Der weltbekannte Name Google steht nur noch für die Web-Tochterfirma.
Der Internet-Konzern, den man bisher als Google
kannte, heißt, wie berichtet
, künftig Alphabet. Ja, wirklich, Alphabet wie ABC. Der weltbekannte Name Google steht dann nur noch für die Web-Tochterfirma unter dem Dach der neuen Holding. Immerhin bleibt Google das Kerngeschäft mit der Internet-Suchmaschine
, der Videoplattform YouTube
sowie dem Mobil-System Android - und der Teil, der das Geld verdient, das die anderen Buchstaben im Konzern-Alphabet ausgeben.
Mehr Transparenz
Die neue Struktur, die Larry Page in einem Blog-Eintrag ankündigte, soll mehr Transparenz schaffen, die mit immer neuen Geschäftsideen bei Google abhandengekommen ist. Der Konzern entwickelt selbstfahrende Autos, vernetzte Thermostate und Rauchmelder, Drohnen und Ballons für Internet-Zugänge - um nur einige Projekte zu nennen.
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Man wusste, dass die Online-Werbung vor allem im Umfeld der Suchanfragen all das finanziert. Doch wie viel Geld die einzelnen Unternehmungen verschlangen, blieb geheim - zum Unmut vieler Anleger. "Es wurde immer schwieriger, die Kosten einiger Projekte unter Verschluss zu halten", sagte ein früherer Manager dem "Wall Street Journal". Wenn künftig die Zahlen des Google-Kerngeschäfts getrennt vom Rest - wie dem Innovationslabor Google X, der Gesundheitssparte Calico oder der Heimvernetzungs-Tochter Nest - aufgeführt werden, sollte das die Geldströme ein Stück weit offenlegen. Die Anleger honorierten die Idee mit einem nachböslichen
Kursplus von sechs Prozent.
Video zum Thema:
Google heißt jetzt Alphabet
Kontinuität
Zugleich hat diese Offenheit Grenzen. Zum einen sollen die Finanzen der Alphabet-Töchter außer Google weiter in einem großen Klumpen präsentiert werden. Auffällig ist auch, dass YouTube mit mehr als einer Milliarde Nutzer kein eigenständiger Teil von Alphabet wird, sondern der neuen Tochter Google beigemischt bleibt. "Ohne Zweifel, damit es nicht seine Umsätze enthüllen muss, die lange hinter den Analysten-Erwartungen zurückblieben", zeigte sich der gut vernetzte Branchendienst "The Information" überzeugt.
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Was sich ebenfalls nicht ändert, ist, wer das Sagen hat: Der bisherige Google-Konzernchef Larry Page wird auch an der Spitze von Alphabet der Herr über das große Ganze bleiben. Der zweite Mitgründer Sergey Brin werde ihm als Präsident "helfen", schrieb Page in einem Blogeintrag - klare Verhältnisse unter den beiden Multi-Milliardären.
Pichai wird noch mächtiger
Zugleich bringt der Umbau einen richtigen Aufstieg für Sundar Pichai
, Googles Topmanager, der bereits immer größere Teile des Kerngeschäfts schmiss. Jetzt trägt der 43-Jährige als Chef der neuen Google-Einheit ganz offiziell die Verantwortung dafür, dass dem Konzern nicht das Geld für neue Projekte ausgeht. Larry Page kann sich unterdessen mehr Gedanken über große Ideen wie die Zukunft der Ernährung oder den Kampf gegen das Altern machen. "Sergey und ich sind ernsthaft in dem Business, neue Dinge zu starten", schrieb er.
Durchklicken: Das ist das Google Alphabet
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A wie Android
Das Betriebssystem für mobile Geräte dominiert den Smartphone-Markt. Im vergangenen Jahr lag der Marktanteil bei 81,5 Prozent. Eine Google-Eigenentwicklung ist Android übrigens nicht: Als Basis kaufte der Konzern ein Start-up vor zehn Jahren.
B wie Books
Millionen von Büchern hat Google digitalisiert und ins Netz gestellt - von wissenschaftlichen Aufsätzen bis hin zu Romanen. Ein großer Teil davon ist allerdings nach langem Streit mit Autoren und Verlagen weiterhin nur als Vorschau einsehbar.
C wie Calico
Die Gesundheitsfirma soll vor allem das Altern erforschen - um es eventuell bremsen zu können.
D wie Deep Mind
Das zugekaufte Team in London arbeitet daran, Maschinen das Lernen beizubringen. Künstliche Intelligenz ist zum Beispiel für selbstfahrende Autos oder medizinische Diagnosegeräte wichtig.
E wie Earth
Das Programm funktioniert wie ein dreidimensionaler Atlas. Mit einem Dreh am Mausrad zoomt der Betrachter in Sekunden von seiner Haustür bis ins All. Selbst die Fußspuren auf dem Mond lassen sich erkunden.
F wie Fiber
In den USA bietet der Konzern unter diesem Namen in rund einem halben Dutzend Städten ultra-schnelle Internet-Zugänge über Glasfaser-Anschlüsse an.
G wie Google
Unter dem angestammten Namen des Konzerns werden die Internet-Suchmaschine, das Werbe-Geschäft sowie YouTube und Android gebündelt. Das neue, abgespeckte Google wird eine Tochterfirma von Alphabet.
