Für Smartphones, Router, Hausgeräte, etc. dürfte es schon bald deutlich längere Lieferzeiten und höhere Preise geben.
Die Lieferengpässe bei Elektronikbauteilen könnten in der nächsten Zeit neben der Autoindustrie , die derzeit am stärksten betroffen ist (siehe u.a. Magna in Graz ) auch die Hersteller von Unterhaltungselektronik oder Telekommunikationsgeräten stärker treffen. Bisher gibt es hier "nur" bei den neuen Spielekonsolen PlayStation 5 und Xbox Series X/S gröbere Probleme. In Kürze müssten Verbraucher aber auch bei weiteren Produkten mit längeren Lieferzeiten und steigenden Preisen rechnen, schreibt die "Welt am Sonntag". Die Zeitung hatte 20 Anbieter etwa von Routern, Telefonen, Unterhaltungselektronik und Hausgeräten wie Kühlschränken und Waschmaschinen befragt.
Wegen der gestiegenen Nachfrage in der Corona-Pandemie und Engpässen bei der Beschaffung von Halbleitern arbeiten demnach alle Unternehmen daran, ihre Logistik anzupassen. Dabei komme es jedoch auch bei Zulieferern zu deutlich längeren Lieferfristen.
AVM und Gigaset bereits betroffen
So berichtete etwa das Unternehmen AVM , das mit der Fritzbox einen der beliebtesten WLAN-Router in Europa anbietet, von kurzfristig stornierten Lieferzusagen für Bauteile. Auf neu bestellte Ware müsse das Unternehmen bis zu ein Jahr warten. Daher ließen sich Lieferengpässe nicht ausschließen. Gigaset, ein Hersteller von Schnurlos-Telefonen, Smartphones und Geräten für das Smarthome, habe ähnliche Probleme. Etwa 80 Prozent der Gigaset-Produkte seien potenziell von der Chipknappheit betroffen, hieß es in dem Bericht. Auch Gigaset leidet nach eigenen Angaben unter verlängerten Lieferfristen und Wiederbeschaffungszeiten von bis zu 60 Wochen.
Preise steigen bereits
Von steigenden Preisen berichtete das Preisvergleichsportal Idealo. "Unsere Daten zeigen, dass sich die andauernden Halbleiter-Engpässe offenbar auch auf die Verbraucherpreise auswirken", sagte Michael Stempin, Preisexperte bei Idealo, der Zeitung. Bei vielen Produkten aus dem Elektrobereich habe man insbesondere in den letzten Monaten einen deutlichen Preisanstieg beobachtet.
Autoindustrie leidet besonders
Wegen fehlender Halbleiter-Chips haben Autohersteller wie Ford, Audi, VW oder Daimler bereits Schichten absagen und die Fertigung drosseln müssen. Der Chip-Riese Intel hatte jüngst gewarnt, die Engpässe könnten mehrere Jahre andauern - auch weil Investitionen nicht sofort greifen. Die Knappheit wurde unter anderem von der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach Technik wie Laptops in der Corona-Pandemie sowie Vorratskäufen des chinesischen Huawei-Konzern angesichts von US-Sanktionen ausgelöst.
Längerfristiges Problem
Zuletzt haben auch Apple und Samsung vor Lieferengpässen bei Halbleitern gewarnt. Große Chip-Hersteller wie TSMC und Intel haben bereits angekündigt, ihre Produktion massiv ausbauen zu wollen. Bis sich diese Investitionen bemerkbar machen, wird es aber mindestens ein Jahr dauern.