IT-Riese setzt bei seinem Betriebssystem voll auf Cloud-Computing.
Am 12. Mai 2011 hat Google seine ersten Chromebooks präsentiert, die mit dem eigenen Betriebssystem Chrome OS laufen. Damals hieß es auch, dass die Geräte Mitte Juni 2011 in den USA verkauft werden. Am Freitag hat der IT-Riese zusammen mit seinem Hardware-Partner Samsung den Verkauf der Netbooks in Europa gestartet.
Cloud-Computing
Das von dem Suchmaschinengiganten
entwickelte Chrome OS ist ein auf dem Webbrowser Chrome
aufbauendes Betriebssystem, das wenige Sekunden nach dem Einschalten des Laptops betriebsbereit ist. Im Gegensatz zum herkömmlichen PC mit Windows, Mac OS oder Linux werden bei den Chromebooks Programme nicht in einem separaten Betriebssystem ausgeführt, sondern im Browser aufgerufen. Google setzt also (vorerst) voll auf Cloud-Computing
. Die Rechner sind nur mit einer Internetverbindung einsatzfähig. Wenn eine solche nicht vorhanden ist, funktionieren die Chromebooks nicht.
Samsung macht den Anfang
Das Samsung-Modell "Series 5 Chromebook" mit WLAN-Onlineverbindung kostet 400 Euro. Für einen Aufschlag von 50 Euro kann man auch eine Variante mit einem Mobilfunk-Modem (UMTS) bekommen. In einigen Wochen will auch der taiwanische Computerkonzern Acer mit einem kleineren und etwas preiswerteren Chromebook-Modell (siehe unten) in den Markt einsteigen.
Programme aus der Wolke
Um mit einem Chromebook arbeiten zu können, muss man, wie gesagt, mit dem Internet verbunden sein und kann dann Anwendungen wie Googlemail, Google Docs oder auch Cloud-Angebote anderer Firmen wie Yahoo, SAP oder Salesforce.com nutzen. Außerdem können über Virtualisierungsprogramme wie VMware oder Citrix herkömmliche Windows-Programme in dem Browser ablaufen. In einem Web Store bietet Google außerdem knapp 5000 Anwendungen an, die für den Einsatz im Chrome-Browser optimiert wurden, darunter auch das populäre Computerspiel "Angry Birds".
Offline-Variante in Sicht
In einem Gespräch mit der deutschen Nachrichtenagentur dpa kündigte Chrome-Chefentwickler Sundar Pichai an, in den kommenden Monaten würden die zentralen Anwendungen auf dem Chromebook wie Googlemail und Google Docs auch offline funktionieren, wenn man beispielsweise im Flugzeug unterwegs sei. "Auf meinem persönlichen Chromebook funktioniert das bereits. Wir werden diese Funktion demnächst für alle freischalten, wenn wir noch einige kleinere Fehler beseitigt haben." Einen genauen Zeitpunkt für die Einführung der Offline-Option wollte Pichai aber nicht nennen.
Hoffnung
Google hofft, mit dem Chrome OS vor allem in Unternehmen und im Bildungsmarkt Fuß zu fassen, weil die Wartung der Netbooks besonders einfach ist. "Bei einem Chromebook muss sich niemand darum kümmern, ob die notwendigen Softwareaktualisierungen für irgendwelche kritischen Sicherheitslücken installiert sind, weil sich Google der Sache annimmt", sagte Pichai. Die Architektur des Google-Systems könne auch nicht durch Computerviren angegriffen werden. Das Chromebook überprüft bei jedem Start mit Hilfe des TMP-Chips (Trusted Platform Module) von Infineon die Integrität des Systems. Sollte der Check ergeben, dass fehlerhafter oder schädlicher Code eingeschleust werden soll, startet der Rechner von einer geschützten zweiten Version der Systemsoftware.
SSD statt Festplatte
In einem Chromebook steckt keine herkömmliche Festplatte, sondern ein Flash-Speicher (SSD, Solid State Drive), auf dem lokal Dokumente, Bilder oder Musikstücke abgelegt werden können. Allerdings ist der SSD-Speicher nur 16 Gigabyte groß, während moderne Laptops mit SSD wie das MacBook Air von Apple SSD-Speicher bis zu 256 Gigabyte bieten. Pichai betonte, man dürfe beim Vergleich der Chromebooks mit herkömmlichen Laptops nicht 1500-Euro-Geräte mit dem 400-Euro-Chromebook auf eine Stufe stellen. "Es gibt viele User, die sich keinen Laptop über 1.000 Euro leisten können."
In Deutschland sind die Geräte bereits erhältlich - einen Starttermin für Österreich gibt es noch nicht, vor dem Weihnachtsgeschäft ist das Gerät aber sicher im Handel, hieß es auf APA-Anfrage.
Technische Daten der Chromebooks
Acer Chromebook:
- 11.6-Zoll HD Widescreen LED-beleuchtetes Display
- 1,3 Kilogramm
- 6 Batterielaufzeit
- Intel Atom Dual-Core Prozessor
- WLAN und 3G (optional)
- HD Webcam mit Rauschunterdrückung
- Zwei USB 2.0 Ports
- 4-in-1 Speicherkarten-Slot
- HDMI-Schnittstelle
Samsung Series 5 Chromebook:
- 12,1-Zoll Display mit einer Auflösung von 1280 x 800 Px
- 1,4 Kilogramm
- Intel Atom Dual-Core Prozessor (N570)
- WLAN und 3G (optional)
- HD Webcam
- Zwei USB 2.0 Ports
- 4-in-1 Speicherkarten-Slot
- Mini-VGA Port