Greenpeace deckt auf
Amazon vernichtet retournierte Neuware im großen Stil
24.11.2020Allein bei Retouren aus Österreich wird jedes Jahr der Inhalt von über einer Million Pakete zerstört.
Greenpeace warnt anlässlich der aktuellen „Cyber Woche“ vor umweltschädlichen Impulskäufen und Retouren bei Online-Shoppingportalen wie Amazon. Für die Umwelt aber auch für regionale Arbeitsplätze sei das verheerend, so die Umweltorganisation. Denn den Online-Markt dominieren große internationale Konzerne wie Amazon, Zalando oder H&M, die für niedrige Umwelt- und Sozialstandards entlang der Lieferkette kritisiert werden. Durch Rabatte und massive Werbekampagnen verleiten die Konzerne zudem viele Konsumenten zu Impulskäufen, die anschließend zu Retouren führen - welche wiederum beispielsweise von Amazon teilweise vernichtet statt weiterverkauft werden.
Appell an Amazon
So wurden 2019 in Österreich 33 Millionen Pakete zurückgeschickt - das sind 3.800 Pakete pro Stunde. Für 2020 wird eine noch höhere Zahl an Retouren prognostiziert. Greenpeace fordert von Online-Händlern - allen voran Amazon - die Vernichtung von Neuwaren umgehend einzustellen und gibt Tipps für ökosozialen Konsum abseits der Online-Giganten.
1,3 Mio. Pakete von heimischen Kunden
„Viele Menschen bangen aufgrund der Coronakrise und der Klimakrise um ihre Existenz. Währenddessen streichen einige Großkonzerne auf Kosten von Menschen und Umwelt Milliardengewinne ein. Vielen Kundinnen und Kunden sind die schädlichen Geschäftpraktiken von Onlineversandhändlern zu wenig bewusst”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich. Rund vier Prozent der im europäischen Onlinehandel zurückgeschickten Artikel landen im Müll. Für Österreich entspricht das für 2019 rund 1,3 Millionen Pakete, deren Inhalt vernichtet wurde.
[Update] Das sagt Amazon
Amazon hat am Mittwoch (25. November) auf die Kritik von Greenpeace reagiert und folgende Stellungnahme dazu abgegeben:
"Retournierte Artikel, die von Amazon verkauft wurden und nicht als Neuware wiederverkauft werden können, durchlaufen gründliche Prüfungen, um sie für den nächstbesten Verwendungszweck zu kennzeichnen: Rückgabe an den Hersteller, Weiterverkauf als Gebrauchtware über das Programm „Amazon Warehouse“, Verkauf an Restpostenhändler, oder Spende.
Nur wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben (zum Beispiel aus hygienischen Gründen oder weil sie beschädigt sind), geben wir Artikel zum Recycling oder zur Energierückgewinnung – oder als allerletzte Option – zur Deponierung. Dieser Weg ist für uns die letzte und am wenigsten attraktive Option – ökologisch und ökonomisch. Tatsächlich liegt die Zahl der von Amazon verkauften und versandten Produkte, die entsorgt werden müssen, im Promillebereich."