Beiträge von Unternehmen und Medien rücken in den Hintergrund.
Zuletzt übten viele Nutzer starke Kritik an Facebook
. Sie fanden, dass der aktuelle Algorithmus dafür sorge, dass am Newsfeed viel zu viele Beiträge angezeigt werden, die sie gar nicht interessieren. Bei vielen Usern waren kaum mehr Beiträge von Freunden zu sehen. Doch nun hat das soziale Netzwerk auf die Kritik reagiert.
Ursprüngliche Idee wieder im Fokus
Facebook-Nutzer werden künftig wieder prominenter Beiträge von Freunden und Familie statt von Unternehmen, Medien und politischen Gruppen zu sehen bekommen. Damit solle das weltgrößte Online-Netzwerk wieder stärker auf das ursprüngliche Ziel ausgerichtet werden, persönliche Verbindungen zu ermöglichen, schrieb Mark Zuckerberg
in einem Facebook-Beitrag in der Nacht auf Freitag.
"Ich ändere das Ziel für unsere Produkt-Teams: Statt sich darauf zu konzentrieren, ihnen beim Finden relevanter Inhalte zu helfen, sollen sie Ihnen helfen, bedeutsamere soziale Beziehungen zu haben", erklärte Zuckerberg. Dafür würden sukzessive die Algorithmen verändert, die für die Anordnung der einlaufenden Neuigkeiten im zentralen Newsfeed verantwortlich seien
Zuckerberg denkt langfristig
Jahrelang hatte das weltgrößte Online-Netzwerk mit fast 2,1 Milliarden Nutzern die Meldungen priorisiert, die Menschen zu Kommentaren oder zum Teilen des Beitrags anregen. Das waren zuletzt vor allem die immer beliebter gewordenen Videos. Die Werbeanzeigen seien von den Modifizierungen nicht betroffen, sagte Facebook-Vizepräsident John Hegeman. Sprudelnde Werbeeinnahmen haben Facebook erst zu dem Technologiegiganten mit einem Jahresumsatz von 36 Milliarden Dollar (rund 30 Mrd. Euro) gemacht.
Die Produktteams sollen den Facebook-Mitgliedern dabei helfen, bedeutsamere soziale Begegnungen zu haben, schrieb der 33-jährige Firmengründer weiter. Kurzfristig könne dies dazu führen, dass Nutzer weniger Zeit auf Facebook oder der Foto- und Videoapp Instagram verbringen. Auf lange Sicht würden sich die Veränderungen allerdings für Mitglieder wie Firmen auszahlen.
Kritik an sozialen Medien
Zuletzt hatte es immer wieder Kritik an Facebook und anderen sozialen Medien wie Snap und Twitter gegeben. Den Netzwerken wird vorgeworfen, bei ihren Nutzern Abhängigkeiten zu fördern. "Wir fühlen die Verantwortung, sicherzustellen, dass unsere Dienste nicht nur Spaß bringen, sondern auch gut fürs Wohlergehen sind", schrieb Zuckerberg.
Facebook befindet sich derzeit im Visier des US-Kongresses. Es geht um russische Einmischung in den US-Wahlkampf 2016. Beiträge von teils gefälschten Nutzerprofilen erreichten rund 126 Millionen Nutzer und damit etwa die Hälfte der US-Wahlberechtigten. Noch in diesem Monat sollen verschiedene Anhörungen im Kongress anstehen, bei der es um die Rolle von Plattformen wie Facebook, Twitter und der Alphabet-Tochter YouTube bei der Verbreitung von Propaganda gehen soll.