Internet-Spionage

China: Spionage-Angriffe gegen Google

13.01.2010

Internet-Spione griffen den Internet-Riesen an - Google droht mit Rückzug!

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© Reuters
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Chinesische Menschenrechtsaktivisten sind nach Angaben des US-Unternehmens Google Ziel von Cyber-Angriffen geworden, die aus der Volksrepublik selbst kamen. In China ansässige Internet-Spione hätten Google und weitere 20 Firmen "angegriffen", um die Internet-Spuren der Menschenrechtsaktivisten in der ganzen Welt zu verfolgen, teilte der US-Konzern am Dienstag in San Francisco mit. Google drohte als Konsequenz damit, seine Aktivitäten in der Volksrepublik einzustellen. Auf jeden Fall will Google den Angaben zufolge die Ergebnisse seiner Internet-Suchmaschine in China künftig nicht mehr filtern. Dies war von den Behörden der Volksrepublik bisher verlangt worden.

Gezielter Diebstahl sensibler Daten
"Wir haben eine sehr ausgeklügelte Attacke gegen unsere Infrastruktur entdeckt, die aus China kommt", erklärte der Chef der Rechtsabteilung des Internet-Konzerns, David Drummond. Der Angriff habe mindestens 20 weiteren Unternehmen gegolten, vor allem im Internetbereich aber auch im Finanz- und Technologiesektor. Laut Drummond hat Google "den Beweis, dass es das oberste Ziel der Angreifer war, Zugriff auf die E-Mails von chinesischen Menschenrechtsaktivisten zu bekommen". Laut dem "Wall Street Journal" wurden bei dem Angriff wichtige Quellcodes gestohlen. Diese ermöglichen den Angreifern den Zugang zu weiteren Daten und die Identifizierung von Sicherheitsmängeln.

US-Außenministerin Clinton verlangt von China Erklärung
Die ehemalige First Lady und jetzige Außenministerin Hillary Clinton hat von China eine Erklärung in diesem Fall verlangt. Der von Google erhobene Vorwurf der Zensur wecke große Besorgnis und werfe Fragen auf, erklärte Clinton am Dienstag in Honolulu. "Wir erwarten von der chinesischen Regierung eine Erklärung."

Wie erwähnt erwägt der Suchmaschinen-Weltmarktführer seinen Rückzug aus China und will Zensur sowie Hacker-Angriffe auf E-Mail-Konten nicht länger hinnehmen. "Wir haben entschieden, dass wir nicht länger willens sind, unsere Suchergebnisse auf Google.cn zu zensieren", hatte der Konzern überraschend in San Francisco erklärt.

Google betreibt die Internetseite Google.cn in chinesischer Sprache, die nach Unternehmensangaben den Gesetzen der Volksrepublik entspricht.

Menschenrechtsgruppen begrüßen Googles Vorgehen
Die internationale Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch hat die Entscheidung des Internet-Konzerns, sich in China künftig nicht mehr selber zensieren zu wollen, als "großen Schritt zum Schutz der Menschenrechte online" begrüßt. In einer Mitteilung der Organisation aus New York hieß es am Mittwoch, die Enthüllungen von Google über die Hacker-Angriffe auf das Unternehmen und Konten von Menschenrechtsaktivisten "verdeutlichen die Bedeutung von Meinungsfreiheit und Privatsphäre online und zeigen die anhaltende Bedrohung für Menschenrechte durch Regierungen, die den freien Fluss von Informationen als Gefahr ansehen".

Das Vorgehen von Google hebe auch die wachsenden Gefahren für ausländischen Firmen im Bereich der Informationstechnologie in China hervor, erklärte Human Rights Watch. Die chinesische Regierung setze "massive finanzielle und personelle Ressourcen ein, um das Internet zu zensieren und Internetnutzer zu jagen und zu bestrafen, die Ansichten vertreten, mit denen die chinesische Kommunistische Partei nicht einverstanden ist".

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