Ein Vermögen von 130 Milliarden Euro hat der 39-jährige Mark Zuckerberg mit Facebook bereits angehäuft.
Es ist kaum zu glauben: Heute vor 20 Jahren (4. Februar 2004) startete Facebook. Damals ein kleines Programm um Studenten zu verbinden, ist es zum globalen Social-Media-Giganten gewachsen. Gründer Mark Zuckerberg (jetzt 39) mutierte vom nerdigen Studentenheim-Bewohner zum Besitzer eines Vermögens von knapp 130 Milliarden Euro.
So sahen damals Profile aus. Nur ein einziges Foto konnte hochgeladen werden, es gab kein Messaging, keine Videos. Es war nicht mehr als ein Steckbrief. Auch Gruppen kamen erst viel später. Erst zwei Jahre danach gab es den Newsfeed.
Erstes Profil mit Newsfeed.
Und jetzt spricht die ganze Welt von dem Netzwerk. Auch im Negativen. Vier Tage vor Facebooks 20. Geburtstag musste sich Gründer Mark Zuckerberg von einem US-Senator vorhalten lassen, ihm klebe "Blut an den Händen". Es war in einer Anhörung zur Sicherheit von Kindern im Netz - und Zuckerberg entschuldigte sich bei betroffenen Eltern im Senatssaal. Am Tag darauf verkündete er einen Umsatzsprung von 25 Prozent und einen Quartalsgewinn des Dachkonzerns Meta von 14 Milliarden Dollar (13 Mrd. Euro), dreimal mehr als ein Jahr zuvor.
Zuckerberg bei seiner Entschuldigung im US-Senat.
Dieser Kontrast steht für die vergangenen 20 Jahre. Es gab Datenschutz-Skandale. Es gab Vorwürfe, Facebook und Instagram schadeten Kindern und Jugendlichen. Es gab die Sorge, russische Online-Kampagnen könnten die öffentliche Meinung in den USA manipulieren. Doch was aus Konzernsicht unterm Strich zählt, ist: Die Menschen nutzen gern Metas Dienste wie Facebook, Instagram und WhatsApp. Und mit ihnen kommen auch die Werbekunden und das Geld.
Der gläserne Nutzer
Denn die Plattformen wissen so viel über die Interessen ihrer Mitglieder, dass sie Werbekunden zielgenau die richtigen Adressaten für ihre Anzeigen auftischen können. Auch den Schock nach Apples Vorstoß, auf dem iPhone die Nutzer entscheiden zu lassen, ob sie ihre Aktivitäten quer über verschiedene Apps verfolgen lassen wollen, verdaute das Meta-Geschäft.
Zuletzt griffen 3,98 Milliarden Nutzer mindestens einmal im Monat auf eine von Metas Apps zu - und 3,19 Milliarden sogar täglich. Beim Flaggschiff Facebook waren es gut drei Milliarden Nutzer monatlich und 2,11 Milliarden jeden Tag. Das sind gewaltige Zahlen, insbesondere gemessen an einer Weltbevölkerung von rund acht Milliarden Menschen - von denen immer noch nicht alle online sind. Einige Jahre lang verfolgte Zuckerberg ambitionierte Ideen, auch dem Rest der Welt ins Netz zu verhelfen. Funktionieren sollte das unter anderem mit Satelliten und automatisierten Antennen-Drohnen. Doch beschloss der Konzern, das den Telekom-Firmen zu überlassen.
Das bringt die Zukunft
Stattdessen haben Meta und Zuckerberg jetzt zwei große Projekte: Künstliche Intelligenz (KI) und das Metaverse, eine Art Digitalwelt für Arbeit und Spaß. Der Gründer glaubt so an die Zukunft in einer virtuellen Realität, dass er den Konzernnamen im Herbst 2021 von Facebook in Meta ändern ließ. Die Botschaft lautet auch jetzt: Facebook mag die Wiege der Firma sein, aber nur noch ein Teil von etwas Größerem. Als weiteres Zeichen dafür will der Konzern künftig keine Nutzerzahlen mehr von Facebook nennen, sondern nur noch, wie viele täglich in mindestens einer Meta-App aktiv waren.
Jetzt versucht sich Zuckerberg auch als Fleisch-Produzent.
Zuckerbergs Traum vom Metaverse verschlingt unterdessen Berge an Geld - und bleibt trotzdem ein Nischengeschäft. Allein im vergangenen Jahr stieg der operative Verlust der Sparte Reality Labs auf über 16 Mrd. Dollar an - bei nur 1,9 Mrd. Dollar Umsatz. Als zwischendurch das Werbegeschäft Schwäche zeigte, wurden Investoren angesichts der ungebremsten Ausgaben für die virtuelle Zukunft etwas unruhig. Doch inzwischen läuft Metas Geldmaschine wieder auf Hochtouren - und keiner wirft mehr die Frage nach den Erfolgsaussichten der Reality Labs auf. Der neue Konzernname bleibt, obwohl die Metaverse-Fantasien inzwischen vom Hype um Künstliche Intelligenz in den Hintergrund gedrängt wurden.
Künstliche Intelligenz
Auch hier gab Zuckerberg das Ziel aus, nichts Geringeres als "die populärsten und fortschrittlichsten KI-Produkte" zu entwickeln. Gelinge das, werde jeder Nutzer von Meta-Diensten einen "KI-Assistenten der Weltklasse" bekommen - und jedes Unternehmen eine KI, die mit seinen Kunden kommunizieren könne.
Wird man beim Facebook der Zukunft mehr mit Software als mit Menschen kommunizieren? "Die Leute wollen Authentizität", zeigte sich Produktchef Chris Cox jüngst überzeugt. Idealerweise werde Software mit Künstlicher Intelligenz die Kreativität der Nutzer entfesseln und ihr Leben einfacher machen. Zugleich habe man aber auch noch keine KI gesehen, die für viele Menschen in ihrem Alltagsleben wirklich nützlich wäre, räumte er ein.