Internationale Pressestimmen

Das sagt die Welt zum Facebook-Skandal

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Wir werden wie nützliche Idioten manipuliert; Macht der IT-Konzerne schlecht für Demokratie, etc.

In der Nacht auf Donnerstag hat sich erstmals auch Facebook-Chef  Mark Zuckerberg zur aktuellen Datenaffäre geäußert  und sich dabei auch bei allen Nutzern entschuldigt. Wie die internationalen Zeitungen den Datenskandal um das soziale Netzwerk kommentieren, haben wir hier zusammengefasst. 

"Guardian" (London)

"Google, Amazon, Facebook, Apple - bekannt auch unter der Abkürzung Gafa - repräsentieren etwas grundlegend Neues und zugleich das Altbekannte. Das Ausmaß ihres Eindringens in das Privatleben der Bürger ist so gewaltig, wie man das einst nur von dystopischen Romanen kannte. Doch zugleich sind sie ein altmodisches Oligopol. Potenziellen Konkurrenten fällt es schwer, in ihrem Schatten zu wachsen. Viele Nutzer von Instagram oder WhatsApp, zum Beispiel, wissen vermutlich gar nicht, dass auch diese Dienste zu Facebook gehören. (...) Angesichts dessen sind erhebliche behördliche Eingriffe erforderlich: eine Rückbesinnung auf das Wesentliche und ein darauf beruhendes Vorgehen gegen die systematische Dominanz einiger weniger gigantischer Unternehmen. Die Art und Weise ihrer Geschäfte konnte sich niemand vorstellen, als die heute geltenden Gesetze geschrieben wurden. Und ihre Macht ist derart groß, dass sie es mit Regierungen aufnehmen können, die sie regulieren sollen. Das ist schlecht für den Markt, schlecht für die Verbraucher und schlecht für die Demokratie."

"Le Monde" (Paris)

"Anfang des Jahres hatte (Facebook-Chef) Mark Zuckerberg einen Entschluss gefasst: Facebook zu reparieren, um das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen. Dieser neue Skandal lässt die ganze Schwierigkeit erkennen, die das soziale Netzwerk dabei hat, sich selbst zu regulieren. Es ist höchste Zeit, dass sich die Behörden der Sache annehmen und die persönlichen Daten schützen, die wir unvorsichtig den begierigen Blicken ausgeliefert haben."

"Dagsavisen" (Oslo)

"Zehn Jahre nachdem wir uns selbst als mächtige Individuen im Internet gefeiert haben, werden unser Verhalten und unsere Hinterlassenschaften im Netz ein mächtiges Werkzeug für die mit wirtschaftlichen Muskeln und dem Wunsch nach politischer Macht oder Marktkontrolle. Wir werden wie nützliche Idioten manipuliert. Die Verwendung großer Datenmengen kann und muss geregelt werden. In China sind Daten im Begriff, die Grundlage für ein soziales Ranking der Einwohner zu schaffen. Da ist '1984' dabei, Wirklichkeit zu werden. Im Westen müssen wir davon ausgehen, dass Datensicherheit ganz oben auf der politischen Agenda steht."

"Lidove noviny" (Prag)

"Politische Manipulation hat es immer gegeben - unter Nixon und Trump genauso wie unter Obama, Kennedy und Jefferson. Es ändern sich nur die Mittel - von Flugblättern über Radio und Fernsehen bis hin zum Internet. Ja, Demokratie und Gesellschaft wandeln sich im Laufe der Zeit - wie auch die Technik. Letztere ist kein Teufel, vor dem man mit erhobenem Zeigefinger warnen muss, auch wenn das zur Zeit populär ist. (...) Aus unseren Daten im Internet kann man tatsächlich viel herauslesen und zum Beispiel ein ganzes psychologisches Profil erstellen. All diese Informationen teilen wir aber selbst und freiwillig mit anderen. In zwei Monaten tritt die neue EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Es ist daher nur an uns, was wir anderen in die Hand geben."

"Stuttgarter Zeitung"

"Schon immer hat Facebook die Grenzen des Datenschutzes ausgereizt und im Zweifelsfall Fakten geschaffen. Das jüngste Beispiel ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass Facebook zu wenig für die Sicherheit seiner Daten tut. Der IT-Gigant wusste schon seit langem, dass Cambridge Analytica massenhaft Daten der Nutzer abgegriffen hatte. Das jedoch teilte der Konzern diesen nicht mit. Dass Facebook sich selbst von Cambridge Analytica 'hintergangen' fühlt, wie es jetzt in einer Mitteilung heißt, trägt deshalb leicht heuchlerische Züge und geht am Kern der Affäre vorbei.

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