Online-Händler kämpft mit enormer Anzahl an falschen Produktbewertungen - für Kunden oft kaufentscheidend.
Für viele Amazon-Kunden sind Produktbewertungen ein wichtiges Kaufkriterium. Artikel, die von anderen Käufern gut bewertet werden, landen deutlich öfter im Warenkorb als welche mit schlechten Rezensionen. Doch leider sind viele dieser Bewertungen nach wie vor gefälscht . Der Online-Händler kämpft zwar seit Jahren massiv gegen Fake-Rezensionen, dennoch scheint deren Zahl weiter (massiv) zu steigen.
200 Mio. Fake-Bewertungen im Jahr 2020
Laut einem Bericht des Spiegel hat Amazon allein im vergangenen Jahr weltweit mehr als 200 Millionen falsche Produktbewertungen, sogenannte "fake reviews" ausfindig gemacht und gelöscht. Das zeigten interne Angaben, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Noch vor wenigen Jahren habe die von Amazon kommunizierte Zahl bei 13 Mio. gelegen.
Der Konzern habe seit 2018 allein in Deutschland 30 Gerichtsverfahren angestrengt und in den vergangenen Jahren 17 einstweilige Verfügungen erwirkt, berichtete der Spiegel weiter. Gegen Verkäufer und Agenturen, die mit den erkauften Bewertungen versuchen, den Absatz zu manipulieren, habe der Onlinehändler 150.000 Euro an Strafgeldern durchgesetzt.
Wachstum sei immens
Das Wachstum bei der Zahl der falschen Produktbewertungen sei immens, zitierte das Magazin aus dem Konzern. Grund seien auch die "kontinuierlichen Verbesserungen bei der Erkennung". Der Online-Händler gebe mittlerweile weltweit 700 Mio. Dollar (595 Mio. Euro) im Jahr für Mitarbeiter und Software aus, um Fake-Beurteilungen zu entdecken. In Deutschland gestalte sich deren juristische Verfolgung mitunter schwierig, weil das Anbieten gefälschter Produktbewertungen hier nicht grundsätzlich strafbar sei, hieß es im "Spiegel" weiter.
