Impfgegner mit vielen Abonnenten haben bei dem Netzwerk möglicherweise von Sonderbehandlung profitiert.
Für Facebook dürfte es erneut ungemütlich werden. Kurz nachdem die ehemalige Mitarbeiterin Frances Haugen schwere Vorwürfe gegen das Online-Netzwerk erhoben hat ( Mark Zuckerberg hat diese sofort zurückgewiesen ), wollen nun Generalstaatsanwälte aus 14 US-Bundesstaaten von Facebook wissen, ob prominente Impfgegner bei dem Online-Netzwerk von einer Sonderbehandlung profitiert haben. In einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Brief an Zuckerberg beziehen sie sich auf Hinweise, wonach das Online-Netzwerk für bekannte Nutzer Ausnahmen bei der Durchsetzung seiner Inhalte-Regeln gemacht hatte ( wir berichteten ).
Profitierten auch Impfgegner?
Das System, das dies möglich gemacht haben soll, heißt Cross-Check und bringt Facebook schon seit Wochen Ärger. Die Generalstaatsanwälte fragen nun, ob unter den prominenten Nutzern, für die es Ausnahmen bei Cross-Check gab, auch Impfgegner mit vielen Facebook-Abonnenten waren. Speziell interessieren sie sich für das sogenannte "Desinformations-Dutzend". Das sind die wenigen Personen, von denen nach Analysen ein Großteil der Falschinformationen über Corona-Impfstoffe in den USA verbreitet wurde.
Offizielle Linie ganz anders
Facebook betonte stets, dass das Online-Netzwerk konsequent gegen Falschinformationen über Corona-Impfstoffe vorgehe. Die Staatsanwälte verweisen auf Fälle, in denen Beiträge von Impfgegnern auf der Plattform geblieben seien - und wollen auch wissen, ob dabei finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt hätten.
Facebook rechtfertigt "Cross-Check"
Das umstrittene "Cross-Check"-System wurde laut Facebook eingeführt, um Fehler beim Entfernen von Inhalten zu vermeiden. Dabei werden solche Entscheidungen in einigen Fällen einer zweiten Prüfung unterzogen - zum Beispiel um zusätzlichen Kontext oder andere Faktoren wie Nachrichtenwert zu berücksichtigen.