Wie gut ist die Neuheit?

Dysons Akkusauger-Flaggschiff V10 Cyclone im Test

04.04.2018

Britischer Hersteller will mit seinem neuen Flaggschiff-Modell Kabelstaubsauger ersetzen. 
 

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© oe24.at/digital
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Wie berichtet, hat Dyson  vor Kurzem sein neues Akkusauger-Flaggschiff vorgestellt. Mit dem V10 Cyclone  will der Hersteller nicht nur sein bisheriges Aushängeschild V8 absolute+ noch einmal klar übertrumpfen, sondern auch die herkömmlichen Kabelstaubsauger ersetzen. Dieser ehrgeizige Plan geht sogar soweit, dass das britische Parade-Unternehmen kein Geld mehr in die Entwicklung von neuen Kabelsaugern steckt. Die Investitionen sollen stattdessen in weitere Akkusauger und Elektroautos  (!) gesteckt werden. Wir konnten den V10 Cyclone in den vergangenen beiden Wochen ausgiebig testen. Ob der Akkusauger tatsächlich das Zeug dazu hat, um herkömmliche Kabelsauger zu ersetzen, lesen Sie in den folgenden Absätzen.

Qualität und Handhabung

Dyson ist ein hochpreisiger Premiumanbieter. Beim V10 Cyclone wird das Unternehmen seinem Ruf, sehr hochwertige Produkte anzubieten, einmal mehr gerecht. Der Akkusauger ist hervorragend verarbeitet, fühlt sich gut an und setzt zudem auf ein schickes Design. An der Handhabung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Die verschiedenen Aurfätze und das Verlängerungsrohr werden per einfachem Klickmechanismus fixiert. Das funktioniert sogar einhändig. Wenn man das lange Saugrohr weglässt, mutiert der V10 Cyklone im Handumdrehen zum Handsauger. So kann man auch extrem winkelige und nur schwer zugängliche Stellen von Staub befreien. Außerdem kann man das Gerät in dieser Konfiguration beispielsweise auch perfekt zum Reinigen eines Autoinnenraums verwenden. Hierbei ist natürlich auch die Freiheit, nicht ständig auf das Kabel aufpassen zu müssen bzw. eine freie Steckdose zu finden, ein großer Vorteil. Obwohl die Laufleistung deutlich verlängert und der Staubbhälter um 40 Prozent vergrößert wurden, ist das Gerät mit gerade einmal 1,65 kg ein echtes Leichtgewicht. Selbst nach längeren Saugeinheiten liegt es gut in der Hand. Muskelkateralarm besteht jedenfalls nicht. Beim Einsatz als herkömmlicher Sauger gefällt vor allem, die Leichtgängigkeit der Aufsätze. Egal ob auf hartem Boden oder Teppichen, die Staubdüsen gleiten wie von selbst über jeglichen Untergrund. Die Bürsten verfügen zudem über praktische Gelenke, mit denen sie sich in alle Winkel drehen lassen. So kann man an Wänden auch schräg entlang gehen, während die Bürste exakt an der Linie entlang fährt. Das dünne Saugrohr sorgt wiederum dafür, dass man auch problemlos unter Möbelstücke wie Sofas oder das Bett kommt.

