E3-Special
Nintendos 3D-Spielkonsole ist da
16.06.2010
Mit dem 3DS leiten die Japaner eine neue Ära bei den portablen Spielkonsolen ein.
Wie angekündigt hat Nintendo auf der größten Spielemesse der Welt (E3 in Los Angeles) eine 3D-fähige Spielekonsole vorgestellt. Der japanische Spieleprofi haucht damit seiner etwas in die Jahre gekommenen Handheld-Konsole DS mit 3D-Technik neues Leben ein.
3D-Effekt ohne Brille
Mit dem dreidimensionalen Effekt, der bereits den Science-Fiction-Streifen "Avatar" zum erfolgreichsten Film aller Zeiten machte, stemmt sich der Hersteller gegen die wachsende Zahl der Smartphones mit ihrem reichlichen Spieleangebot. Im Gegensatz zum Kino oder zu den neuen 3D-Fernsehern brauchen die 3DS-Spieler jedoch keine Spezialbrille. Die räumliche Tiefe wird über ein neues, autostereoskopisches Display erzeugt.
Bei der Größe unterscheidet sich die neue DS nicht von ihrem Vorgängermodell. Im Deckel befindet sich der "große" 3,5 Zoll 3D-Bildschirm. Das kleinere untere Display kann keine dreidimensionalen Inhalte darstellen. Es dient mit seiner berührungsempfindlichen Oberfläche zum Steuern der Spiele. Ein spezieller Sensor oberhalb des 3D-Displays scannt die Augen des Spielers und passt den räumlichen Effekt auf ihn an. Wie stark der 3D-Effekt sein soll, kann der Spieler in unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten individuell anpassen. So sollen Kopfschmerzen und andere Nebenwirkungen unterdrückt werden. Die neuen 3DS-Spiele sind abwärtskompatibel - sie funktionieren also auch auf den alten DS-Modellen.
Der Nintendo Chef ist stolz auf sein neues Baby; Bild: Reuters
Sensoren sorgen für bessere Steuerung
Neben einem Bewegungssensor hat Nintendo in den 3DS auch einen Lagesensor (Gyroskop) integriert. Am bewährten Tastensystem ließen die Japaner alles beim Alten. Nur das Steuerkreuz wurde um ein analoges "Slide Pad" ergänzt. Dadurch soll die Steuerungspräzision noch einmal erhöht werden.
Verbesserte Grafik
Auf welchen Grafikchip Nintendo bei dieser Konsole setzt, wollte der Konzern nicht verraten. Im Vergleich zum Vorgänger soll er jedoch deutlich leistungsfähiger sein. Wie erste kurze Demo-Proben zeigten, erreicht der Handheld in etwa die grafische Darstellungsfähigkeit der Wii, was auf dem relativ kleinen Display wirklich beeindruckend aussieht.
3D-Fotos und -Games
Ein weiteres Highlihgt des 3DS sind seine beiden Kameras, welche sich auf der Außenseite befinden. Diese ermöglichen die Aufnahme von 3D-Fotos. Damit wird die 3DS auch ein echter Konkurrent für die 3D-Digicam Finepix Real 3D W1 von Fuji. Dank einer Kooperation mit mehreren Filmstudios (Disney, Warner Brothers und Dreamworks) sollen auf der Konsole in Zukunft auch 3D-Filme abgespielt werden können. Diese können sich die User (genau wie neue Updates oder Spiele) über das Internet (WLAN) auf die Konsole laden.
Bei den ersten 3D-Spielen handelt es sich um Titel wie: "The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D", "Steel Driver", "Pilot Wings Resort", "Star Fox 64", "Kid Icarus", "Animal Crossing", "Mario Kart", "Paper Mario", "Kingdom Hearts 3D", "Saints Row", "Nintendogs + Cats", "Metal Gear Solid", "Madden", "DJ Hero 3D" und "Ninja Gaiden".
Weder Preis noch Termin
Nintento enthüllte die 3DS zwark, konnte jedoch noch keinen Preis und Termin nennen, wann das Gerät in die Läden kommt. Das sorgte unter den Besuchern und Analysten für Enttäuschung. Der Konzern hatte die 3DS ja bereits Ende März in Grundzügen angekündigt und damit ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Denn die Technik ist einzigartig: Für den 3D-Effekt bedarf es keiner Brille. Ein spezieller Monitor sorgt für die räumliche Darstellung.
Bild (c) Nintendo
Bereits die vierte DS
Die 3DS ist Sprössling Nummer vier der DS-Baureihe. Die Spielekonsolen für unterwegs stehen in der Tradition des Game Boy. Sie haben diesen Klassiker von 1989 aber mittlerweile von den Stückzahlen her überholt. Nintendo hat bisher mehr als 129 Millionen DS absetzen können. Zuletzt gingen die Verkaufszahlen indes merklich zurück. Vielen Spielefans reichte ihr Smartphone.
Die erste DS ging 2004 in den USA und Japan an den Start und kam 2005 nach Europa. Charakteristisches Merkmal sind bis heute die zwei Bildschirme.