Für die Suche im Internet gibt es abseits von Google noch einiges zu entdecken - die Konkurrenz hat es jedoch schwer
Im Internet gibt es nur Platz für zwei oder drei große Suchmaschinen. Dieser Überzeugung ist Brad Garlinghouse, Manager bei Yahoo. Riesen wie Google oder Microsoft hätten bereits tausende Rechner, die genauen Zahlen seien geheim. Um etwas Neues zu entwickeln, seien "die Investitionen in die Infrastruktur einfach zu groß", so Garlinghouse.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Marketagent.com im Dezember des Vorjahres, starten 92 Prozent der Internet-Nutzer Österreichs ihre Internetsuche bei Google , danach folgen Yahoo (3,2), MSN (1,3), AustroNaut (1,1) sowie Lycos und AltaVista mit jeweils 0,6 Prozent. Als häufigsten Grund, warum Google genutzt werde, gaben 76,9 Prozent "Ist die bekannteste Suchmaschine" an. Des Weiteren hätten 58 Prozent "noch nie etwas über eine andere Suchmaschine gefunden, was bei Google gesucht aber nicht gefunden wurde".
Schwächen bei lokaler Suche
Dass Google nicht immer die
meisten Ergebnisse ausspuckt, wird bei der Suche nach etwas Lokalem im
Österreich gut sichtbar. Auf der Suche nach dem Begriff "Kroatisch Minihof"
- der Herkunftsgemeinde des derzeitigen Verteidigungsministers Norbert
Darabos - auf österreichischen Webseiten, listete Google 2.450 Ergebnisse,
AltaVista.at hingegen 16.600 auf.
Austro-Suche
Begibt man sich mit dem gleichen Suchbegriff in
österreichische Suchmaschinen, umfasst die Trefferliste geringere
Dimensionen. AustroNaut.at
basiert auf AltaVista-Technologie, zeigt aber leider keine Gesamtsumme
bezüglich Treffer an. Auf Seite sechs endete die Suche mit einer
Fehlermeldung. Startblatt.at, eine Suchmaschine mit redaktionell gepflegtem
Content und hoher Regionalität, kannte die Ortschaft überhaupt nicht.
Eine interessante Alternative zu Google & Co. ist derzeit Wiki Search , ein Projekt von Jimmy Wales, Mitbegründer des Onlinelexikons Wikipedia, welches im Jänner 2008 startete. Wie auch bei Wikipedia , soll bei diesem Projekt die Internetgemeinschaft mithelfen, die Suchergebnisse zu verbessern. Sucht man nach "Alfred Gusenbauer", so finden sich bei Wiki Search derzeit 299 Einträge, während der Gigant Google 265.000 Ergebnisse liefert. Das Projekt steckt also noch in den Kinderschuhen.
Nicht jeder kennt alles
Wie sehr sich Suchmaschinen unterscheiden
können, zeigt eine 2007 durchgeführte Studie der US-Universitäten von
Pittsburgh und Pennsylvania. Sie verglichen die Ergebnisse der vier größten
Suchmaschinen - Google , Yahoo
, MSN und Ask
. Demnach kämen 88,3 Prozent der Ergebnisse der ersten Trefferseite nur auf
einer dieser vier Suchmaschinen vor. Lediglich 0,6 Prozent der ersten
Ergebnisseite sei auf den vier Plattformen übereinstimmend gewesen.
Metasuche für bessere Ergebnisse
Diesem Problem kommen
Metasuchmaschinen entgegen, indem sie die Ergebnisse verschiedener
Suchmaschinen auf einer Plattform vereinen. MetaGer.de
- ein Projekt der Hannover Universität - verknüpft alle deutschsprachigen
Suchmaschinen und bietet dazu zahlreiche Suchoptionen. Die Ergebnisse sind
sicherlich zahlreicher, dafür steigt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit von
Doubletten. Die Metasuchmaschine clusty.com
hat für das Übersichtsproblem eine interessante Lösung gefunden. Sie fasst
die Suchergebnisse nach Themengebieten (clusters) zusammen und schafft damit
eine bessere Übersichtlichkeit. Unter den erweiterten Optionen lässt sich
die Auswahlliste auch auf deutschsprachige Webseiten einschränken.
Semantisches Netz
Viel Energie wird derzeit auch in semantische
Suchmaschinen gesteckt. Sie sollen die Suche im Internet für den Nutzer
einfacher machen. Lexxe.com
oder hakia.com fordern
dazu auf, vollständige Fragen einzugeben. Auf die Frage, wie der
österreichische Präsident heißt, entschied sich lexxe.com für "Thomas
Klestil", hakia.com gab zwar keine eindeutige Antwort, tendierte doch eher
zu "Heinz Fischer". Wer umweltbewusst im Internet suchen will, sollte sich
ecocho.com genauer ansehen. Die erste "grüne Suchmaschine" baut auf die
gleiche Technik wie Google und Yahoo und soll demnach auch ähnliche
Ergebnisse bringen. Das australische Unternehmen verspricht bei jeder 500.
Suchanfrage die Finanzierung für die Pflanzung eines Baumes zu übernehmen.
Suchmaschine mit menschlicher Komponente
Jegliche Entscheidung
über die Wahl der Suchmaschine nimmt einem ChaCha.com
. Hinter dieser Suchmaschine sitzen Menschen, die einem diese Arbeit
abnehmen. Die Frage wird in ein Formular via Internet oder gleich per SMS
gestellt. Binnen weniger Minuten soll es auch eine Antwort via SMS geben.
Diesen Service können jedoch leider nur Besitzer eines Handys mit einem
US-Provider in Anspruch nehmen.