Nun haben sich die Datenmissbrauchs-Vorwürfe auch offiziell bewahrheitet.
Wie berichtet soll Facebook Daten seiner Mitglieder illegal an Dritte weitergegeben haben. Und laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) vom Freitag haben sich die Anschuldigungen, welche zu einer wahren Facebook-Flucht führten, bewahrheitet.
Verstoß gegen Datenschutz-Bestimmungen
Laut dem
Zeitungsbericht ermöglichte das größte
Social Network der Welt Werbekunden teilweise die Identifizierung von
Nutzern. Dies stehe jedoch klar im Widerspruch zu Facebooks Datenschutz-Bestimmungen.
Darin heißt es, dass die Werber ohne Zustimmung der Nutzer nur
nicht-identifizierende Informationen erhalten. Auch andere Anbieter wie
MySpace oder Hi5 hätten Daten weitergeleitet, hieß es weiter. Facebook hat
die Praxis mittlerweile beendet.
Konkret geht es um die Fälle, in denen Facebook-Nutzer Anzeigen auf ihren Profil-Seiten anklickten. Dabei seien den Werbekunden unter bestimmten Umständen auch Daten übermittelt worden, aus denen sie den Nutzer identifizieren konnten. In der Internet-Branche ist es üblich, Zusatzinformationen bei Werbeklicks nur anonymisiert zu übermitteln. Ein Facebook-Sprecher bestätigte den Bericht. Diese Lücke sei aber inzwischen geschlossen worden.
Die Enthüllung kommt für Facebook zur Unzeit: Das Unternehmen steht gerade in der Kritik, weil es aus Sicht von Datenschützern die Nutzer zu freizügigem Umgang mit persönlichen Informationen dränge und zugleich nicht transparent genug beim Datenschutz sei. Pikant an dem Bericht ist auch, dass MySpace ebenso wie das "Wall Street Journal" zum Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch gehören. MySpace, lange das weltgrößte Online-Netzwerk, ist zuletzt deutlich von Facebook abgehängt worden.
Google und Yahoo! gehörten zu den Werbekunden
Empfänger der
Daten waren unter anderem der zu Google gehörige Werbevermarkter DoubleClick
und Yahoos Tochterfirma Right Media. Beide Unternehmen erklärten laut WSJ,
sie seien sich der Übertragung nicht bewusst gewesen und hätten die Daten
nicht genutzt.
Wie viele der über zwei Millionen österreichischen Facebook-Nutzer von dem Datenmissbrauch betroffen waren, steht nicht fest.