Maximale Freiheit für Entwickler durch Entwicklung der ETH Zürich.
Software-Code und Hardware-Baupläne für alle frei zugänglich: Das ist die Idee hinter Open-Source-Produkten wie Linux oder Einplatinencomputern wie Raspberry Pi. Ein quelloffener Mikroprozessor bedeutet nun die Unabhängigkeit von kommerziellen Chips, wovon auch KMU profitieren.
Die Baupläne von Open-Source-Computern wie Arduino oder Raspberry Pi sind zwar für jeden frei zugänglich, sie beruhen aber noch auf kommerziellen Chips. Deren innere Architektur ist wiederum nicht frei zugänglich. Nicht so bei dem neuen Open-Source-Mikroprozessor Pulipino, den Forschende der ETH Zürich und der Universität Bologna entwickelt haben.
Bauplan veröffentlicht
Wie die ETH mitteilte, veröffentlichte das Wissenschafterteam unter Leitung von ETH-Professor Luca Benini vor wenigen Tagen den Bauplan des von ihnen entwickelten Mikroprozessors. Dabei wollten sie anderen Entwicklern möglichst die maximale Freiheit geben, Pulpino zu nutzen und zu verändern, ließ sich Benini in der Mitteilung zitieren.
"Bei vielen bisherigen Beispielen von Open-Source-Hardware ist die Nutzung durch exklusive Vermarktungsrechte und Konkurrenzverbote eingeschränkt", so Benini. "Bei unserem System hingegen sehen die Lizenzbedingungen keine solche Einschränkungen vor." Es sei nun möglich, Open-Source-Hardware wirklich von Grund auf zu konstruieren.
Für Wearables gedacht
Pulpino sei für batteriebetriebene Geräte mit sehr geringem Energiebedarf vorgesehen, schrieb die ETH. Darunter fallen zum Beispiel Chips für kleine Geräte wie Smartwatches
oder für Sensoren, die Körperfunktionen überwachen.
Der Open-Source-Mikroprozessor soll insbesondere auch KMU zugutekommen. "Es wäre viel zu aufwendig, einen komplexen Chip von Grund auf neu zu entwickeln, insbesondere für KMU", sagte Benini. "Stattdessen kaufen Entwickler in der Regel einzelne Funktions-Komponenten ein, welche sie ins Chip-Design integrieren."
Die Lizenzgebühren für diese Komponenten seien oft ein wesentlicher Teil der Gesamtkosten. Da für Pulpino keine solchen Gebühren anfallen, senke dies die Entwicklungskosten deutlich, schrieb die ETH. Davon profitieren die KMU.