CS5 erhält einen Compiler, der Flash in Objective C übersetzt.
Mitten in der Kontroverse um die Zukunft von Flash erneuert Adobe seine Programme für diese Web-Technik. Die Creative Suite 5 (CS5) enthält auch den Flash Player 10.1, der den Bedenken von Apple entgegenkommen und die Leistung auf dem Mac verbessern soll.
Aber weil nicht absehbar ist, dass Apple Flash fürs iPhone freigibt, bietet Adobe seinen Kunden nun die Entwicklung von Apps fürs iPhone oder das iPad an. Flash CS5 enthält einen Compiler, der den Flash-Code in Objective C übersetzt, also in die Programmiersprache für "native" iPhone Apps - im Unterschied zu Web-Apps, die mit den üblichen Web-Standards gestaltet werden können.
Apple strebt "tyrannische Kontrolle" an
Dabei zeichnet
sich allerdings ab, dass dieser Brückenschlag von Flash zum iPhone den
Streit zwischen Apple und Adobe weiter verschärft. Denn Apple hat jetzt
seine Richtlinien für die Entwicklung von iPhone-Apps so geändert, dass
diese ausschließlich mit den von Apple gebilligten Werkzeugen programmiert
werden dürfen. Der Adobe-Flash-Experte Lee Brimelow warf daraufhin Apple in
einem als privat deklarierten Blog-Beitrag vor, das Unternehmen strebe eine
"tyrannische Kontrolle über Entwickler" an.
Um Apple zum Trotz die Verbreitung von Flash auch in Zukunft zu sichern, verspricht die neue Creative Suite, die Erstellung von interaktiven Web-Anwendungen erheblich zu vereinfachen. Dafür gibt es ein neues Werkzeug, Flash Catalyst mit einer Sammlung von Komponenten, die sich auch ohne Programmierkenntnisse mit interaktiven Funktionen belegen lassen. Dazu gehören etwa Schaltflächen, Textfelder und Schieberegler.
Intuitives Catalyst
Der Anwender kann sich ganz auf das kreative
Design solcher Elemente konzentrieren, die mit anderen Anwendungen der
Creative Suite erstellt werden wie Photoshop oder dem Vektorgrafik-Programm
Illustrator. Importiert man in Catalyst eine Grafik, bietet die Software
sofort an, diese in eine Komponente zu verwandeln.
Das interaktive Design entwickelt Flash Catalyst anhand von "Seiten" und "Zuständen". Mit wenigen Mausklicks ist eine Schaltfläche so eingerichtet, dass ein Mausklick eine neue Seite öffnet, die wiederum interaktive Elemente enthalten kann. Animationen für einzelne Komponenten werden über "Zustände" gesteuert, die etwa regeln, wie sich das Aussehen einer Schaltfläche verändern soll, wenn der Nutzer mit der Maus darüber fährt.
Was im Hauptprogramm von Flash eine Abfolge von mitunter komplizierten Schritten erfordert, lässt sich mit Catalyst intuitiv erledigen. Dazu gehören etwa die "Tweens" für stufenlose Animationen von Formen und Bewegungen. Diese werden auf einer Zeitleiste platziert und mit "Smooth Transitions" versehen. Ein Klick auf den Play-Button zeigt die Animation sofort an. Videos und Audio-Dateien lassen sich ebenso einfach einbinden wie Grafiken.
Neue "magische" Funktionen
Das fertige Ergebnisse lässt
sich wahlweise als SWF-Datei für die Webseite oder als eine AIR-Anwendung
speichern, die direkt auf dem Desktop installiert werden kann. Die "Device
Central" der Creative Suite simuliert mittlerweile die Bildschirme von mehr
als 1.000 mobilen Geräten, so dass sich gut überprüfen lässt, wie eine
Web-Anwendung auf diesen Geräten dargestellt wird. Nicht mit dabei sind
allerdings iPhone und iPad.
Flash als Ausgabeformat wird auch von anderen Anwendungen der Creative Suite angeboten, darunter das Bildbearbeitungsprogramm Fireworks, das neben dem Flaggschiff Photoshop weiterhin für Spezialaufgaben seinen Platz hat. Der neue Photoshop startet mit dem weißen Kaninchen aus "Alice im Wunderland" - das war der Codename des Programms und darf wohl als Hinweis auf neue "magische" Funktionen verstanden werden - darunter das "inhaltssensitive Füllen", das einzelne Bildelemente entfernt und mit dem Umgebungshintergrund ersetzt.
Illustrator neu mit "Bristle"
Auch Adobe Illustrator,
das Programm zur Gestaltung von Vektorgrafiken, hat neue Pinsel in der
Palette. Das als "Bristle" bezeichnete Werkzeug zieht Linien, die wie bei
einem dicken Borstenpinsel mehrere Linien zeichnen. Da es sich um
Vektorgrafiken handelt, kann jede dieser Linien beliebig verändert werden.
Was Photoshop und Illustrator für das statische Bildmaterial leisten, erledigen Premiere für Video und Soundbooth für Audio. Flash und After Effects bringen Animation und Interaktion ins Kreativdesign. Und für die Crossover-Produktion stehen Indesign für Print und der Dreamweaver fürs Web bereit.
Creative Suite ab 2.022 Euro
Weil Content-Management-Systeme das
klassische HTML-Basteln zunehmend ablösen, hat der Dreamweaver in den
vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Die Version CS5 trägt dieser
Entwicklung Rechnung, indem die Software die lokale Bearbeitung mit dem
Zugriff auf den Server verbindet. So zeigt die Live-Ansicht einer HTML-Datei
auch alle damit verknüpften externen Inhalte an - sei es ein PHP-Skript auf
dem Web-Server oder die MySQL-Datenbank. Praktisch ist auch die Verbindung
mit den "BrowserLab" von Adobe, einer Online-Anwendung, um das Design einer
Website in verschiedenen Browsern zu vergleichen.
Adobe bietet die Creative Suite in unterschiedlichen Zusammenstellungen an, die sich nach Umfang und Preis unterscheiden. Das kleinste Paket mit der Bezeichnung "Design Standard" kostet 2.022 Euro, die umfassende "Master Collection" wird für 3.688 Euro angeboten. Die Software kann wahlweise für Windows oder Mac genutzt werden. Auch für Apple-Rechner gibt es den Photoshop nun in einer 64-Bit-Version für Aufgaben mit erhöhtem Speicherbedarf.