Auf ein "One More Thing" oder eine echte Überraschung warteten die Fans vergeblich.
Apples erste Herbst-Keynote dieses Jahres lieferte eine geringere Ausbeute, als von vielen Fans erhofft (siehe Live-Ticker auf Seite 2). Einige Gerüchte haben sich zwar bestätigt, doch eine Überraschung blieb aus. Dies wurde aber bereits nach den ersten Minuten klar. Apple-Chef Tim Cook (Bild) sagte nämlich gleich zu Beginn, dass es heute um zwei Produktkategorien geht: die Apple Watch und das iPad. Hier gab es jeweils zwei Neuheiten zu sehen. Das iPhone 12 wurde – wie erwartet – nicht gezeigt. Die neue Smartphone-Generation dürfte im Oktober präsentiert werden. Doch es gab auch kein weiteres „One More Thing“ zu sehen. Viele Fans hatten auf neue AirPods, einen kleineren HomePod oder auf Airtags gehofft. Doch daraus wurde nichts. Lediglich das Super-Abo „Apple One“ konnte etwas überraschen.
Smartwatches
Apple greift erstmals mit zwei neuen Smartwatches an. Dem neuen Flaggschiff, der Apple Watch Series 6 wird eine günstigere Variante zur Seite gestellt. Diese hört auf den Namen Apple Watch SE und soll eine neue Zielgruppe ansprechen.
Apple Watch 6
Optisch hat sich bei der Apple Watch 6 wenig getan. Sie setzt weiterhin auf ein eckiges Display und ist in den Größen 40 und 44 Millimeter erhältlich. Die Farbpalette wird um Töne wie Gold, Dunkelblau und Product Red erweitert. Zudem können sich die Kunden für neue Armbänder entscheiden. Im Verborgenen hat sich mehr getan. So arbeitet ein um 20 Prozent schnellerer Prozessor und die Helligkeit des Displays wurde deutlich erhöht.
Wichtigste Neuerungen stellen zwei Gesundheitsfunktionen dar. Zum einen das Schlaftracking, dank dem die smarte Uhr den Schlaf des Trägers genau überwachen kann und so gegen Schlafstörungen helfen können soll. Zum anderen die Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut. Das soll jederzeit möglich sein und nur 15 Sekunden dauern. Apple verspricht, dass dadurch Herz-Kreislauf-Probleme frühzeitig entdeckt werden können. Darüber hinaus wurden bestehende Features wie Pulsmessung, Warnungen bei Herzrhythmusstörungen sowie das EKG verbessert.
Zu den weiteren Neuerungen zählt u.a. eine ganze Reihe an neuen Watchfaces. Diese können erstmals auch von Drittanbietern entwickelt werden. So gibt es etwa Ziffernblätter für Surfer oder Piloten. Praktisch scheint die Funktion „Family Setup“ zu sein. Hier kann die Apple Watch mit einem iPhone der Eltern eingerichtet werden. Das Kind braucht also nicht unbedingt ein Apple-Smartphone, um die Smartwatch nutzen zu können. Dafür benötigt man aber ein Modell mit LTE-Modul.
Die Apple Watch Series 6 kann ab sofort vorbestellt werden, die Auslieferung beginnt am 22. September. Die Preise starten bei 429 Euro für die 40 mm Variante aus Aluminium, das 44 mm große Modell ist ab 459 Euro zu haben. Die LTE-Versionen kosten jeweils 100 Euro mehr. Bei der Edelstahl-Variante geht es ab 729 Euro los.
Fitness Service
Apple hat für die Apple Watch einen eigenen Fitness-Dienst entwickelt. Hier wurde mit bekannten Fitness-Trainern zusammengearbeitet. Neben den passenden Workouts gibt es auch gleich noch den passenden Soundtrack via Musikstreaming. Der Service hört auf den Namen Apple Fitness+. Hier können sich die Nutzer für zahlreiche verschiedene Workouts entscheiden - Laufen, Radfahren, Tanzen, etc. Die Trainingsvideos werden am iPhone, am iPad oder auf Apple TV abgespielt, sobald man das Workout auf der Apple Watch startet. Hinzu kommen persönliche Empfehlungen. Außerdem gibt es professionelle Trainingsprogramme für draußen oder drinnen. In den USA kostet Fitness+ 9,99 Dollar pro Monat bzw. 79,99 Dollar pro Jahr. Ende des Jahres soll der Dienst auch in Europa starten. Wer sich eine Apple Watch 6 kauft, darf den Dienst drei Monate kostenlos nutzen.
