iPad-Air-Gegner
Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 im Test
23.07.2014
Wie gut das neue Android-Flaggschiff wirklich ist, lesen Sie hier.
Mitte Juni hat Samsung mit der neuen Galaxy Tab S-Reihe zwei neue Android-Tablets präsentiert. Während die 8,4-Zoll-Version auf das iPad mini abzielt, richtet sich das Modell mit 10,5 Zoll großen Bildschirm gegen das iPad Air. Wie sich das Galaxy Tab S 10.5 im Alltag schlägt, konnten wir in den letzten beiden Wochen ausgiebig testen.
Erster Eindruck
Dass Samsung mit dem hochwertigen iPad Air konkurrieren will, merkt man bereits beim Auspacken. Denn das Galaxy Tab S wirkt extrem edel. Die Rückseite erinnert an ein Leder-Etui, der schmale, goldene Rahmen sieht nicht nur gut aus, sondern greift sich auch gut an und die Verarbeitung kann sich ebenfalls sehen lassen. Zudem profitiert das Design vom nur 6,6 Millimeter dicken Gehäuse. Und mit einem Gewicht von 465 Gramm ist das Tablet für ein 10,5-Zoll-Gerät äußerst leicht und deshalb auch bequem zu transportieren.
Display
Für den Bildschirm hat Samsung viele Vorschusslorbeeren bekommen. Kein Wunder, schließlich ist beim Galaxy Tab S ein Super-AMOLED-Displays mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel verbaut. Damit erreicht das Gerät eine beeindruckende Schärfe. Das Ganze geht so weit, dass bei einem hoch eingestellten Helligkeitswert die Augen nach einiger Zeit sogar zum Wehtun anfangen. Dreht man die Helligkeit zurück, taucht dieses „Problem“ aber nicht auf. Selbst kleine Zeichen werden extrem scharf dargestellt. Gleiches gilt für Videos und Fotos. Auch die Farben wirken realistisch. Weiterer Vorteil: Selbst bei Sonneneinstrahlung bleibt der Monitor gut ablesbar. Leider kommen einige Android-Apps mit der hohen Auflösung noch nicht klar, was zu einem deutlichen Qualitätsverlust führt. Doch daran trifft das Tablet keinerlei Schuld.
Performance
In Sachen Performance lässt das Galaxy Tab S 10.5 auch nichts anbrennen. Als Antrieb ist ein Exynos Octa 5420 mit zweimal vier Kernen (1,9 GHz) verbaut, der auf ordentliche 3 GB RAM zurückgreifen kann. Diese Kombination sorgt dafür, dass Befehlseingaben und Alltagsaufgaben (Internet surfen, E-Mails-Schreiben, Texte verfassen, Videos ansehen, etc.) problemlos gemeistert werden. Nur bei grafisch aufwendigen Spielen kam es ab und an zu kleineren Rucklern. Ein Grund dafür könnte die extrem hohe Auflösung sein, die den Prozessor bei großen Rechenaufgaben an seine Grenzen bringt. Alles in Allem kann sich die Performance jedoch sehen lassen. Bluetooth 4.0, NFC, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac und A-GPS sind ebenfalls mit an Bord. Der Speicherplatz liegt je nach Ausführung bei 16 oder 32 GB und kann über microSD-Karten um bis zu 128 GB erweitert werden. Neben einer reinen WLAN-Version bietet Samsung auch eine LTE-Variante an.
Die Rückseite ist ein haptischer Genuss, das schmale Gehäuse wirkt edel.
Multimedia
Natürlich ist das Tablet auch mit zwei Kameras ausgestattet. Die vordere löst mit 2,1 Megapixel auf und konnte im Test bei Videotelefonaten mit einer guten Darstellungsqualität punkten. Bei den Telefonaten kam aber auch ein kleiner Kritikpunkt zum Vorschein. Die verbauten Boxen liefern nämlich nicht unbedingt eine Premiumqualität. Hier ist es besser auf Kopfhörer oder externe Lautsprecher zu setzen. Auf der Rückseite bietet das Galaxy Tab S eine 8,1 MP-Kamera. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten verfügt diese auch über einen LED-Blitz. Für ein Tablet werden die Fotos und Videos richtig gut. Mit aktuellen Top-Smartphones können sie jedoch nicht mithalten. Und an die Qualität von guten Digicams reichen sie ohnehin nicht heran. Für Schnappschüsse, die in sozialen Medien veröffentlicht werden, reichen die Aufnahmen aber aus.
Software
Beim Betriebssystem vertraut Samsung auf Android 4.4 „KitKat“. Darüber legt der Hersteller seine eigene Benutzeroberfläche, die einige nützliche Funktionen bieten. So gibt es beispielsweise eine versteckte Leiste mit häufig verwendeten Apps, die nur dann zum Vorschein kommt, wenn man vom rechten Rand nach links wischt. Auch der Task-Manager, in dem alle geöffneten Apps angezeigt werden, ist sehr übersichtlich gestaltet. Besonders praktisch: Mit der Call Forwarding-Funktion werden über SideSync 3.0 Anrufe vom Telefon auf das Tablet umgeleitet und können direkt entgegen genommen werden. Dank dem Multi User Modus können mehrere User unterschiedliche Profile auf einem Galaxy Tab S anlegen. Jeder sieht dann nur seine persönlichen Daten und Einstellungen. Ein weiteres Highlight ist der aus dem Galaxy S5
bekannte Fingerabdruck-Scanner, der das Tablet ohne lästige Code-Eingabe entsperrt, einfach einzurichten ist und im Test einwandfrei funktionierte.
Akku
Die Laufleistung ist zwar nicht schlecht, ehrlich gesagt hätten wir uns aber etwas mehr erwartet. Denn Samsung hat einen Akku mit einer rekordverdächtigen Kapazität von 7.900 mAh verbaut. Dieser soll laut Hersteller bei der Wiedergabe von FullHD-Videos 11 Stunden lang durchhalten. Doch auf diesen Wert sind wir nicht gekommen. Bei intensiver Nutzung war der Saft auch schon einmal nach fünf bis sechs Stunden aus. Wer das Tablet aber nur ein bis zwei Stunden pro Tag zum Surfen und kleineren Aufgaben verwendet, kommt mit einer Vollladung auch bis zu einer Woche über die Runden. Zudem wirkt sich die Helligkeitseinstellung des Displays auf die Laufleistung massiv auf. Je heller die Einstellung, umso schneller ist der Akku leer. Das ist eben die Schattenseite von der beeindruckenden Auflösung. Wenn der Akku leer ist, sollte man zudem etwas Geduld mitbringen. Denn eine Vollladung dauert rund fünf Stunden.
Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass Samsung mit dem Galaxy Tab S 10.5 ein beeindruckendes Tablet auf die Beine gestellt hat. Einziges Android-Gerät das hier halbwegs mithalten kann, ist derzeit nur das Sony Xperia Z2 Tablet
, das auch sehr hochwertig wirkt und zudem wasser- und stoßfest ist. Beim Display setzt Samsung aber eindeutig die Maßstäbe. Darüber hinaus punktet es mit einer Top-Performance, einem schicken Design, soliden Kameras, dem erweiterbaren Speicher und dem Fingerabdruckscanner. Abstriche müssen bei den Lautsprechern und bei der Laufleistung gemacht werden. Angesichts der Performance geht der unverbindliche Verkaufspreis von 499 Euro (WLAN) bzw. 599 Euro (LTE) durchaus in Ordnung. Überhaupt im Vergleich zum iPad Air.