Performance

Dreh- und Angelpunkt des V10 Cyclone ist sein von Grund auf neu entwickelter Motor. Laut Dyson dauerte dessen Entwicklung ganze fünf Jahre. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der neue Digital Motor V10 erreicht die höchste Saugkraft unter allen aktuellen kabellosen Staubsaugern und übertrumpft seinen Vorgänger (V8) um 20 Prozent. Und das, obwohl der Motor nur halb so schwer wie sein Vorgänger ist. Während der Antrieb bei herkömmlichen Kabelsaugern mit „nur“ 41.000 Umdrehungen pro Minute rotiert, dreht dieser Elektromotor mit bis zu 125.000 (!) Umdrehungen pro Minute. Am Papier klingen diese Werte natürlich beeindruckend. Doch halten sie ihr Versprechen auch in der Praxis? Wir haben die Performance anhand der beiden Hauptdüsen und den drei verfügbaren Saugstufen überprüft. Dabei haben wir einmal feinen Sand, Haferflocken und Löskaffee auf einem Teppich verstreut. Bei dieser Disziplin kam die elektrische Rolle mit Borsten zum Einsatz. Sie kostet aufgrund ihres separaten Antriebs zwar Laufzeit, ist für Teppiche jedoch geradezu prädestiniert. Selbst bei der kleinsten Saugstufe blieb kaum Schmutz übrig. Und mit voller Saugkraft hat er dann auch noch die letzten Sandkörner und Kaffeereste aus dem Teppich gesaugt. Und das, ohne sich dabei festzusaugen. Für den Test auf hartem Boden haben wir den herkömmlichen Textil-Hartbodenaufsatz verwendet, der sich nicht negativ auf die Laufzeit auswirkt. Auch hier saugte der V10 Cyclone mit Bravour jeglichen Schmutz (Chipsbrösel, Kaffee, Sand, etc.) weg. Nicht nur das: Er holte sogar Sand, Staub und Wollreste aus einer rund einen halben Zentimeter tiefen Rille. Mit Tierhaaren hat der Akkusauger ebenfalls keinerlei Probleme. Vom Sofa haben wir sie mit einer kleinen Düse aufgesaugt, am Boden mit dem Hartboden-Aufsatz. Dabei fiel auch positiv auf, dass sich selbst längere Haare nicht in der Düse verheddern. Einziger Wermutstropfen beim Performance-Test war, dass bei den beiden Standardaufsätzen seitlich etwas Staub liegen geblieben ist. Dabei handelt es sich zwar nur um einen Bereich von rund einem Millimeter, dennoch ist das ein kleiner Schönheitsfehler.

Laufzeit

Für die Nutzer von Akkusaugern spielt neben der Performance natürlich vor allem die Laufzeit eine entscheidende Rolle. Denn was hilft schon eine hervorragende Saugleistung, wenn man das Gerät alle 10 Minuten aufladen muss. Dyson verpsricht für den V10 Cyclone eine hervorragende Ausdauer von bis zu einer Stunde. Das würde selbst für große Wohnungen locker reichen. Für die bessere Laufzeit zeigen sich ein energieeffizienterer Akkupack (7-Zellen-Lithium-Ionen-Batterien) sowie ein verbessertes Management des Elektronik-und Batteriesystems verantwortlich. Die versprochenen 60 Minuten gelten aber nur für die geringste Stufe und ohne Aufsatz. Wir wollten es genau wissen, haben den Akku vollgeladen und den Sauger mit dem herkömmlichen Aufsatz ohne zusätzlichen Elektroantrieb laufen lassen. Bei diesem Test hielt das Gerät exakt 40 Minuten durch. Für einen Akkusauger ist das natürlich ein hervorragender Wert, dennoch fehlt auf die 60 Minuten rund ein Drittel. Da die Saugkraft aber selbst in der kleinsten Stufe wirklich gut ist, reicht eine Vollladung zum Saugen einer größeren Wohnung oder eines kleineren Hauses aus. Für hartnäckigen Schmutz muss man aber in die höchste Stufe wechseln und die ist ein echter „Akku-Killer“. Hier quittiert der V10 Cyclone nach maximal 10 Minuten seinen Dienst. Wenn man den hartnäckigen Schmutz entfernt hat, sollte man also auf keinen Fall vergessen, wieder in die kleinste Stufe zurückzuschalten. Eine Vollladung nimmt übrigens knapp drei Stunden in Anspruch.

