Er verspricht besseren Schutz von Nutzerdaten und räumt Verantwortung im Skandal ein.
Im Skandal um mutmaßlichen gigantischen Datenmissbrauch für den US-Wahlkampf ringt Facebook-Chef Mark Zuckerberg um die Reputation seines Konzerns. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu den Vorwürfen räumte Zuckerberg in einem Posting seine persönliche Verantwortung ein.
Das Unternehmen sieht sich wegen des Skandals mit Untersuchungen von Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien konfrontiert. Zudem wollen mehrere Parlamente den Unternehmenschef dazu befragen.
Zuckerberg zeigte sich zerknirscht: "Ich bin letztlich dafür verantwortlich, was auf unserer Plattform geschieht", schrieb er auf seiner eigenen Facebook-Seite. Sein Unternehmen habe "Fehler" begangen und einen "Vertrauensbruch" im Verhältnis zu seinen weltweit zwei Milliarden Nutzern verursacht. Facebook wolle "aus dieser Erfahrung lernen" und sein Online-Netzwerk sicherer für die Nutzer machen.
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Reaktion kam verzögert
Der Facebook-Chef meldete sich erst mit viertägiger Verzögerung persönlich zu dem Skandal zu Wort. Zeitungen hatten am Wochenende berichtet, die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica habe mittels einer App die Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern abgefischt und daraus ohne Wissen der Nutzer Persönlichkeitsprofile für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump erstellt.
Zuckerberg erklärte dazu: "Ich habe daran gearbeitet, zu verstehen, was genau passiert ist, und wie sicherzustellen ist, dass dies nicht mehr passiert." Facebook habe schon den vergangenen Jahren Schritte ergriffen, um die missbräuchliche Datenabschöpfung durch Apps zu unterbinden. Weitere Reformen sollten nun folgen. Zuckerberg nannte unter anderem eine für die Nutzer deutlich sichtbare Funktion, die ihnen anzeige, welchen Apps sie die Verwendung ihrer Daten erlaubt haben.
Vor Zuckerbergs persönlicher Erklärung hatte Facebook noch eine Stellungnahme veröffentlicht, in dem es die Schuld an dem Datenmissbrauch vor allem Cambridge Analytica zuwies. Facebook sei "entrüstet", das Unternehmen sei "betrogen" worden, hieß es darin.
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Facebook soll bereits 2015 informiert gewesen sein
Die britische Zeitung "Observer" hatte allerdings berichtet, dass Facebook schon im Jahr 2015 von dem massiven Abfischen von Nutzerdaten durch Cambridge Analytica erfahren habe. Facebook habe damals die betroffenen Nutzer nicht informiert und auch "nur begrenzte Schritte" ergriffen, die Nutzerdaten zurückzuholen und abzusichern.
In den USA nahm laut Medienberichten die Handelsaufsichtsbehörde FTC Untersuchungen zu dem Skandal auf. In den Bundesstaaten New York und Massachusetts teilten die Staatsanwaltschaften mit, schriftlich Aufklärung von Facebook eingefordert zu haben.
Auch die britische Datenschutzbehörde nimmt das Verhalten von Facebook unter die Lupe. Sie prüfe, inwiefern Facebook die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten und ob das Unternehmen "angemessen reagiert" habe, als die Dinge aus dem Ruder gelaufen seien, sagte Behördenchefin Elizabeth Denham.
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Starker Druck aus der Politik
Zudem wird Facebook durch parlamentarische Untersuchungen unter Druck gesetzt. Europaparlamentspräsident Antonio Tajani teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, das Parlament habe Zuckerberg "eingeladen". Er müsse "vor den Vertretern von 500 Millionen Europäern klarstellen, dass persönliche Daten nicht dazu benutzt werden, um Demokratie zu manipulieren".
In London erklärte der Vorsitzende des Unterhausausschusses für Digitales und Medien, Damian Collins, dass er Zuckerberg in einem Schreiben zur Aussage vor dem Gremium aufgefordert habe. Auch Mitglieder des US-Senats wollen den Facebook-Chef in ihrer Kammer aussagen lassen.
Cambridge Analytica suspendierte unterdessen seinen Geschäftsführer Alexander Nix. Er werde mit sofortiger Wirkung während einer "vollumfänglichen, unabhängigen Ermittlung" von seinen Aufgaben entbunden, teilte die Firma am Dienstag mit. Die Suspendierung wurde nicht mit der Verwendung von Facebook-Daten begründet, sondern damit, dass Nix in heimlich vom Sender Channel 4 mitgeschnittenen Gesprächen unter anderem damit geprahlt hatte, Politiker übers Ohr zu hauen.
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