Trend-Gadget?
Apple Watch im großen oe24.at-Test
05.10.2015
So schlägt sich die Smartwatch des iPhone-Herstellers im Alltag.
Seit einer guten Woche ist die Apple Watch auch in Österreich erhältlich . Und auch das Bezahlen über die Blue-Code-App ist in mehreren heimischen Shops bereits möglich . Wir haben die Smartwatch des iPhone-Herstellers in den letzten 10 Tagen auf Herz und Nieren geprüft. Wie sie sich dabei geschlagen hat und für wem sich das Wearable im Alltag überhaupt lohnt, lesen Sie in den folgenden Absätzen und in der Diashow.
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Erster Eindruck
Für den Test stand uns die Apple Watch Sport mit 38-mm-Display und watchOS 2
zur Verfügung. Obwohl es sich dabei um das günstigste Modell handelt, ist sie mit 399 Euro nicht gerade ein Schnäppchen. Android-Uhren sind da bei nahezu identischem Funktionsumfang teils deutlich günstiger. Doch nach dem Auspacken wird klar, dass sich Apple bemüht hat, ein hochwertiges Produkt auf die Beine zu stellen. Die Watch liegt gut in der Hand, ist perfekt verarbeitet und verfügt über hochwertige Materialien. So stellt sich sofort das typische Apple-Feeling ein. Das Silikon-Armband der Sportedition fühlt sich angenehm an und verfügt über einen praktischen Verschluss. Selbst das kleinere Display (optional gibt es eine 42-mm-Version) ist ausreichend groß, um die verfügbaren Inhalte leserlich anzuzeigen. Die Auflösung und die Farbtreue konnten ebenfalls überzeugen. Die teureren Modelle mit Edelstahlgehäuse sind zwar etwas schwerer, verfügen aber auch über ein etwas kratzfesteres Display. Unseren Test hat aber auch das Sportmodell völlig kratzerlos überstanden.
Einrichtung und Bedienung
Bevor man loslegen kann, muss man die Apple Watch mit einem iPhone koppeln. Dazu muss man nur beide Geräte einschalten, am iPhone Bluetooth sowie WLAN oder den Datenfunk aktivieren und die Watch-App starten. Dann werden die einzelnen Schritte nach und nach erklärt und abgearbeitet. Das dauert rund fünf Minuten. Dann geht es auch schon los. Am Homescreen sind die zahlreichen Funktionen, Apps, etc. kreisförmig angeordnet. Will man eine Funktion auswählen, wird diese etwas größer angezeigt. So ist sie mit dem Finger einfacher zu erwischen. Die Apps können auch ganz nach Belieben angeordnet werden. Laut Apple stehen im App Store bereits 10.000 Anwendungen für die Uhr zur Verfügung. Auch die heimische Fitness-App Runtastic ist u.a. mit dabei. Neben der Touchbedienung kann man die Apple Watch auch noch per Sprache steuern. Wenn man die Funktion „Hey Siri“ aktiviert, kann man die Uhr mit dem Befehl sogar aus dem Ruhezustand holen. Über Siri lassen sich nicht nur Suchanfragen stellen, sondern man kann auch Nachrichten oder E-Mails diktieren. Darüber hinaus bietet die Uhr mit ihrer mechanischen Krone auch noch ein Alleinstellungsmerkmal unter den Smartwatches. Das kleine Rädchen kann nämlich ebenfalls zur Bedienung verwendet werden und erweist sich dabei als ziemlich praktischer Helfer. So macht es etwa richtig Spaß, durch Listen (Kontakte, Posteingang, etc.) zu scrollen, oder sich in Fotos rein zu zoomen.
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Funktionen
Wie die Android-Smartwatches bietet auch die Apple Watch einen großen Funktionsumfang. Zumindest wenn man das iPhone mit sich trägt. Denn ohne das Smartphone hält sich der Nutzen der Uhr in (engen) Grenzen. Hier einige Highlights im Überblick: Dank Mikrofon und Lautsprecher kann man Anrufe nicht nur entgegennehmen oder tätigen, sondern sogar direkt über die Apple Watch auf Anrufe antworten. Natürlich werden auch alle Nachrichten – inklusive jene von Drittanbieter-Apps – angezeigt. Per Siri, können die User auch SMS oder E-Mails diktieren und diverse Suchanfragen abgeben. Auch Informationen wie Wetterbericht, Aktienkurse oder die Weltzeit sind verfügbar. Wirklich praktisch ist die Nutzung der Apple Watch als Fernsteuerung für die iPhone Kamera, die Musikwiedergabe oder das Apple TV. Auf der Uhr selbst können auch Songs (max. 2 GB) und Fotos gespeichert werden. Dem Spieltrieb wird Apple mit zahlreichen Watch-Faces gerecht. Hier gibt es auch Skurrilitäten wie die Mickey Mouse oder einen animierten Schmetterling. Man kann sich die Uhr also nach Lust und Laune personalisieren.
