Neue Version

Das kann der neue Photoshop CS5

13.04.2010

Adobe hält 'magische' Funktionen bereit. Der Fokus liegt auf besserem Workflow.

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Neue Segel für das Flaggschiff von Adobe: Der Photoshop CS5 ergänzt das führende Bildbearbeitungsprogramm um kreative Pixel-Werkzeuge und verbessert den Workflow, also den Ablauf von Arbeitsweisen.

In den eineinhalb Jahren seit Erscheinen der aktuellen Version CS4 habe sich die Weiterentwicklung an den drei Säulen Leistung, einfache Bedienung und neue "magische" Funktionen orientiert, erklärt Adobe-Produktmanager Bryan O'Neil Hughes. Die Neuerungen bei 3D-Effekten, in der HDR-Fotografie und im Umgang mit Raw-Daten sind vor allem für professionelle Bildgestalter interessant. Einige Funktionen sprechen aber auch den Hobby-Fotografen an und dürften daher demnächst auch Eingang finden in die Photoshop Elements, die kleine Schwester der Profi-Software.

Leichte Begradigung
Im Test der englischsprachigen Beta-Version gefiel der schnelle visuelle Zugriff auf die eigenen Bilder mit der "Mini Bridge": Ein kleines Fenster zeigt direkt den Inhalt der Bildordner an, ohne dass man den Photoshop verlassen muss. Der Start von Adobe Bridge, dem Programm für die Verwaltung der digitalen Fotos, wird so in vielen Fällen überflüssig. Praktisch ist auch die Möglichkeit, ein Bild aus der Mini Bridge mit der Maus auf die Arbeitsfläche zu ziehen, um dort eine neue Ebene einzuziehen.

Eine Reihe von Änderungen beschleunigt typische Arbeitsvorgänge wie etwa das Ausrichten eines Fotos nach einer bestimmten Linie. Ein schiefer Horizont lässt sich mit wenigen Handgriffen begradigen, indem die Linie mit dem Lineal-Werkzeug nachgezeichnet wird. Anschließend rückt ein Mausklick auf die Werkzeug-Option "Begradigen" den Horizont gerade.

Neues "Puppet Wrap"-Tool
Erstaunlich gut funktioniert eine neue Funktion, mit der sich bestimmte Motivbereiche so aus einem Foto herauslösen lassen, dass die entstehende Lücke kaum zu bemerken ist. Dazu wird das Motiv mit dem Lasso großzügig eingerahmt und im Bearbeiten-Menü das Füllwerkzeug aufgerufen. Dort findet sich jetzt eine Option, die als "inhaltssensitiv" bezeichnet wird. Die Software entfernt das Motiv, berechnet die Pixelstruktur aus der unmittelbaren Umgebung und füllt damit die entstandene Lücke. Im Test funktionierte dies erstaunlich gut mit einer Person vor einer groben Backsteinmauer.

Verblüffende Verformungen beherrscht das Tool "Puppet Warp" (Marionettenverkrümmung). Damit ist es ein Kinderspiel, zum Beispiel die Banane gerade zu biegen. Die Software legt dafür ein dichtes Netz von Gitterpunkten über ein freigestelltes Motiv. Die wichtigsten Punkte werden mit der Maus markiert und dienen dann als Anfasser, um das Motiv beliebig zu verschieben, ohne dass die äußere Form zerstört wird.

Weiche und harte Kanten werden unterschieden
Mit dem neuen "Mischpinsel-Werkzeug" lassen sich Maleffekte auf ein Foto bringen. Dieses Werkzeug nimmt mehrere Farben auf und mischt sie mit den vorhandenen Farben eines Fotos. Sofern man es nicht übertriebt, entstehen auf diese Weise interessante Werke in einem wenig fassbaren Zwischenraum zwischen realistischer Darstellung und künstlerischer Verfremdung.

Eine Dauerbaustelle für Pixelarbeiter ist das Maskieren von Bildausschnitten. Hier bietet die Version CS5 neue Optionen für das Verfeinern einer Auswahl: Die Funktion "Smart Radius" erkennt den Unterschied zwischen weichen Kanten - bei einem Porträtfoto etwa im Bereich der Haare - und harten Kanten - etwa an der Kinnlinie. Mit einem speziellen Werkzeug für das Verfeinern der Auswahl kann man nun über den Kantenbereich fahren und so zusätzliche Details erhalten, die sonst wegfallen würden.

Stellschrauben für kontrastreiche Fotos
In der 3D-Bearbeitung beherrscht der Photoshop jetzt auch die hohe Kunst des Treibens und Ziselierens. Das Werkzeug "Repousse" wandelt zum Beispiel Buchstaben in eine 3D-Form um und verformt diese mit ähnlichen Effekten wie in der klassischen Bearbeitung von Metallen. Dafür gibt es verschiedene Vorlagen, deren Parameter individuell verändert werden können.

Erweitert wurden auch die Funktionen für die HDR-Fotografie (High Dynamic Range), bei der unterschiedlich belichtete Aufnahmen so übereinandergelegt werden, dass helle wie dunkle Bildbereiche optimal dargestellt sind. Der Photoshop CS5 enthält eine Reihe zusätzlicher Stellschrauben für besonders kontrastreiche, hyperrealistische Fotos. Aber auch für einzelne Fotos gibt es nun die Möglichkeit, den Dynamikumfang zu vergrößeren - die Software hält dazu im Menü "Bild, einstellen" das Werkzeug "HDR Toning" bereit.

Photoshop CS5 ab 1.010 Euro
Dass Software der Hardware überlegen ist, demonstriert die automatische Objektivkorrektur des neuen Photoshops. Dieser Filter beseitigt geometrische Verzerrungen oder Vignettierungen, wie sie insbesondere bei extremen Weitwinkelobjektiven unvermeidlich sind. Dazu hält der Photoshop vorgegebene Profile für bestimmte Objektive bereit, weitere sollen im Internet bereitgestellt werden. Nützlich ist diese Funktion, um etwa bei Architekturaufnahmen gekrümmte Linien wieder geradezurücken.

Der Photoshop CS5 ist Teil der Creative Suite 5 von Adobe und kann entweder in diesem Paket zusammen mit anderen Anwendungen oder auch einzeln erworben werden. Dabei gibt es zwei Versionen, die sich nach Funktionsumfang unterscheiden: Die Standardausgabe kommt für unverändert 1.010 Euro (inkl. Mehrwertsteuer) in den Handel, der Preis für Adobe Photoshop CS5 Extended wurde um etwa 60 Euro auf 1.427 Euro gesenkt.

Die Software erscheint Mitte Mai sowohl für Windows als auch für den Mac. Dabei wird es erstmals auch eine 64-Bit-Version für den Mac geben - bisher kamen nur Windows-Nutzer in den Genuss der erweiterten Möglichkeiten, um den tatsächlich verfügbaren Arbeitsspeicher anzusprechen.

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