Hacktivisten

Wer und was steckt hinter Anonymous?

20.11.2015

Hackerkollektiv - Zwischen Weltverbesserern und Spaßanarchisten.

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Nachdem es in letzter Zeit stiller geworden ist, um den Netz-Untergrund der Anonymous-Bewegung, ist sie nach den Terroranschlägen von Paris nun wieder in aller Munde . Aktuell machen die Angriffe der "Anons" wieder exakt so große Schlagzeilen, wie das bereits im Jahr 2011 der Fall war. Insgesamt haben die Hacktivisten, wie die politisch motivierten Hacker-Aktivisten genannt werden, "einen Weg gefunden, das öffentliche Bewusstsein zu packen", schreibt etwa die Londoner Journalistin Parmy Olson in ihrem Buch "Inside Anonymous ". "Sie halten es immer noch fest - und sie werden nicht loslassen."

Was oder wer steckt hinter Anonymous?
Bei "Anonymous" handelt es sich um keine streng geführte Gruppe mit einer hierarchischen Struktur, wie man sie von anderen Zusammenschlüssen von Hackern oder Cyberkriminellen kennt.  Unter diesem Namen agieren verschiedene Gruppen, oft sogar Einzelpersonen. Sie führen regelmäßig  Aktionen durch, mit denen sie auf Redefreiheit, die Unabhängigkeit des Internets und den unsensiblen Umgang mit Daten hinweisen wollen bzw. gegen verschiedene Organisationen protestieren oder kämpfen - aktuell die ISIS. Als gemeinsamen Zeichen des losen Netzwerkes gilt die Guy-Fawkes-Maske (siehe letzten Absatz). Aufgrund dieser Zersplitterung ist es äußerst schwer genaue Informationen über Anonymous zu kommen. Außerdem verfolgen die einzelnen Gruppen oder Personen häufig unterschiedliche Ziele. In der Vergangenheit kam es sogar immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen.

>>>Nachlesen: Anonymous: „US-Firma schützt ISIS-Seiten“

Aktivisten sind mittlerweile vorsichtig
Das Herankommen an echte Anonymous-Aktivisten, gestaltet sich äußerst schwierig. Die einschlägigen Chats sind nicht nur mehr den Aktivisten oder Journalisten, sondern längst auch schon den Behörden bekannt. Deshalb agieren sie in diesen Medien äußerst vorsichtig. Im "normalen" Leben sind die Aktivisten Menschen wie du und ich - Schüler, Studenten und Berufstätige. Das wollen sie durch Strafen nicht aufs Spiel setzen. Ihrer Meinung freien Lauf lassen sie hingegen in anderen "Sprachrohren". So werden die geplanten Aktionen über Twitter angekündigt und verbreiten sich dort rasend schnell. Wer sich hinter den Accounts tatsächlich verbirgt, ist aber unklar.

Entstehungsgeschichte
Hervorgegangen aus einer Spaßbewegung und dem 2003 gegründeten Internetforum 4Chan tritt Anonymous laut Wikipedia seit 2008 in Erscheinung. Aktionsmittel sind vor allem Demonstrationen und Hackerangriffe. Das lose Netzwerk beschränkte sich in seinen Forderungen anfangs hauptsächlich auf das Verbot von Scientology. Weil es aber keine klar umrissene Führung bei Anonymous gibt, wechseln auch die Ziele. Die Angehörigen der Gruppe verbinden sich ad hoc zu einzelnen "Operationen".

>>>Nachlesen: Anonymous enttarnt ISIS-Rekrutierer

Keine Führung und fehlende Strukturen
Anonymous ist ständig im Fluss, bei jeder "Operation" sind andere dabei, es gibt keine Führung und keine anderen Strukturen als die jeweilige Kommunikation. Viele sind aus Spaß dabei, wollen einen libertär-anarchischen Lebensstil ausleben. Andere sehen in Anonymous vor allem eine politische Bewegung. Dabei kennzeichnet all dies auch andere im Netz, die sich nicht als Teil von Anonymous verstehen. Das Etikett Anonymous steht dann letztlich nur für die Erkenntnis, dass das Internet den Menschen mehr Einfluss geben kann, dass sie, wie Olson schreibt, "eine Stimme haben, eine Rolle spielen".

Motto und Kennzeichen
Das Wahrzeichen von Anonymous sind Masken, die dem Porträt des britischen Königsgegners Guy Fawkes (1570 - 1606) nachempfunden sind. Die Masken wurden durch den Comic und Film "V wie Vendetta" bekannt. Ihre Aktionen stellt die Gruppe unter das Motto "We are Anonymous. We are Legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!" ("Wir sind Anonymous. Wir sind viele. Wir verzeihen nicht. Wir vergessen nicht. Erwartet uns!")

>>>Nachlesen: So will Anonymous ISIS angreifen

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