Die EU-Kommission plant neue Schritte gegen zu hohe Mobilfunkkosten.
Am Freitag (08.05.09) hat die EU-Kommission neue Pläne für jene Entgelte, die sich die Festnetz- und Mobilfunkanbieter gegenseitig in Rechnung stellen, bekannt gegeben. Laut der Kommission liegen diese Entgelte deutlich über den tatsächlich entstehenden Kosten.
Zustellungsentgelte
Bei jedem Telefonat verrechnen sich die
Anbieter gegenseitig die sogenannten "Zustellungsentgelte". Genau
handelt es sich dabei um Kosten, die den Betreibern bei der Umleitung der
Anrufe in das Festnetz oder andere Mobilfunknetze entstehen. Ein Vergleich
hat ergeben, dass die Mobilfunkanbieter dabei das bis zu Fünffache der real
entstehenden Kosten berechnen. Zurzeit liegt die Spannbreite innerhalb der
EU zwischen 2 Cent (Zypern) und 15 Cent (Bulgarien). Untersuchungen ergaben,
dass die tatsächlichen Kosten nur zwischen 1 und 2 Cent pro Minute liegen.
Dabei liegen die Entgelte im Festnetz schon heute um das Zehnfache unter
jenen des Mobilfunks.
Auswirkungen
Durch die unterschiedlichen und sehr hohen Entgelte
ergeben sich Vorteile für die großen Mobilfunkanbieter. Kleinere Anbieter
und Festnetzbetreiber erleiden im Gegensatz dazu einschneidende
Wettbewerbsbeschränkungen.
Der Plan
Die EU-Kommission fordert nun die Betreiber auf, ihre
Kosten EU-weit anzugleichen und deutlich zu reduzieren. Dadurch könnten sich
die Telefon-Kunden bis 2012 rund 2 Milliarden Euro sparen. Eine
rechtskräftige Weisung von Seiten der EU an die Betreiber ist jedoch nicht
möglich, die Kommission machte aber deutlich, dass sie sich die Umsetzung
der Forderung bis zum Jahr 2012 wünscht.
Vertreter der Industrie kritisierten die Pläne, da diese in ohnehin schweren wirtschaftlichen Zeiten zu weiteren Beschneidungen der Investitionskraft von Telekommunikationsunternehmen führen würden.