Ein besonders großes Augenmerk legt Apple auf Fitness-Funktionen. So gibt es eine vorinstallierte App, die für fast alle Sportarten (Indoor oder Outdoor) eine passende Einstellung bietet. Dank der Sensoren auf der Rückseite kann auch stets der Puls gemessen werden. Diesen kann man sogar an Freunde, die auch eine Apple Watch besitzen, weiterschicken. Zudem zählt die Uhr Schritte und verbrauchte Kalorien oder zeichnet zurückgelegte Distanzen auf. User können auch Tagesziele definieren, deren Erreichung sie stets auf der Apple Watch ablesen können. Zudem mahnt die Uhr den Träger ab und an aufzustehen, wenn er sich länger nicht bewegt hat. Darüber hinaus werden auch Fitness-Apps von Drittanbietern unterstützt. Die Runtastic-App überzeugt dabei mit einer tollen Grafik und allen bewährten Funktionen.
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Akkuleistung
Die Laufzeit ist die Achillesferse von aktuellen Smartwatches. Da macht auch die Apple Watch keine (positive) Ausnahme. Aber Apple hat sich zumindest einiges einfallen lassen, um das Durchhaltevermögen zu steigern. So ist das Display nur aktiv, wenn man es wirklich braucht. Will man die Uhrzeit sehen, reicht es, das Handgelenk zu drehen oder die Hand etwas schneller zu bewegen und schon schaltet sich die Anzeige automatisch ein. Zudem laufen die meisten Watch-Apps über das iPhone, was den Akku der Apple Watch ebenfalls schont. Im Normalbetrieb hielt die Batterie im Test rund eineinhalb Tage durch. Im Fitness-Einsatz (laufen oder Rad fahren) macht sie aber deutlich früher schlapp. Da kann es dann auch passieren, dass das Wearable nach fünf bis sechs Stunden an die Steckdose muss. Geladen wird die Uhr übrigens über eine mitgelieferte Ladestation. Diese hat in etwa den Umfang einer 50-Cent-Münze. Sobald man die Uhr darauf legt (funktioniert dank Magnetfunktion ganz einfach) startet der Ladevorgang. Eine Vollladung nimmt ungefähr drei Stunden in Anspruch.
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Fazit
Apple hat mit seiner Watch gleich beim ersten Anlauf eine solide Smartwatch auf die Beine gestellt. Alles andere wäre aber auch eine Überraschung gewesen. Neue Maßstäbe setzt das Gerät jedoch nicht. Beim Funktionsumfang, der Batterieleistung und den Anwendungsszenarien können gute Android- oder Tizen-Geräte wie etwa die LG Watch Urbane oder diverse Samsung-Uhren locker mithalten. Und das, obwohl sie teils deutlich günstiger sind. Darüber hinaus zählt die Apple Watch noch zu den Geräten der ersten Generation. Mit der Watch Urbane 2
oder der Samsung Gear S2
stehen bereits Computer-Uhren in den Startlöchern, die dank integriertem LTE-Modul völlig autark vom Smartphone funktionieren. Gut möglich, dass hier Apple bei der Watch 2 ebenfalls nachlegt. Ob man nun ein eckiges oder rundes Gehäuse bevorzugt, ist Geschmackssache. Apple Watch Käufer haben hier aber noch nicht die Qual der Wahl. Alle angebotenen Modelle setzen auf ein eckiges Display. Mit einer Preisspanne von 399 bis 18.000 Euro setzt das Gerät zumindest in diesem Punkt ein Ausrufezeichen. Auch wenn die goldene Luxus-Variante ohnehin nur eine Ausnahmeerscheinung bleiben dürfte. Als die Apple Watch im April in den ersten Ländern an den Start ging, spielte der relativ hohe Preis noch keine allzu große Rolle. Da iPhone-Nutzer, die eine gut funktionierende Smartwatch haben wollten, fast keine Alternative hatten. Doch mittlerweile unterstützen auch die neuesten Android-Wear-Uhren iOS und sind somit mit dem iPhone kompatibel
. Echte Apple-Fans werden aber auch in Zukunft auf das Produkt aus dem eigenen Hause setzen. Zumal es an den Fähigkeiten wenig auszusetzen gibt. Bei Verarbeitungsqualität und Bedienung ist sie den Gegnern sogar noch einen Tick voraus. Ohne iPhone ist sie aber so gut wie nutzlos. Und wer ein Apple-Handy hat, braucht die Uhr nicht unbedingt. Im Alltag ist sie aber dennoch ein praktischer - wenn auch teurer - Helfer. Denn in Kombination mit der Apple Watch kann das iPhone fast immer in der Hosentasche bleiben.
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