Tablet-PC im Check

Das iPad 2 im großen oe24.at-Test

28.03.2011


Wir haben das neue Apple-Tablet auf Herz und Nieren getestet.

Zur Vollversion des Artikels
© oe24.at/set
Zur Vollversion des Artikels

Am Freitag (25. März) startete der Verkauf des iPad 2 in Österreich und nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. Im Online-Shop betrug die Lieferzeit wenige Stunden nach dem Verkaufsstart bereits zwei bis drei Wochen. Für alle, die sich ein iPad 2 im Geschäft kaufen wollten, sah die Sache nicht viel besser aus. Ohne Vorbestellung war es so gut wie unmöglich, ein Gerät zu ergattern. Wann die nächste Lieferung nach Österreich kommt, steht noch nicht fest. Wir haben das iPad 2 nun über das Wochenende ausgiebig getestet, und zeigen, ob dieser Hype gerechtfertigt ist, oder man sich das Warten ersparen kann. In unserem ersten Hands-On nach der Präsentation, waren wir vom iPad 2 ziemlich beeindruckt.

Design und Haptik
Besitzer der ersten Generation erkennen bereits nach dem Auspacken die deutlichen Designunterschiede. Obwohl sich das Display in der Größe nicht verändert hat, wurde das iPad 2 in allen Dimensionen etwas kompakter. Vor allem die "Dicke" von nur 8,8 Millimeter kann sich wirklich sehen lassen. Mit einem Gewicht von rund 600 Gramm hat es auch etwas abgespeckt, für eine längere Verwendung mit nur einer Hand, ist es aber noch immer etwas zu schwer. Ein echter Fortschritt ist die flache Rückseite. Dank dieser kann man das Gerät flach auf den Tisch legen und es wippt beim tippen nicht hin und her. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien wirken sehr hochwertig und bieten gewohntes Apple-Niveau.

Beim Einschalten wird man dazu aufgefordert das iPad mit dem Mac oder dem PC zu verbinden. Das funktioniert mit dem mitgelieferten USB-Kabel problemlos. Wenn am Rechner iTunes bereits installiert ist, dauert die Synchronisation nur einige Minuten. In unserem Test erledigten wir das mit einem Windows 7-Notebook und hatten keinerlei Probleme. Im Anschluss daran sollte der Akku geladen werden und dann kann es auch schon losgehen.

Internet, Spiele und Co.
Die beiden frei konfigurierbaren Startbildschirme wirken sehr übersichtlich. Die wichtigsten Apps und Icons (Safari, Einstellungen, E-Mail, App Store, iTunes, YouTube, Game Center, Photo Booth, etc.) sind bereits vorinstalliert. Das aktuelle Betriebssystem iOS 4.3.1 überzeugt auf ganzer Linie. Die Bedienung funktioniert intuitiv und alle Programme öffnen sich unmittelbar nach der Befehlseingabe. Beim Surfen fällt sofort der Geschwindigkeitszuwachs auf. Webseiten werden sehr schnell aufgebaut und Videos laufen trotz extrem kurzen Ladezeiten ohne zu ruckeln. Daran haben neben dem verbesserten Safari (Apple-Browser) auch der neue Dual-Core A5-Prozessor, die verbesserte Grafik-Performance und der auf 512 MB verdoppelte Arbeitsspeicher einen großen Anteil. Die Hardware-Verbesserungen sorgen auch dafür, dass selbst aufwendige Spiele ohne Probleme und lange Wartezeiten laufen. Auch Multitasking (die Verwendung von mehreren Programmen zur gleichen Zeit) stellt für das iPad 2 keine großen Probleme dar. Die Texteingabe funktioniert auf der virtuellen Tastatur noch etwas präziser als bei der ersten Generation. Noch besser wäre es, wenn die Tastatur fixe Pfeiltasten und Umlaute (dafür muss man länger auf dem gewünschten Buchstaben bleiben) hätte. Doch dafür hat der Platz wohl nicht ganz gereicht.

Dennoch muss man sagen, dass die einfache Bedienung ein echtes Highlight ist. Hier kann kein Konkurrent Apple das Wasser reichen. Selbst iOS-Neulinge finden sich binnen weniger Minuten zurecht. Die Menüführung ist vorbildlich und verwirrt den Nutzer in keiner Weise. Das Aus- und Einzoomen  in Bilder, Fotos oder Internetseiten geht perfekt von der Hand.

Der verbesserte und neu platzierte Lautsprecher sorgt für eine gesteigerte Soundqualität. Eine Anschlussmöglichkeit für Kopfhörer gibt es natürlich auch bei der zweiten Generation.

