Persil-Produzent, Sportartikelanbieter und Autokonzern schließen sich Initiative #StopHateForProfit an.
Mark Zuckerberg kündigte zwar inzwischen einen neuen Umgang mit Inhalten an, die gegen die Regeln von Facebook verstoßen, dennoch schließen nach wie vor große Firmen der Initiative #StopHateForProfit an. Vermehrt auch welche aus Europa. Jüngste Beispiele sind etwa der Volkswagen-Konzern, Henkel und Adidas. Damit kommt das Online-Netzwerk immer stärker in Bedrängnis. Denn fast alle Erlöse von Facebook kommen aus dem Anzeigengeschäft. Und dieses bricht mit dem Boykott komplett ein.
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Weltgrößter Autobauer
Volkswagen und seine Tochter-Marken setzen zentral geschaltete Anzeigen auf Facebook aus, wie VW in Wolfsburg erklärte. Man stehe für ein "offenes und gleichberechtigtes Miteinander", hieß es zur Begründung. "Ein Umfeld von Falschmeldungen oder Hassbotschaften ist für uns nicht akzeptabel." Der Dialog mit dem Online-Riesen solle aber aufrechterhalten werden - auch über die "Anti Defamation League" (ADL), die zu den Initiatoren des Aufrufs #StopHateForProfit zähle.
"Hasskommentare, diskriminierende Äußerungen und Posts mit gefährlichen Falschinformationen dürfen nicht unkommentiert veröffentlicht werden und müssen Konsequenzen nach sich ziehen", betonte Volkswagen. Der weltgrößte Autokonzern hatte jüngst selbst Kritik durch einen als rassistisch empfundenen Werbespot bei Instagram auf sich gezogen, sich entschuldigt und die Vorfälle intern aufgearbeitet.
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Henkel und Adidas
Auch Henkel schließt sich dem Werbe-Boykott gegen Facebook an. Der Konsumgüterkonzern werde im Juli mit allen seinen Marken auf Anzeigen bei dem sozialen Netzwerk verzichten, sagte ein Firmensprecher. Das Düsseldorfer Unternehmen, das unter anderem Persil-Waschmittel und Schwarzkopf-Shampoo verkauft, folgt damit einer Reihe von Unternehmen, die Facebook zu einem stärkeren Vorgehen gegen rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte bewegen wollen.
Ähnlich handelt auch Adidas: Ein CNBC-Reporter twitterte, der deutsche Sportartikelhersteller werde auch mit seiner Marke Reebok im Juli auf Facebook-Werbung verzichten.
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Facebook reagiert
Der Boykott-Aufruf dem bereits über 100 Firmen gefolgt sind, zeigt bereis Wirkung. So hat Facebook nun auf seinen Plattformen rund 320 Konten, 28 Seiten und mehr als 100 Gruppen eines in den USA nach Gewalt strebenden rechtsextremen Netzwerks gesperrt. Das regierungsfeindliche Netzwerk werde ab sofort als "gefährliche Organisation" eingestuft und von allen Plattformen verbannt, teilte Facebook in der Nacht auf Mittwoch mit.
Auch Posts, die Unterstützung für die Organisation äußerten, würden künftig gelöscht, hieß es. Facebook war zuletzt - auch durch einen Werbeboykott - unter Druck gekommen, härter gegen hasserfüllte und rassistische Inhalte vorzugehen.
Darüber hinaus kündigte das Online-Netzwerk an, dass es im Kampf gegen Falschinformationen als glaubwürdig eingestufte Nachrichten zu einer größeren Verbreitung verhelfen wolle. Deswegen werde fortan jenen Artikeln Vorrang eingeräumt, die Quelle für eine Nachricht seien und bei denen der Verfasser "transparent" sei. So will Facebook bei bestimmten Themen jene Artikel suchen, die am häufigsten als Quelle genannt werden. Diese sollen dann verstärkt im News Feed auftauchen.