Kindliche Denkweise
Facebook Home verändert das Gehirn der User
08.04.2013
Neue Handy-Software des Social Networks hat immense Auswirkungen.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg stellte in der Vorwoche eine Erweiterung für das führende Smartphone-System Android vor, die Informationen von Facebook-Freunden in den Mittelpunkt stellt (wir berichteten live ). Damit können sich in Zukunft fast alle Android-User per Gratis-Download ihr eigenes Facebook-Handy "bauen" . Installiert man nämlich "Facebook Home", schiebt sich das soziale Netzwerk ganz in den Vordergrund. Doch dies kann offenbar enorme Auswirkungen auf die User haben.
Veränderungen der Hirnstruktur
So hat die Neurowissenschaftlerin Susan Greenfield von der Universität Oxford herausgefunden, dass Soziale Netzwerke direkte Auswirkungen auf die menschliche Gehirnstruktur haben. In einem Interview mit dem Telegraph hat sie nun gesagt, dass die Auswirkungen durch "Facebook Home" noch intensiver werden. Social Networks wie Facebook führen dazu, dass selbst ältere User immer kindlicher denken. Das bedeutet einen klaren Rückschritt in der menschlichen Entwicklung.
Drang zur absoluten Kontrolle
Durch Facebook Home sehen die User auf den ersten Blick was bei ihren Freunden los ist. Dies führe jedoch dazu, dass man von dem Ganzen im besessener werde, sagt Greenfield. Der Drang zur absoluten Kontrolle werde immer stärker. User wollen immer über alles informiert werden. Die neue Handy-Software unterstütze diesen Drang. Dass die User damit ihrer Individualität und somit sich selbst schaden, fällt kaum auf. Die meisten würden dies nicht einmal bemerken.
Gehirn wird umgepolt
User werden durch ihre Freunde indirekt unter Druck gesetzt. Dies resultiert ebenfalls daraus, dass man ständig Neuigkeiten von ihnen erfährt. Dadurch wolle man auch selbst eine Art "digitales Super-Leben" führen. Und genau deshalb verändert sich laut Greenfield die Gehirnstruktur. Diese ist eigentlich auf Individualität gepolt. Durch die ständige Kontrolle der Tätigkeiten von Freunden, werde sie jedoch langsam aber sicher auf "öffentlicher Gemeinschaftstyp" umprogrammiert. Und dies sei langfristig negativ. So bleibt unsere Denkweise nämlich (wie bereits erwähnt) langfristig kindlich. Menschen agieren nicht mehr, sie reagieren nur noch.
Dies ist wohl der Preis dafür, dass Social Networks die User dazu verführen, viel Privates über sich preiszugeben, und sich über "Gefällt mir"-Angaben und Statusmeldungen zu definieren.
Video: So funktioniert Facebook-Home
Fotos vom HTC First
Fotos von der Facebook-Keynote