Zunächst kommt der neue "M1"-Chip in zwei MacBooks und im Mac mini zum Einsatz.
Apple hat bei seiner letzten Neuheiten-Präsentation des Jahres 2020 - wie im Vorfeld erwartet - die ersten Mac-Rechner mit hauseigenen Prozessoren auf ARM-Basis vorgestellt. Der neue Chip hört auf den Namen M1 und kommt zunächst im MacBook Air 13 ", MacBook Pro 13" und im Mac mini zum Einsatz. Alle drei neuen Rechner sind ab sofort vorbestellbar und kommen in der nächsten Woche in den Handel. Damit ist die Abkehr vom langjährigen Chip-Partner Intel besiegelt und zugleich die stärkere Verzahnung der Macs mit dem Umsatzgaranten des Konzerns, dem iPhone, eingeleitet.
Frage der Kompatibilität
Laut Apple liegen die Stärken des M1-Prozessors bei der Leistung und der Effizienz. Hier gibt es tatsächlich beeindruckende Fortschritte (siehe unten). Doch der Umstieg auf die ARM-Architektur ist auch riskant. Denn bisher kamen in Apples Notebooks und Desktop-Rechnern - wie in der PC-Branche größtenteils üblich - Chips von Intel mit der sogenannten x86er-Architektur zum Einsatz. Das sicherte die Kompatibilität von Anwendungen über die Plattformen hinweg. Nun müssen Software-Programme, die für x86-Chips zugeschnitten sind, umgewandelt werden, damit sie auch auf den neuen Macs laufen. Bei den hauseigenen Programmen wie etwa Logic Pro X oder Final Cut Pro ist das kein Problem. Hier hat Apple vorgesorgt. Im Zusammenspiel mit dem neuen Betriebssystem macOS Big Sur laufen die Programme einwandfrei. Dank dem M1-Chip sind sie sogar merklich schneller.
Anders sieht es bei Drittanbietern aus. Hier ist Apple derzeit sehr dahinter, so viele Partner wie möglich ins Boot zu holen. Bei der Präsentation wurde unter anderem verkündet, dass Panic und Adobe bereits mit dabei sind. So soll etwa der Photoshop ab kommendem Jahr auf Macs mit M1 Prozessor laufen. Darüber hinaus können die neuen Apple-Rechner auch Apps für iPhone und iPad laufen lassen - da müssen zuvor jedoch deren Entwickler zustimmen. Bis jedoch alle gängigen Programme, die auf aktuellen Macs mit Intel-Chips auch auf den neuen Rechnern laufen, dürfte es eine Weile dauern. Und einige Entwickler werden ihre Software wahrscheinlich gar nicht an die ARM-Architektur anpassen. Denn die Macs haben einen Anteil von gerade einmal zehn Prozent am PC-Markt. Da dürfte die doch ziemlich komplexe Anpassung der Software teils teurer sein, als die damit erzielten Einnahmen.
MacBooks
Doch nun zu den ersten Rechnern, die mit dem neuen Chip laufen. Apple bietet ab sofort zwei 13 Zoll große Notebooks mit dem M1-Prozessor an. Dabei handelt es sich um das MacBook Air und das MacBook Pro. Die mobilen Rechner sind ab sofort bestellbar und sollen in der kommenden Woche in den Handel kommen. Sie laufen mit dem neuen Betriebssystem macOS Big Sur und sind auch mit allen iPhone- und iPad-Apps kompatibel. Am Design ändert sich nichts. Die Neuerungen spielen sich in beiden Fällen ausschließlich unter der Haube ab.
MacBook Air
Beim MacBook Air mit M1 Chip setzt Apple auf ein 13,3 Zoll großes Retina-Display (2.560 x 1.600 Px). Die Performance soll im Vergleich zum Vorgänger um das 3,5-fache zulegen, die Grafik arbeitet laut Apple 5 Mal so schnell. Die Geschwindigkeit der SSD hat sich verdoppelt. Dank der hohen Effizienz soll das Notebook nun bis zu 18 Stunden durchhalten. Wi-fi 6, Fingerabdrucksensor (Touch ID), Thunderbolt / USB 4 Anschlüsse sind ebenfalls mit an Bord. Der Arbeitsspeicher kann auf bis zu 16 GB aufgerüstet werden, die SSD fasst maximal 2 TB. Apple verkauft das neue MacBook Air zum Preis des Vorgängers. In den USA geht es ab 999 Dollar los. In Österreich kann das Notebook ab 1.199 Euro (8 GB RAM / 256 GB SSD / 7-Kern GPU) vorbestellt werden.
MacBook Pro
Beim MacBook Pro mit M1 Chip ist ebenfalls ein 13,3 Zoll Retina Display (2.560 x 1.600 Px) verbaut. Hier kommt jedoch das Magic Keyboard inklusive Touch Bar hinzu. Der Geschwindigkeits- und Grafikfortschritt fallen exakt so hoch aus wie beim MacBook Air. Beim Pro-Modell war aber die Performance davor schon deutlich schneller. Mit einer Laufleistung von bis zu 20 Stunden ist das neue MacBook Pro das bisher ausdauerndste MacBook. Auch hier zählen Touch ID, Wi-Fi 6, bis zu 16 GB RAM, bis zu 2 TB SSD sowie Thunderbold / USB 4 Anschlüsse zur Ausstattung. Der Preis bleibt mit mindesten 1.299 Dollar auf dem Niveau des Vorgängers. In Österreich kann das Notebook ab 1.449 Euro (8 GB RAM / 256 GB SSD / 8-Kern GPU) vorbestellt werden.
Mac mini
Dritter Mac, der mit dem neuen M1-Chip läuft, ist der Mac mini. Hier fällt der Leistungszuwachs am größten aus. Apple verspricht eine 6 Mal schneller Grafik und eine dreifach höhere Performance. Zudem können an dem kompakten Rechner nun auch 6K-Monitore angeschlossen werden. Zu den weiteren Anschlüssen zählen HDMI, Gigabit LAN und Thunderbolt / USB 4. Zudem unterstützt der neue Mac mini Wi-Fi 6. Auch hier laufen nun alle iPhone und iPad Apps. Trotz des Leistungszuwachses soll der Rechner um 60 Prozent effizienter arbeiten. Maximal sind 16 GB RAM und ein 2 TB SSD an Bord. Beim Preis geht es sogar um 100 Dollar nach unten. Apple verkauft den neuen Mac mini ab 699 Dollar. In Österreich kostet der Rechner mindestens 799 Euro (8 GB RAM / 256 GB SSD / 8 Kern GPU)
Anfang ist gemacht
Mit den drei Macs, die auf den hauseigenen Prozessor setzen, ist der erste Schritt getan. Apple will künftig seine gesamte Mac-Reihe mit eigenen Chips ausstatten. Apple rechnet laut eigenen Angaben damit, dass der Übergang zwei Jahre dauern wird.