", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich im Interview mit YouTube-Star LeFloid. Gemeint war eine Chat-Funktion, mit der sich mehrere Gesprächspartner per Videoschaltung unterhalten können.
I wie Ingress
Das Smartphone-Spiel ist eine virtuelle Schlacht. Millionen von Spielern begeben sich dazu an reale Orte, um dort per App Portale einzunehmen und zu zerstören. Kritik gab es, als zwischenzeitlich auch KZ-Gedenkstätten als Portale genutzt wurden.
J wie Jump
Zusammen mit dem Kamerahersteller GoPro will Google die Filmproduktion revolutionieren. Mit 16 im Kreis angeordneten Kameras werden Aufnahmen für Virtual-Reality-Filme gemacht. Die Betrachter können dann in virtuelle Welten eintauchen und selbst den Blickwinkel wählen - egal, ob sie nach vorne, hinten, oben oder unten schauen.
K wie Keep
Mit Keep lassen sich Notizen und Sprachmemos anlegen. Mit Hilfe der Standorterkennung erinnert das Programm den Nutzer zum Beispiel beim Betreten des Supermarkts an die Einkaufsliste.
L wie Loon
Internet aus der Luft - das ist die Idee von Loon. Mit großen Ballons schickt das Unternehmen Antennen für den Internetempfang in entlegene Gebiete.
M wie Maps
Google ist eines der wenigen Unternehmen, das über sehr genaue Kartendaten verfügt. Für die Vernetzung von Alltagsgeräten und Autos sind diese Informationen besonders wichtig. In Deutschland ist vor allem der Panoramadienst Street View umstritten, mit dem man Aufnahmen von Straßenzügen ansehen kann.
N wie Nest
Nest baut vernetzte Thermostate, die über Apps gesteuert werden können. Auch Rauchmelder sind im Programm. Google kaufte das Unternehmen Anfang 2014 für mehr als 3 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro).
O wie Offers
Der Schnäppchendienst schickt angemeldeten Nutzern Sonderangebote per E-Mail oder in die App. Das Programm soll dem Gutscheinportal Groupon Konkurrenz machen.
P wie Plus
2011 startete das Online-Netzwerk Google Plus als Alternative zu Facebook, durchsetzen konnte es sich aber nie. Eine Neuausrichtung wird erwartet, der integrierte Fotodienst als eigenständige Plattform herausgelöst.
Q wie Nexus Q
Die kugelförmige Box sollte Mediendienste auf den heimischen Bildschirm streamen - so der Plan im Jahr 2012. Noch vor der Markteinführung wurde das Produkt aber wieder verworfen. Stattdessen gibt es günstigere Geräte wie den kompakten Chromestick.
R wie Roboter
Das Tochterunternehmen Boston Dynamics arbeitet an diversen Laufrobotern. Anfang 2015 stellte die Firma den Robo-Hund Spot vor, der sich selbst durch Tritte nicht umwerfen lässt.
S wie Scholar
Mit Scholar können Wissenschafter gezielt nach akademischen Texten suchen. Im Ranking berücksichtigt die Software auch, wie oft ein Aufsatz von anderen Forschern zitiert wurde.
T wie Translate
"Alphabet ist etwa Unternehmen prosperierenden durch starke Führer und Unabhängigkeit." So klingt es, wenn Googles Sprachdienst Translate versucht, die Mission von Alphabet aus dem Englischen zu übersetzen. Korrekt: "Bei Alphabet geht es um Geschäfte, die dank starker Anführer und Unabhängigkeit florieren."
U wie Uber
Der umstrittene Taxidienst vermittelt per App Autofahrten mit Chauffeuren, aber auch mit privaten Fahrern. Google hält Anteile an dem Unternehmen, Uber ist damit exemplarisch für...
V wie Google Ventures
Mit dem Risikofinanzierer investiert der Konzern in aufstrebende Start-ups, die langfristig Gewinne abwerfen sollen. An mehr als 250 Firmen ist Google Ventures beteiligt.
W wie Wing
Google verleiht Flügel - mit automatisierten Drohnen für die Auslieferung von Waren. In Australien wurden die Drohnen, die wie kleine Flugzeuge mit vier Propellern aussehen, schon getestet.
X wie Google X
Das Innovationslabor, in dem unter anderem die selbstfahrenden Autos sowie Drohnen und Internet-Ballons entwickelt wurden.
Y wie YouTube
Google übernahm die Videoplattform im Jahr 2006 für 1,65 Mrd. Dollar - nur 19 Monate nach der Gründung. Die erfolgreichsten YouTuber haben Millionen Fans.
Z wie Project Zero
Google-Programmierer suchen nach Schwachstellen in Software, auch von anderen Unternehmen. Die sollen so angehalten werden, die Lücken zu schließen. Das kommt nicht immer gut an.