H wie Hangouts
"Ich habe sogar schon mal bei Google Hangout gemacht", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich im Interview mit YouTube-Star LeFloid. Gemeint war eine Chat-Funktion, mit der sich mehrere Gesprächspartner per Videoschaltung unterhalten können.
I wie Ingress
Das Smartphone-Spiel ist eine virtuelle Schlacht. Millionen von Spielern begeben sich dazu an reale Orte, um dort per App Portale einzunehmen und zu zerstören. Kritik gab es, als zwischenzeitlich auch KZ-Gedenkstätten als Portale genutzt wurden.
J wie Jump
Zusammen mit dem Kamerahersteller GoPro will Google die Filmproduktion revolutionieren. Mit 16 im Kreis angeordneten Kameras werden Aufnahmen für Virtual-Reality-Filme gemacht. Die Betrachter können dann in virtuelle Welten eintauchen und selbst den Blickwinkel wählen - egal, ob sie nach vorne, hinten, oben oder unten schauen.
K wie Keep
Mit Keep lassen sich Notizen und Sprachmemos anlegen. Mit Hilfe der Standorterkennung erinnert das Programm den Nutzer zum Beispiel beim Betreten des Supermarkts an die Einkaufsliste.
L wie Loon
Internet aus der Luft - das ist die Idee von Loon. Mit großen Ballons schickt das Unternehmen Antennen für den Internetempfang in entlegene Gebiete.
M wie Maps
Google ist eines der wenigen Unternehmen, das über sehr genaue Kartendaten verfügt. Für die Vernetzung von Alltagsgeräten und Autos sind diese Informationen besonders wichtig. In Deutschland ist vor allem der Panoramadienst Street View umstritten, mit dem man Aufnahmen von Straßenzügen ansehen kann.
N wie Nest
Nest baut vernetzte Thermostate, die über Apps gesteuert werden können. Auch Rauchmelder sind im Programm. Google kaufte das Unternehmen Anfang 2014 für mehr als 3 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro).
O wie Offers
Der Schnäppchendienst schickt angemeldeten Nutzern Sonderangebote per E-Mail oder in die App. Das Programm soll dem Gutscheinportal Groupon Konkurrenz machen.
P wie Plus
2011 startete das Online-Netzwerk Google Plus als Alternative zu Facebook, durchsetzen konnte es sich aber nie. Eine Neuausrichtung wird erwartet, der integrierte Fotodienst als eigenständige Plattform herausgelöst.
Q wie Nexus Q
Die kugelförmige Box sollte Mediendienste auf den heimischen Bildschirm streamen - so der Plan im Jahr 2012. Noch vor der Markteinführung wurde das Produkt aber wieder verworfen. Stattdessen gibt es günstigere Geräte wie den kompakten Chromestick.
R wie Roboter
Das Tochterunternehmen Boston Dynamics arbeitet an diversen Laufrobotern. Anfang 2015 stellte die Firma den Robo-Hund Spot vor, der sich selbst durch Tritte nicht umwerfen lässt.
S wie Scholar
Mit Scholar können Wissenschafter gezielt nach akademischen Texten suchen. Im Ranking berücksichtigt die Software auch, wie oft ein Aufsatz von anderen Forschern zitiert wurde.
T wie Translate
"Alphabet ist etwa Unternehmen prosperierenden durch starke Führer und Unabhängigkeit." So klingt es, wenn Googles Sprachdienst Translate versucht, die Mission von Alphabet aus dem Englischen zu übersetzen. Korrekt: "Bei Alphabet geht es um Geschäfte, die dank starker Anführer und Unabhängigkeit florieren."
U wie Uber
Der umstrittene Taxidienst vermittelt per App Autofahrten mit Chauffeuren, aber auch mit privaten Fahrern. Google hält Anteile an dem Unternehmen, Uber ist damit exemplarisch für...
V wie Google Ventures
Mit dem Risikofinanzierer investiert der Konzern in aufstrebende Start-ups, die langfristig Gewinne abwerfen sollen. An mehr als 250 Firmen ist Google Ventures beteiligt.
W wie Wing
Google verleiht Flügel - mit automatisierten Drohnen für die Auslieferung von Waren. In Australien wurden die Drohnen, die wie kleine Flugzeuge mit vier Propellern aussehen, schon getestet.
X wie Google X
Das Innovationslabor, in dem unter anderem die selbstfahrenden Autos sowie Drohnen und Internet-Ballons entwickelt wurden.
Y wie YouTube
Google übernahm die Videoplattform im Jahr 2006 für 1,65 Mrd. Dollar - nur 19 Monate nach der Gründung. Die erfolgreichsten YouTuber haben Millionen Fans.
Z wie Project Zero
Google-Programmierer suchen nach Schwachstellen in Software, auch von anderen Unternehmen. Die sollen so angehalten werden, die Lücken zu schließen. Das kommt nicht immer gut an.
Zugleich bewiesen Page und Brin mit der Überraschungsaktion, dass sie kein Unternehmen wie jedes andere führen wollen. Allein schon der verspielte Name Alphabet ist eine Herausforderung an die Konventionen. Page konnte sich zudem das Wortspiel "Alpha-bet" (etwa: "Alpha-Wette") nicht verkneifen. Die Webadresse der Holding lautet http://abc.xyz - und im Blogeintrag versteckt sich (hinter dem Satz mit den Drohnen) der Link zur Website einer Firma mit dem Namen "Hooli". So heißt ein fiktives Startup aus der Fernsehserie "Silicon Valley".
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