Auswertung zeigt: Mehr IT-Delikte und geringere Aufklärungsrate.
Das Gefährdungs- und Schädigungspotenzial durch Computerkriminalität bleibt in Österreich unverändert hoch. Das hat das Bundeskriminalamt (BK) am Dienstag (22. September) anlässlich der Veröffentlichung des Cybercrime-Reports 2014 betont. Die Anzeigen gingen im Vorjahr um ein Zehntel auf 8.966 zurück, die Aufklärungsquote aber ebenfalls um 4,4 Prozent. Im Zehn-Jahres-Vergleich zeigt sich nach wie vor ein deutlicher Anstieg.
Anstieg bei IT-Delikten
Die Zahl der reinen IT-Delikte stieg 2014 leicht an, hieß es in der BK-Aussendung. Unter diesem Cybercrime im engeren Sinn verstehen die Kriminalisten Straftaten, die mit Hilfe von Internettechnologien begangen werden, wie zum Beispiel der widerrechtliche Zugriff auf ein Computersystem. Erstmals seit fünf Jahren sank das Delikt des Internetbetrugs um 13,5 Prozent auf 6.635 Fälle.
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"Wir hatten von 2011 auf 2012 noch eine Steigerung der Anzeigen von über 110 Prozent. Das heißt wir sind auf einem guten Weg", betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Die österreichische Bevölkerung schützt sich mehr vor Cybercrime als der EU-Durchschnitt", hob BK-Direktor Franz Lang hervor. "Trotzdem müssen wir versuchen noch mehr Menschen klarzumachen, dass die Täter nicht virtuell, sondern real sind und beispielsweise das Wohnzimmer, wo das Opfer die Phishing-mail beantwortet, zum Tatort wird."
Gründe für den Anstieg
Die seit einem längeren Zeitraum steigende Zahl von Cyber-Angriffen erklären die Ermittler mit der Internationalität der Kriminalitätsform und den Möglichkeiten von Verschlüsselung und Anonymisierung. Das erschwere auch die Aufklärung zunehmend. Das BK geht neben den knapp 9.000 Anzeigen im Vorjahr von einer hohen Dunkelziffer in Sachen Cybercrime aus. Nach wie vor seien eine Unmenge an Phishing- und Spam-Mails im Umlauf. Eine deutliche Steigerung gab es auch bei Meldungen über versuchte Betrugsfälle auf Online-Plattformen sowie bei Ein- und Verkäufen im Internet - zumeist bei Kfz- oder Immobilienangeboten.
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Meldestelle für Opfer
Im Jahr 2011 wurde unter der E-Mail-Adresse against-cybercrime@bmi.gv.at eine Meldestelle für Cyber-Kriminalität eingerichtet. Dort werden verdächtige Wahrnehmungen im Internet entgegengenommen. Im Vorjahr wurde ein 24-Stunden-Betrieb eingerichtet, dabei wurden 9.497 E-Mails und über 900 telefonische Anfragen bearbeitet. Das waren rund 2.850 E-Mails mehr als im Jahr 2013.
Neben den Ermittlern im Cybercrime-Competence-Center C4 des BK und vergleichbaren Dienststellen in den Landeskriminalämtern wurden in den vergangenen Jahren rund 280 Bezirks-IT-Ermittler ausgebildet. Der direkte Kontakt mit der Bevölkerung und Prävention spielen bei der Bekämpfung von Cybercrime eine wesentliche Rolle, betonte Lang.
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Externer Link
Hier kommen Sie zum kompletten Cybercrime-Report 2014 (PDF-File)