Smartphone-Hammer

Android-Aus auf Huawei-Handys

20.05.2019

Google sperrt auf Befehl von Trump Android für Huawei – auch Gmail ist weg.

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Diese Nachricht vom Montag hat bei Besitzern von Huawei-Smartphones, von denen es auch in Österreich Hunderttausende gibt, eingeschlagen wie eine Bombe: Nachdem der chinesische Konzern auf eine schwarze Liste der US-Regierung gekommen ist, schränken Google und andere amerikanische Technologiekonzerne ihre Zusammenarbeit mit dem Netzausrüster und Handy-Anbieter ein. Für die Nutzer ist dabei vor allem prekär, dass der Google-Mutterkonzern Alphabet die Bereitstellung von Hardware und wichtiger Android-Dienste einstellt. Nun hat sich Huawei erstmals zu den drastischen Maßnahmen geäußert. Die Stellungnahme sollten alle Nutzer erfahren.

UPDATE: 21. Mai; 12:15 Uhr - Die US-Regierung hat Huawei am Dienstag eine 90-tägige Schonfrist eingeräumt. Alle Infos dazu und wie es nun weitergeht, finden Sie hier:

>Schonfrist für Huawei-Smartphones

 

+++++++++++++++++++++++Story vor dem Update++++++++++++++++++++++

>>>Nachlesen: Paukenschlag: Huawei-Smartphones bald ohne Android

Play Store, GMail, Maps und Co. betroffen

Google ist für Huawei ein wichtiger Partner, weil bei dem Internet-Riesen das Mobil-Betriebssystem Android entwickelt wird, mit dem auch die Smartphones des chinesischen Konzerns laufen. Die fertigen Versionen des Systems werden zwar quelloffen allen zur Verfügung gestellt. Außerhalb Chinas werden allerdings fast nur Android-Smartphones mit integrierten Google-Diensten wie GMail, Google Maps oder dem Google Play Store verkauft. Diese Android-Version ist nicht Open Source, sondern muss von Google lizenziert werden. Damit dürfte ein Ende der Zusammenarbeit mit Google unter anderem die Verkaufschancen von Huawei-Smartphones in Europa drastisch verschlechtern. Schließlich könnten die Nutzer dann keine Apps mehr aus dem Play-Store installieren und die beliebtesten Dienste (Maps, GMail, etc.) nicht mehr nutzen.

>>>Nachlesen: Trump macht gegen Huawei ernst

Das sagt Huawei

Huawei hat nun gegenüber WinFuture eine erste offizielle Stellungnahme herausgegeben. Darin versichert der Konzern, dass es für alle bereits verkauften Android-Smartphones und Tablets auch weiterhin Sicherheits-Updates geben werde. Zudem sollen die bestehenden Kunden auch weiterhin die gewohnten Services nutzen können. Dies gelte auch für alle Geräte (weltweit), die noch nicht verkauft, aber bereits an Händler geliefert wurden - also die Lagerware. Für bestehende Huawei-User würde das bedeuten, dass sie sich zumindest in Sachen Sicherheit keine allzu großen Sorgen machen müssen. Wie das Ganze bei den neuen Smartphones und Tablets, die erst auf den Markt kommen, aussehen soll, hat Huawei nicht verraten. Hier dürften die Einschränkungen seitens Google also voll schlagend werden. Auch ein Update auf das neue Android 10 "Q" wird es erstmals wohl nicht geben.

Stellungnahme im Original:

"Huawei has made substantial contributions to the development and growth of Android around the world. As one of Android's key global partners, we have worked closely with their open-source platform to develop an ecosystem that has benefitted both users and the industry. 

Huawei will continue to provide security updates and after sales services to all existing Huawei and Honor smartphone and tablet products covering those have been sold or still in stock globally. 

We will continue to build a safe and sustainable software ecosystem, in order to provide the best experience for all users globally.
"

 

Experten-Einschätzung

Aus IT-Sicherheitssicht wird die Aufkündigung der Kooperation für Besitzer von Huawei-Geräten erst einmal keine Auswirkungen haben. Google hat klargestellt, dass Anwendern auch weiterhin Updates und Google-Dienste zur Verfügung stehen werden“, so Thomas Uhlemann, Experte des europäischen IT-Sicherheitsunternehmens ESET. „Ob es zu verspäteten Ausrollen von bereitgestellten Android-Sicherheits-Updates kommen könnte, ist reine Spekulation. Von einer Verzögerung von Sicherheitsupdates ist generell nur dann auszugehen, wenn die bisherige Informationskette zwischen Betriebssystem- und Hardwarehersteller unterbrochen würde. Davon ist aber zum jetzigen Stand für Besitzer von Huawei-Geräten nicht auszugehen.“

>>>Nachlesen: Viele Länder halten weiter zu Huawei

Das sagt Google

Google erklärte am Montag via Twitter, man halte sich an die Anordnungen der US-Regierung und prüfe die Folgen. Zugleich betonte das Unternehmen, dass es für Nutzer bestehender Huawei-Smartphones keine Einschränkungen bei der Nutzung der App-Download-Plattform Google Play und der Sicherheitsfunktion Google Play Protect, die bösartige Anwendungen herausfiltert, geben werde. 

Spionage-Vorwürfe

Huawei ist nicht nur der zweitgrößte Smartphone Hersteller der Welt, sondern auch der weltweit größte Telekommunikations- und Netzwerkausrüster. Die Technik des Konzerns spielt auch beim Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen eine wichtige Rolle, die wiederum einer Reihe von Schlüsseltechnologien wie vernetzten Fabriken oder autonomen Fahrzeugen den Weg bereiten sollen. Die USA befürchten allerdings, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage und Sabotage sein könnte. Vor allem auf Betreiben der USA stuften zuletzt mehrere Länder das Unternehmen als potenzielle Gefahr für die Cybersicherheit ein. Huawei selbst verweist immer wieder auf seine Unabhängigkeit vom chinesischen Staat. Das Vorgehen gegen den IT-Riesen findet vor dem Hintergrund des Handelskonflikts zwischen China und den USA statt.
 
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