Weitere Eindrücke

Ansonsten sind uns im Test eigentlich nur mehr positive Dinge aufgefallen. So ist der auf 0,76 Liter Volumen gewachsene Staubbehälter ein echter Segen. Im Vergleich zum V8 absolute + muss man nun deutlich weniger häufig entleeren gehen. Mit herkömmlichen Kabelsaugern, die bis zu drei Liter Schmutz aufnehmen können, kann der Akkusauger aber nicht mithalten. Dafür gestaltet sich das Entleeren trotz der neuen Behälteranordnung – sie wurde um 90 Grad in ein Inline-Format gedreht  - extrem einfach. Man muss nur die Klappe entriegeln und kann den Behälter ganz einfach ausleeren, ohne den Dreck dabei zu verschütten. Sowohl der Behälter als auch der HEPA-Filter lassen sich schnell mit Wasser ausspülen und sind nach 24 Stunden wieder einsatzbereit. Der Geräuscheindruck ist ebenfalls gut. Unangenehm laut wird der V10 Cyclone nie. Ein weiterer Pluspunkt des Dyson-Flaggschiffs ist, dass es den Schmutz richtig aus der Luftströmung entfernt und nicht einfach im Filter ablegt. Dadurch wird die Leistung des Motors auch nach längerem Einsatz nicht gedrosselt. Konkret sorgten hier 14 Zyklone, die um die Mittelachse angeordnet sind, für Abhilfe. Laut den Ingenieuren kann der Luftstrom in jedem Zyklon mit fast 200 km/h bewegt werden. Dabei werden 79.000 G erzeugt und deshalb soll selbst mikroskopisch kleiner Staub aus der Luft abgeschieden werden. Dyson verspricht, dass so auch 99,97 Prozent der Allergene (bis zu 0,3 Mikron) aufgefangen werden. Das konnten wir zwar nicht überprüfen, glauben es den Briten aber einfach mal. Zubehörtechnisch ist eigentlich alles mit dabei, was der moderne Hausmann oder die moderne Hausfrau braucht. Neben den zwei großen Hauptaufsätzen sind im Lieferumfang auch eine Mini-Elektrobürste, eine Kombi-Zubehör-Düse und eine Extra-Soft-Düse, die sich für den Einsatz auf empfindlichen Oberflächen eignet, enthalten. Alles in allem bekommt man so den Schmutz aus jeder kleinsten Rille oder Ecke.

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Fazit

Abschließend kann man festhalten, dass Dyson sein Versprechen zum Großteil eingelöst hat. Der neue V10 Cyclone ist durchaus eine echte Alternative zu Kabelstaubsaugern. Bei der Performance ist er selbst absoluten Top-Geräten dieser Klasse mindestens ebenbürtig. Bei der Handhabung überflügelt er sie aufgrund des fehlenden Kabels sogar deutlich. Die Laufleistung reicht für die meisten Nutzer, die in Durchschnittswohnungen leben, ebenfalls locker aus. Eine gründliche Reinigung sollte sich mit einer Akkuladung auf alle Fälle ausgehen. Bei großen Häusern oder Wohnungen kann es aber eng werden. Überhaupt dann, wenn man häufig in die höchste Stufe schalten muss. Die Qualität und das Zubehör sind über alle Zweifel erhaben. Hier hat sich Dyson in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitet, der auch beim V10 Cyclone voll und ganz zur Geltung kommt. Kleine Kritik verdient sich das neue Akkusauger-Flaggschiff für die relativ lange Ladedauer und den im Vergleich zu herkömmlichen Kabelsaugern nach wie vor eher kleinen Staubbehälter. Wie immer, lässt sich Dyson seine Kompetenz aber leider äußerst gut bezahlen. Das Unternehmen gilt nicht umsonst als das "Apple der Haushaltsgeräte". Mit einem Preis von 669 Euro ist der V10 Cyclone zwar günstiger als das billigste iPhone 8  (UVP: 799 Euro), im Vergleich zu den meisten anderen Akkusaugern und Kabelstaubsaugern ist er dennoch richtig teuer. Für alle Dyson-Fans, die nicht ganz so viel Geld investieren wollen, gibt es aber dennoch eine gute Nachricht. Denn seit dem Start des V10 Cyclone sind die Preise des V8 absolute+, der nach wie vor zu den besten Akkusaugern zählt, deutlich gesunken. 

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