Experten warnen
Chip im neuen Reisepass ist zu knacken
23.04.2008
Ab nächstem Jahr kommt der neue Reisepass mit Fingerabdrücken. Doch ist dieser wirklich fälschungssicher? Experten zweifeln.
Ab 2009 kommt der Reisepass mit Fingerabdrücken. Diese werden auf einem Chip gespeichert und mit einer EU-weiten Datenkbank vernetzt. Europäische Sicherheitsexperten zweifeln allerdings bereits jetzt an der Sicherheit des implantierten Chips.
Fälschungssicher?
Die EU, die die Fingerabdrücke in einer
neuen Richtlinie vorschreibt, argumentiert damit, dass der Reisepass dadurch
"fälschungssicherer" wird. Doch Experten zweifeln bereits daran. Es ist
ihnen gelungen, den Code innerhalb von zwei Tagen zu knacken.
Lesegerät kann auf Daten zugreifen
Der Computerexperte Adam
Laure hatte es beispielsweise vor zwei Jahren geschafft, eine Software zu
schreiben, die Informationen vom Mikrochip, der im Pass eingebaut ist,
kopieren kann. In den Niederlanden hingegen haben es
Smartcard-Sicherheitsexperten in einem Experiment geschafft, mit einem
Lesegerät Zugriff auf die sensiblen Daten im Pass zu bekommen.
Datenklau möglich
Passfälscher müssten künftig gar keine
Pässe mehr stehlen oder kopieren, warnt der britische Datenschutz-Experte
Ian Graham im ORF-Interview. "Kontaktlose Chips können von einer bestimmten
Entfernung abgelesen werden. Solche Computerchips sind schon geknackt
worden" so der Experte im Ö1-Morgenjournal.
Identitätsdiebstahl gefährlich
Der Deal mit den
Fingerabdrücken ist nicht ungefährlich. Wenn diese einmal gestohlen sind,
ist es nicht so einfach wie mit einer Kreditkarte, die man etwa sperren
lassen kann. Raffinierte Täter können mit den gestohlenen Fingerabdrücken
etwa an Tatorten irreführende Beweise hinterlassen, und unter falscher
Identität raubend durch die Länder ziehen und den Verdacht auf die Person,
deren Fingerabdrücke sie verwenden, lenken.
Strengeres Datenschutzgesetz gefordert
Datenschützer fordern
daher von der EU, dass sie strengere Datenschutz-Gesetze einführen müsse.
Sonst steige die Wahrscheinlichkeit für Daten-Missbrauch. Die EU weist
jegliche Warnungen zurück und bleibt dabei: Der neue Pass sei
fälschungssicher.