Keine Superwaffe im Cyberwar
Experten sehen keine Gefahr durch Flame
31.05.2012
"Supervirus" sei nur ein aus verschiedenen Bauteilen bestehendes Schad-Programm.
Der Computer-Virus Flame ist nach Einschätzung deutscher Experten längst nicht so machtvoll und besonders wie von seinen russischen Entdeckern bezeichnet. "Das ist keine neue Superwaffe im Cyberkrieg, sondern eher ein aus verschiedenen Bauteilen zusammengestückeltes Schad-Programm", sagte Virenexperte Dirk Häger vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Für mich gibt es keinen Grund, einen Superalarm in Deutschland auszulösen.
Spionage-Programm
Der Computerschädling Flame war vom russischen Antivirus-Unternehmen Kaspersky Lab entdeckt worden. Flame spioniere seit über drei Jahren Computeranwender und Netzwerke im Iran, Nahen Osten und Nordafrika aus. "Die Komplexität und Funktionalität der neu entdeckten Schadsoftware übersteigt die aller bislang bekannten Cyber-Bedrohungen", sagte Firmen-Chef Eugene Kaspersky am Dienstag. Er setzte Flame in eine Reihe mit dem Schädling Stuxnet, der bestimmte Industrieanlagen-Module von Siemens angreift und vermutlich zur Sabotage der Atomprogramme im Iran eingesetzt wurde.
Umfassendes Überwachungstool
Häger bestätigte, dass Flame ein umfassendes Überwachungstool darstellt. Nach der Analyse von Kaspersky kann das Schadprogramm den Datenverkehr in einem Netzwerk überwachen, das Mikrofon eines Rechners einschalten und damit Gespräche belauschen und Bildschirmfotos (Screenshots) aufnehmen und nach außen schmuggeln. Nach einer ersten BSI-Analyse seien diese Funktionen aber auch in bekannten Schadprogrammen wie "Poison Ivy" zu finden. "Stuxnet war etwas Besonderes, Flame aber nicht."