Mark Zuckerberg stellte sich persönlich den "Fragen der Wall Street".
Die heiße Phase beim Börsengang von Facebook hat begonnen. Für das Management des weltgrößten sozialen Netzwerks gilt es, die Profi-Anleger vom Kauf der nicht gerade billigen Aktien zu überzeugen. Firmengründer Mark Zuckerberg ließ sich persönlich zum Auftakt der sogenannten "Roadshow" in der Finanzmetropole New York blicken. In den kommenden Tagen reist die Facebook-Führungsriege nun quer durch die USA, um potenzielle Investoren zu treffen.
Kapuzenpullover und Bluejeans
Zuckerberg erschien am Montag im schwarzen Kapuzenpullover und mit Bluejeans im Sheraton Hotel in Midtown Manhattan, nur wenige Blocks von New Yorks Vergnügungsmeile Times Square entfernt. In der Gegend haben sich auch viele Großbanken angesiedelt. Mit Zuckerberg stiegen Facebook-Finanzchef David Ebersman und die fürs Tagesgeschäft zuständige Sheryl Sandberg aus den dunklen Geländewagen aus, die am Seiteneingang des Hotels hielten. Ebersman und Sandberg trugen passend für die Wall Street Anzug und Kostüm.
Großes Interesse
Rund 600 Investoren warteten nach Angaben des US-Fernsehsenders CNBC im großen Saal des Hotels auf die Delegation aus dem Silicon Valley. Dabei herrschte höchste Sicherheitsstufe. Teilnehmer berichteten gegenüber US-Medien von langen Schlagen an der Einlasskontrolle, und von Sicherheitsleuten, die sie aus dem Saal noch bis zur Toilette begleitet hätten.
Größter Börsengang der IT-Geschichte
Facebook gilt mit erwarteten Einnahmen bis zu 12 Mrd. Dollar (9,21 Mrd. Euro) als der heißeste Börsengang des Jahres. Wenn es Facebook gelingt, seine Aktien zum Maximalpreis von 35 Dollar das Stück loszuschlagen, wäre das gesamte Unternehmen satte 96 Mrd. Dollar wert. Bei dem Börsengang wird wie üblich nur ein Bruchteil der vorhandenen Aktien verkauft; die meisten verbleiben bei den Alteigentümern wie Mark Zuckerberg.
Bei dem Treffen zur Mittagszeit gab es laut CNBC Hühnchenbrust an Salat. Während des Essens wurde übers Geschäft geredet. Die Fragen drehten sich demnach unter anderem um die jüngste Verlangsamung des Wachstumstempos von Facebook und um den 1 Milliarde Dollar schweren Zukauf des Bilderdienstes Instagram. Für Außenstehende war kein Einlass. Zuckerberg wurde auch auf seinem Weg zurück zum Wagen von Bodyguards abgeschirmt.
Wie der erste Auftritt des Facebook-Trios bei den Investoren ankam, darüber herrschte geteilte Meinung: Ein Teilnehmer berichtete gegenüber dem Onlinedienst "Business Insider", dass die Veranstaltung mit einer Stunde Verspätung angefangen habe, und deshalb nur Zeit für acht Fragen geblieben sei. Zuckerberg habe ruhig gewirkt, bei Detailfragen seien Ebersman und Sandberg eingesprungen. Insgesamt sei die Stimmung gut gewesen.
Gegenüber CNBC zeigten sich einige Teilnehmer verärgert, dass viel kostbare Zeit durch die Vorführung des halbstündigen Werbefilms zum Börsengang verplempert worden sei. Die Fragen seien zu kurz gekommen. Der Film, in dem unter anderem Zuckerberg auftritt, war bereits in der vergangenen Woche veröffentlicht worden.
900 Millionen Nutzer
Der Facebook-Börsengang ist der größte eines Internetunternehmens überhaupt - noch deutlich größer als der von Google im Jahr 2004, als die Einnahmen 1,7 Mrd. Dollar betrugen und die Gesamtbewertung bei 23 Mrd. Dollar lag. Heute ist der Suchmaschinenprimus rund 200 Mrd. Dollar wert. Die Haupteinnahmequelle von Facebook und Google ist die Werbung. Für Investoren ist Facebook wegen seiner gut
900 Millionen Nutzer
interessant.
Nun ist Boston an der Reihe
Nächste Station auf der "Roadshow" ist Boston, bevor es dann nach Informationen des US-Magazins "Forbes" unter anderem nach Chicago, Denver und nochmals nach New York geht. Auch im Silicon Valley hat Facebook mögliche Investoren zu Infoveranstaltungen eingeladen. Mit dem Start des Handels der Aktie an der Technologiebörse Nasdaq wird für kommende Woche Freitag (18. Mai) gerechnet.
© EPA/PETER DaSILVA
Vor dem neuen Hauptquartier zeigt ein überdimensionaler "Gefällt mir-Button" wer hier angesiedelt ist.
© EPA/PETER DaSILVA
Innen sieht man gleich, dass um Mark Zuckerberg ein regelrechter Personenkult herrscht - der Chef ist allgegenwärtig.
© EPA/PETER DaSILVA
Dieser Automat gibt keinen Kaffee oder Snack aus. Hier können sich die Mitarbeiter Computer-Zubehör wie eine neue Maus oder Tastatur holen.
© EPA/PETER DaSILVA
Gemütliche Ecken dienen zur Erholung.
© EPA/PETER DaSILVA
Für schwierige Aufgaben steht immer ein Superman-Kostüm bereit.
© EPA/PETER DaSILVA
Das bekannte Logo zieht sich in unterschiedlichsten Formen und Farben durch das gesamte Gebäude.
© EPA/PETER DaSILVA
So sieht für viele der Arbeitsalltag aus.
© EPA/PETER DaSILVA
Kunst spielt eine große Rolle. Das wird anhand...
© EPA/PETER DaSILVA
...dieses Graffiti besonders gut sichtbar.
© EPA/PETER DaSILVA
Faschings-Deko sorgt für gute Stimmung.
© EPA/PETER DaSILVA
Auf dieser Wand können die Mitarbeiter...
© EPA/PETER DaSILVA
...ihre Kreativität zum Ausdruck bringen.
© EPA/PETER DaSILVA
So bleiben die Mitarbeiter stets auf dem Laufendem.
© EPA/PETER DaSILVA
Ein Blick in eine der Kantinen.
© EPA/PETER DaSILVA
Die Empfangshalle ist modern eingerichtet und Licht durchflutet.
© EPA/PETER DaSILVA
Ob sich hinter dieser Tür tatsächlich die eigene "Hacker-Abteilung" befindet?
© EPA/PETER DaSILVA
Insgesamt hat Facebook mehrere Tausend Mitarbeiter.