Der Apple-Chef hat die Technikwelt nicht nur einmal revolutioniert.
Egal wie man zu Steve Jobs
stehen mag, er hat ohne Frage die Technikwelt revolutioniert. Unter seiner Führung brachte Apple den Mac-Computer (iMac, MacBook
, etc.), den iPod
, das iPhone
, das Apple TV
, den App Store
und zuletzt den Tablet-PC iPad
heraus. Die Produkte gelten als Kult- bzw. Statussymbole einer technikvernarrten und vernetzten Generation. Für viele Apple-Jünger, aber auch Investoren gilt der charismatische Mann mit dem schwarzen Rollkragenpullover als unersetzbar. Doch zu einer Auszeit von ungewisser Länge zwingt den 55-Jährigen jetzt erneut seine Gesundheit. Wie berichtet, kündigte er am Montag an
, sich vom Tagesgeschäft zurückzuziehen.
Spekulationen
Der Apple-Mitgründer gab in der E-Mail an seine Mitarbeiter keinen Aufschluss über seine Krankheit. Das wird die Spekulationen wohl anheizen. 2009 musste sich Jobs einer Lebertransplantation unterziehen, fünf Jahre zuvor wurde er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert. Ganz von der Bildfläche verschwand er nie. Die Vorstellung neuer Produkte ließ sich der Amerikaner, der das Rampenlicht mag, meist nicht nehmen.
Meilensteine
Zu neuer Größe verhalf Jobs Apple nach seiner zwölfjährigen Abwesenheit mit dem iPod, der im Jahr 2001 vorgestellt wurde. Der digitale Musikspieler wurde seither mehr als 250 Millionen Mal verkauft. Der nächste große Wurf gelang mit dem iPhone. Das Smartphone stellte den Handymarkt auf den Kopf und fand zahlreiche Nachahmer. Zuletzt brachte Apple Bewegung in das zwischenzeitlich längst abgeschriebene Tablet-Geschäft und kreierte mit dem iPad einen neuen Markt.
Tim Cook - der neue starke Mann
"Der Markt sieht Steve Jobs als treibende Größe für Apples strategische Ausrichtung", sagt Technologie-Analyst Richard Windsor von Nomura. Doch es mehren sich auch kritische Stimmen. Die Gesundheitsprobleme lassen einige daran zweifeln, dass Jobs den Weltkonzern noch führen kann. Sie sind der Meinung, er sollte die Gelegenheit nutzen und seinen Posten beispielsweise Tim Cook überlassen. Cook, der das operative Geschäft leitet, wird jetzt das Tagesgeschäft verantworten. Unter seiner letzten kommissarischen Leitung von Jänner bis Juni 2009 hatten Apple-Aktien um etwa 70 Prozent zugelegt.
Jobs Karriere
Der 55-jährige Jobs kann auf eine steile Karriere zurückblicken. Der Sohn von Adoptiveltern startete zusammen mit seinem Freund Steve Wozniak in den späten 70er Jahren in der Familiengarage die Apple-Erfolgsgeschichte. Der zweite Computer - der Apple II - brachte einen Technologiesprung und zeigte bereits das Potenzial der damals kleinen Firma. Mit dem Börsengang 1980 wurde der Studienabbrecher zum Multimillionär. 1983 warb er um den Pepsi-Chef John Sculley für den Vorstandsposten mit der Frage: "Willst du den Rest deines Lebens damit verbringen, Zuckerwasser zu verkaufen oder willst du eine Chance, die Welt zu verändern?" Ein Jahr später kam der Macintosh auf den Markt - der erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche.
Bruch mit Apple
Nach Differenzen mit Sculley und einem Machtkampf mit dem Direktorium verließ Jobs 1985 den Konzern und gründete die Firma NeXT. Diese wiederum wurde von Apple später gekauft und brachte den Konzern-Mitbegründer wieder ins Herzen des Konzerns mit dem angebissenen Apfel als Logo. Neben Apple fand der Buddhist und mehrfache Vater noch Zeit, das Animationsstudio Pixar mitzugründen. Der Produzent von "Toy Story" oder "Ratatouille" wurde von Walt Disney gekauft, wo Jobs Mitglied des Verwaltungsrats und größter Einzelaktionär wurde.
Erste Auswirkungen
An der Frankfurter Börse begab sich die Apple-Aktie nach der Ankündigung der Auszeit auf Talfahrt. Die Reaktion in den USA stand noch aus, weil dort die Börsen am Montag wegen eines Feiertages geschlossen waren. Dienstagabend um 22:30 Uhr MEZ will der Konzern mit einem Marktwert von mehr als 300 Mrd. Dollar (225 Mrd. Euro) Einblick ins abgelaufene Quartal geben. Analysten warteten besonders gespannt auf die iPad-Verkaufszahlen.