Apple Watch SE
Apple bringt erstmals ein Einstiegsmodell seiner Smartwatch auf den Markt. Diese hört auf den Namen Apple Watch SE. Das Gerät verfügt über zahlreiche Funktionen der neuen Apple Watch 6, ist aber deutlich günstiger. Zu den integrierten Sensoren zählen der neue Höhenmesser und das Gyroskop. GPS und Kompass sind ebenfalls an Bord. Träger müssen aber auf die EKG-Funktion, die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut und das Allways-On-Display verzichten. Die Apple Watch SE ist bis 50 Meter wasserdicht.
Apple verkauft die Watch SE ab 299 Euro, das 44 Millimeter große Modell kostet 319 Euro. Hier werden für das LTE-Modem jeweils nur 50 Euro mehr fällig. Die Apple Watch SE kann ab sofort vorbestellt werden, die Auslieferung beginnt am 22. September. Die Apple Watch Series 3 bleibt mit Preisen ab 219 Euro weiterhin im Sortiment.
„Super-Abo“
Wie ebenfalls im Vorfeld erwartet, bringt der iPhone-Hersteller ein Super-Abo namens "Apple One". Es beinhaltet iCloud, Apple Music, Apple TV+, Apple Arcade, Apple News+ und Apple Fitness+. Nutzer können sich für verschiedene Kombinationen entscheiden. Los geht es ab 14,95 Dollar pro Monat. Hier sind dann Apple Music, TV+, Arcade und iCloud mit dabei. Die teuerste Variante mit allen verfügbaren Diensten schlägt mit 29,95 Dollar pro Monat zu Buche.
iPads
Nachdem das iPad Pro bereits im Frühjahr aufgerüstet wurde, waren nun die beiden anderen Tablets an der Reihe. Konkret hat Apple am Dienstag das iPad der 8. Generation sowie das neue iPad Air 4 vorgestellt. Während sich bei Ersterem die Neuerungen vor allem unter der Hülle abspielen, setzt das neue Air auf ein völlig neues Design.
iPad (8. Generation)
Das iPad der 8. Generation bietet ein 10,2 Zoll großes Retina-Display und verfügt über den A12 Bionic Prozessor, der deutlich schneller sei, als die Chips der Konkurrenzmodelle. Das neue iPad unterstützt auch Stifteingabe (Apple Pencil) und arbeitet mit Tastaturen von Apple und Logitech zusammen. Optisch hat sich beim iPad der achten Generation wenig getan. Es verfügt nach wie vor über einen Home-Button. Vorne gibt es eine HD-Kamera für Videochats, hinten ist ein 8 MP Kamera verbaut. Die Laufzeit gibt Apple mit 10 Stunden an.
Das neue iPad 8 wird hierzulande ab dem 18. September erhältlich sein und kostet in der Basis-Version 379 Euro. Die günstigste Variante mit LTE-Modem kostet 519 Euro. Als Farben stehen Gold, Space Grau und Silber zur Wahl. Der interne Speicher beträgt 32 GB oder 128 GB.
iPad Air 4
Beim neuen iPad Air handelt es sich tatsächlich um eine völlige Neuentwicklung. Optisch erinnert es an eine Kreuzung aus iPad Pro und iPhone SE 2020. Die Kunden können sich für fünf Farben entscheiden. Einen Home-Button gibt es nicht, weshalb das 10,9 Zoll Display mit schmalen Rändern auskommt. Den Fingerabdrucksensor hat Apple in den Power-Button integriert. Eine teure Face ID-Lösung wie bei den Pro-Modellen ist also nicht an Bord.
Apple verbaut beim neuen iPad Air den A14 Bionic Chip mit sechs Kernen. Die Performance soll um 40 Prozent zulegen. So seien auch aufwendige Games spielbar. Auch das Streamen von 4K-Videos soll kein Problem darstellen. Apple schmeißt den Lightning-Anschluss raus und setzt künftig auf USB-C. Hinzu kommen 7 MP Frontkamera und 12 MP Hauptkamera, Wifi 6, schnelleres LTE und Pencil-Unterstützung.
Das iPad Air 4 gibt es in den Farben Space Grau, Silber, Rosegold, Grün und Sky Blau mit 64 oder 256 GB internem Speicher. Die Preise starten bei 649 Euro. Mit LTE-Modem geht es ab 789 Euro los. Das iPad Air 4 soll ab Oktober in Österreich erhältlich sein.
Software
Abschließend hatte der Apple-Chef doch noch eine gute Nachricht für seine Kunden. Tim Cook kündigte nämlich an, dass iOS 14, iPadOS 14, tvOS 14 und watchOS 7 bereits am Mittwoch (16. September) veröffentlicht werden. Damit gab es doch noch eine Neuheit für iPhone-Nutzer. Sie können in Kürze das neue iOS 14 mit anpassbarem Homescreen und Widgets installieren.