Fabriksfrisch
Computerviren per iPod importiert
25.03.2008
Computerviren werden immer öfters mit neu gekauften Geräten ins System eingeschleppt. Wachsamkeit ist angesagt.
Ob es der iPod oder das Navigationssystem ist, bei etlichen fabrikneuen Geräten muss sich der Käufer inzwischen auf unerwünschte Extras einstellen: Computerviren, die Passwörter stehlen, Hackern Hintertüren öffnen oder den Rechner zur Spam-Schleuder machen.
Viren durch fabrikneue Geräte
Schon seit Jahren werden
Computernutzer gewarnt, dass durch E-Mail-Anhänge oder Downloads aus dem
Internet Schadprogramme auf ihren Rechner kommen können. Inzwischen besteht
aber auch die Gefahr, dass sie sich Viren einfach dadurch einfangen, dass
sie das neue Ostergeschenk an den Rechner anschließen.
iPods, Bilderrahmen und TomTom-Navis
Die Quelle für solche Viren
sind in den meisten Fällen chinesische Betriebe, in denen die Geräte
hergestellt werden. Betroffen waren bisher nach Informationen der
Nachrichtenagentur AP iPods von Apple, digitale Bilderrahmen und
TomTom-Navigationsgeräte. Das Problem mit den Viren scheint dabei eher auf
nachlässige Sicherheitskontrollen als auf mutwillige Sabotage zurückzuführen
zu sein. Es ist offenbar ähnlich wie bei anderen Produkten aus China, bei
denen jüngst Mängel oder zu hohe Schadstoffkonzentrationen festgestellt
wurden.
Vier Viren als Überraschung
Der IT-Berater Jerry Askew aus
Los Angeles kaufte einen digitalen Bilderrahmen, um damit seine 81-jährige
Mutter am Geburtstag zu überraschen. Als er das Gerät an den PC anschloss,
um Bilder heraufzuladen, erlebte er einige Überraschungen. Sein
Antivirenprogramm schlug Alarm. Auf dem Bilderrahmen fanden sich insgesamt
vier Viren, darunter einer zum Diebstahl von Passwörtern. "So etwas erwartet
man doch nicht", beschwerte sich Askew.
Angeblich keine Absicht
Sicherheitsexperten vermuten, dass die
Schadprogramme im letzten Produktionsprozess auf die Geräte gelangen, dann,
wenn sie die Fertigungsstraße verlassen und zu Funktionstests an einen
Computer angeschlossen werden. Auch hier muss keine Absicht vorliegen. So
hatte vielleicht ein Mitarbeiter zuvor nur einmal seinen eigenen verseuchten
MP3-Player angeschlossen, um ihn aufzuladen.
Antivirensoftware aktivieren
Aber Sicherheitsexperten befürchten,
dass Hacker diese Schwachstelle ausnutzen. "Das könnte in nächster Zeit noch
zunehmen", sagt Zulfikar Ramzan von Symantec. "Die Hacker warten derzeit
noch etwas ab, um zu sehen, ob es sich lohnt." Fachleute raten den Käufern
neuer Geräte trotzdem, auf jeden Fall ihre Antivirensoftware auf dem
neuesten Stand zu halten.
Stärkere Kontrolle gefordert
Wirtschaftswissenschaftler
fordern deshalb eine stärkere Kontrolle der Lieferfirmen in China und
anderen Ländern, auch wenn dies teuer ist und die Einsparungen durch das
Outsourcing der Produktion schmälert. "Es ist doch genau das gleiche, ob es
nun um Software oder verseuchte Zahnpasta oder Hundefutter geht", sagt Yossi
Sheffi, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT). "Es geht
immer um Qualitätskontrolle."