Kustomer-Übernahme könnte umfangreiche Untersuchung durch Kartellaufsicht veranlassen.
Die EU-Kartellaufsicht erhöht Insidern zufolge den Druck auf Facebook . Die Behörde dürfte eine umfangreiche Untersuchung der Übernahme des US-Start-ups "Kustomer" durch das Online-Netzwerk starten, wenn eine erste Überprüfung im kommenden Monat ende, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Facebook hatte die Kundendienst-Plattform im November übernommen und dafür laut Medien eine Milliarde Dollar (850 Mio. Euro) gezahlt (wir berichteten).
Auch weitere US-Klage steht im Raum
In den USA hatte ein Gericht zuletzt eine Klage gegen Facebook abgewiesen , mit der das Unternehmen zum Verkauf des Messenger-Dienstes WhatsApp sowie der Bild- und Video-Plattform Instagram gezwungen werden sollte. Die US-Kartellbehörde FTC könnte aber bis zum 29. Juli eine neue Beschwerde einreichen.
"Kontrolle unverzichtbar"
Das Deutsche Bundeskartellamt prüft die Kustomer-Übernahme durch Facebook dahin gehend, ob der geplante Zukauf des Online-Netzwerks auch in seinen Geltungsbereich fällt, wie die Behörde mitteilte. "Sollte sich herausstellen, dass die Fusion bei uns anmeldepflichtig ist, würden wir Facebook dazu auffordern, unverzüglich entsprechende Unterlagen für eine Prüfung einzureichen", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt laut Mitteilung.
Besonders in der Digitalwirtschaft seien viele Märkte bereits heute stark konzentriert. "Deshalb ist eine stringente Kontrolle unverzichtbar", betone Mundt. Die 2015 gegründete Firma mit Sitz in New York stellt Plattformen für Kundenservice und sogenannte Chatbots bereit, die Kundenanfragen automatisiert beantworten können sollen.