Klagen zurückgewiesen
Facebook möchte Börse wechseln
23.05.2012
Soziales Netzwerk könnte von der Nasdaq zu NYSE überlaufen.
Der Wirbel um Facebook hält an: Nach Informationen mehrerer US-Medien erwägt das Soziale Netzwerk, wegen der massiven technischen Pannen beim Handelsstart die Börse zu wechseln. Facebook könnte demnach von der rein computergestützt arbeitenden Nasdaq zur traditionsreichen New York Stock Exchange überlaufen, die auch noch einen Parketthandel besitzt. Hier nehmen Menschen die Order entgegen.
Mitarbeiter sollen in Kontakt stehen
Wie der Fernsehsender CNBC und die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg berichteten, standen Mitarbeiter von NYSE und Facebook in Kontakt. Die Medien beriefen sich bei ihren Informationen am Mittwoch auf eingeweihte Personen. Allerdings widersprach ein NYSE-Sprecher vehement: Es habe keine Gespräche zu dem Thema gegeben. "Wir denken auch nicht, dass es angebracht wäre, darüber Gespräche zu dieser Zeit zu führen."
Der Handel mit Facebook-Aktien hatte am Freitag mit einer halben Stunde Verspätung begonnen, weil die Computersysteme der Nasdaq mit der Flut an Auftragsänderungen und -stornierungen überfordert waren. Manche Investoren konnten auch Stunden später nicht erkennen, ob ihre Order nun erfolgreich war oder nicht. Die Nasdaq hat sich deswegen bereits eine Klage eingehandelt.
Miserabler Start
Der Börsengang von Facebook stand damit von Anfang an unter keinem guten Stern. Am Montag und Dienstag war die Aktie um 18 Prozent gegenüber dem Ausgabekurs von 38 Dollar eingebrochen. Erst am Mittwoch stoppte der freie Fall und das Papier erholte sich bis Börsenschluss um 3 Prozent auf 32 Dollar.
Es ist durchaus üblich, dass Unternehmen ihren Börsenplatz wechseln. NYSE und Nasdaq verlangen etwa unterschiedliche Gebühren und bieten unterschiedliche Leistungen an. Allerdings wäre ein Wechsel nach so kurzer Zeit ein Novum. Die beiden Börsenbetreiber sind Erzrivalen. Die jüngere Nasdaq hat ihr Hauptquartier an der New Yorker Touristenmeile Times Square, der Handelssaal der NYSE liegt an der Finanzmeile Wall Street.
Klagen zurückgewiesen
Daürber hinaus hat Facebook die Klagen von Investoren
im Zusammenhang mit seinem Börsengang vehement zurückgewiesen. Ein Sprecher des US-Unternehmens erklärte am Mittwoch, die Klagen seien "unbegründet". Facebook werde sich "energisch" gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen.
Mindestens fünf Kanzleien haben im Namen von Anlegern Sammelklagen wegen des turbulenten Börsengangs eingereicht. Der Aktienkurs von Facebook war an den drei ersten Handelstagen um insgesamt fast ein Fünftel eingebrochen. Medienberichten zufolge sollen die am Börsengang beteiligten Banken kurz vor dem Wall-Street-Debüt ihre Gewinnprognosen für Facebook gesenkt, darüber aber nur wenige ausgewählte Kunden informiert haben. Diese hätten sich dann von den Papieren getrennt, während die anderen Anleger den Preis dafür gezahlt hätten.