Ähnlich wie Dell blickt auch Intel (trotz Verluste) vorsichtig optimistisch in die Zukunft
Nach den positiven Trends von Dell und Philipps lässt auch das Ergebnis des weltgrößten Chip-Herstellers Intel auf eine leichte Erholung in der Technologiebranche schließen.
Quartalsergebnis
Im Gegensatz zu den Erwartungen konnte auch
Intel im 2. Quartal ein deutlich besseres Ergebnis erzielen, als dies von
Experten vermutet wurde. Laut Paul Otellini (Intel-Chef) zeigt das Ergebnis,
dass sich der PC-Markt langsam erholt und wieder mehr Geräte abgesetzt
werden können. Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses stieg der Kurs der
Intelaktie um sieben Prozent an.
EU-Strafe brachte Intel in die Verlustzone
Die Rekordstrafe im
EU-Kartellverfahren von über 1 Mrd. Euro (wir berichteten) ließ Intel in die
Verlustzone rutschen. Dem US-Konzern wurde vorgeworfen, seine Konkurrenten
(AMD) durch Zahlungen und illegaler Rabatte auszubremsen und das Gericht
entschied im Sinne der Kläger.
Verlust geringer als erwartet
Unter dem Strich stand im Ende
Juni abgeschlossenen zweiten Quartal ein Minus von 398 Millionen Dollar. Ein
Jahr zuvor hatte Intel noch 1,6 Milliarden Dollar verdient. Allerdings
belastete den Konzern nun die EU-Buße mit umgerechnet mehr als 1,4
Milliarden Dollar. Ohne diesen Effekt hätte Intel einen Überschuss von 1,0
Milliarde Dollar oder 18 Cent je Aktie erzielt. Die Analysten hatten mit
lediglich 0,08 Cent gerechnet. So waren sie von der Schnelligkeit der
Erholung positiv überrascht. Für die Angestellten hatte der notwendige
Sparkurs weniger positive Eigenschaften. Der Konzern strich nämlich aufgrund
der Krise Tausende Stellen und schloss mehrere Werke.
Intel gilt angesichts seiner Größe als Gradmesser für die gesamte Branche und wegen des wachsenden Einsatzes von Chips in fast allen Bereichen auch für die Wirtschaft insgesamt. Vier von fünf Prozessoren - das Herz eines jeden Computers - stammen aus den Werken des Konzerns. Insgesamt setzten die Kalifornier von April bis Juni rund 8,0 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro) um - zwar 1,4 Milliarden Dollar weniger als vor einem Jahr, aber 900 Millionen Dollar mehr als noch zu Jahresbeginn. Für das laufende dritte Quartal erwartet Intel eine weitere Erholung auf einen Umsatz zwischen 8,1 und 8,9 Milliarden Dollar.
Mobile Geräte sind ausschlaggebend
Intels Widererstarken
ist zum Teil den stromsparenden Atom-Chips geschuldet, die derzeit vor allem
in den beliebten kleinen Notebooks - sogenannten Netbooks - eingesetzt
werden. Intel versucht, mit den neuen Prozessoren auch bei Handys Fuß zu
fassen. Dazu sind die Amerikaner jüngst eine Allianz mit dem weltgrößten
Mobiltelefon-Hersteller Nokia eingegangen. Zudem will sich Intel weitere
Geräteklassen mit den Stromspar-Chips erschließen, etwa die Bordelektronik
von Autos.