Kameras
Wie berichtet, hat das iPad 2 auch zwei Kameras. Diese konnten aber beide nicht gerade überzeugen. Für Anwendungen wie Photo Booth (siehe Diashow) oder Face Time (Apples Videotelefonie-Software) ist die Kamera an der Vorderseite zwar noch aus, aber auch hier ist die Qualität nicht überzeugend. Fotos oder Videos, die man mit der rückseitigen Kamera aufnimmt, sind entweder unscharf oder verpixelt. Hier sind moderne Smartphones (auch das iPhone 4) dem iPad 2 in jeder Hinsicht überlegen. Dennoch ist es gut, dass Apple wenigstens die Kameras verbaut, denn Videochats etc. sind doch spannender, wenn man sein Gegenüber auch sieht.

Display
Wie bereits erwähnt, hat sich beim Display nichts verändert. Dieses weist nach wie vor eine Diagonale von 9,7 Zoll auf und bietet eine Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten. Die Helligkeit überzeugt, nur im Freien sollte man sich ein schattiges Plätzchen suchen. Denn aufgrund der Verspiegelung ist bei Sonneneinstrahlung so gut wie nichts zu erkennen. Dass Apple weiterhin am 4:3 Format festhält stört nicht wirklich. Zwar wäre es besser wenn bei Filmen keine schwarzen Balken zu sehen wären, beim Surfen oder Lesen von Magazinen bewährt sich das Format aufgrund der besseren Platzausnutzung jedoch.

Akkuleistung
Eine wirklich vorbildliche und hervorzuhebende Vorstellung lieferte der Akku ab. Nach über sieben Stunden Betriebszeit betrug die Restleistung noch immer 32 Prozent. Damit ist die von Apple angegebene Laufleistung von 10 Stunden locker zu erreichen. Dabei haben wir das iPad 2 beim Test in keiner Weise geschont und alles ausprobiert was möglich ist (surfen, Videos ansehen, spielen, schreiben, etc.)

Kritik
Für negative Eindrücke sorgte lediglich die strikte Firmenpolitik von Apple. Ohne iTunes geht gar nichts. Flash-Inhalte können ohne passende App auch nicht dargestellt werden. Ein SD-Kartenslot fehlt ebenso wie eine herkömmliche USB-Schnittstelle. Zwar gibt es nun erstmals einen HDMI-Adapter, mit dem man FullHD-Videos auf größere Displays übertragen kann, dieser ist jedoch teuer und muss erst an das Gerät angeschlossen werden. Apple-Fans dürfte das aber ohnehin nicht stören und da die iTunes-Synchronisation wirklich schnell und einfach klappt, stellt auch das kein wirkliches Problem dar. Eigene Songs, Fotos und Videos werden in kürzester Zeit auf das iPad übertragen.

Fazit
Mit dem iPad 2 hat Apple ein gelungenes Update auf die Beine gestellt. Wer bereits ein iPad hat, muss jedoch nicht unbedingt umsteigen. In Zukunft werden jedoch vermehrt iPad-Apps in den App Store kommen, die eine Kamera (Stichwort: Augmented Reality ) oder eine verbesserte Rechenleistung (aufwendige Spiele) voraussetzen.  Allen, die sich heuer ein Tablet anschaffen wollen, kann man das iPad 2 aber fast ohne Einschränkungen empfehlen. Die kommende Android 3.0-Konkurrenz hat bis auf die Schnittstellen kaum Vorteile zu bieten. Außerdem ist im App Store mit seinen über 65.000 iPad-Apps für jeden etwas Passendes dabei. Auch hier kann Android (noch) nicht mithalten. Außerdem ist das iPad 2 (startet ab 479 Euro) nicht teurer als seine Konkurrenten. Apple scheint wieder einmal alles richtig gemacht zu haben, um seine Vormachtstellung in diesem Segment erfolgreich zu verteidigen.

Modelle
Das iPad 2 mit WiFi/WLAN ist in Österreich zu einem Preis von 479 Euro für das 16 GB-Modell, für 579 Euro für das 32 GB-Modell und für 679 Euro für das 64 GB-Modell erhältlich. Damit ist das Erfolgs-Tablet um jeweils 20 Euro günstiger als erwartet (und als die Vorgänger-Variante).

Die Preise für die WiFi und 3G-Modelle (inkl. UMTS-Modem für die SIM-Karte) betragen: 599 Euro für das 16 GB-Modell, 699 Euro für das 32 GB-Modell und 799 Euro für das 64 GB-Modell.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel