Zuckerberg droht wegen iOS-Tracking-Schutz

Facebook & Instagram könnten am iPhone bald was kosten

04.05.2021

Online-Netzwerk droht: Stimmen die Nutzer dem Tracking nicht zu, könnte für die Dienste eine Kostenpflicht kommen.

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© Getty Images
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Mit dem Start von iOS 14.5  vor gut einer Woche hat Apple gegen den Widerstand von Online-Konzernen und Firmen der Werbebranche strengere Datenschutz-Regeln auf dem iPhone eingeführt. Seit dem Upgrade auf das neue Betriebssystem können Apple-Kunden selbst entscheiden, ob Apps sie zu Marketingzwecken über mehrere Anwendungen hinweg verfolgen dürfen oder nicht. Einer der größten Kritiker dieser neuen Regeln war und ist Facebook.

Zuckerberg außer Rand und Band

Das Online-Netzwerk hat bereits lange vor dem Start von iOS 14.5 vor dem neuen Tracking-Schutz namens "App Tracking Transparency" (ATT) gewarnt . Mit dem Systemupdate müssen sich die App-Anbieter ausdrücklich die Erlaubnis der Nutzer einholen, bevor sie deren Daten über Apps oder Webseiten anderer Unternehmen hinweg erfassen und analysieren. Das gilt auch für die Facebook-App und Instagram.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg warf Apple vor , mit ATT nur eigene Geschäftsziele zu verfolgen. Der iPhone-Hersteller wolle kostenlosen Apps, die durch Werbung finanziert werden, das Wasser abgraben, um an Bezahl-Apps und kostenpflichtigen Software-Abos im App-Store mitverdienen zu können. Die Maßnahme werde vor allem kleine und mittlere Unternehmen treffen, kritisierte Zuckerberg wiederholt.

Facebook droht mit Kostenpflicht

Nun droht das Online-Netzwerk den iOS-Nutzern sogar damit, dass die Facebook-App und Instagram künftig nicht mehr kostenlos zur Verfügung stehen könnten. Nur wenn die Nutzer dem Tracking zustimmen, sei das auch künftig gewährleistet. Doch anscheinend wollen sich die iOS-Nutzer nicht von Facebook tracken lassen. Denn bisher scheint die Zustimmung äußerst gering auszufallen. Die Screenshots zeigen, wie der Facebook-Aufruf für die Tracking-Zustimmung aussieht. Hier wird indirekt damit gedroht, dass die Dienste künftig kostenpflichtig werden könnten. Konkret heißt es „Help keep Facebook/Instagram free of charge“ (Hilf dabei, dass Facebook/Instagram kostenlos bleiben).

© Facebook

 

Apple scheint die Kritik ziemlich kalt zu lassen. Nach dem Update auf iOS 14.5 überprüft das System die Datenschutzeinstellung einer App, sobald die Anwendung zum ersten Mal oder nach einer Aktualisierung geöffnet wird. Die Anwender werden dann über eine von Apple kontrollierte Schnittstelle gefragt, ob ein Tracking tatsächlich erwünscht ist. Die Anbieter der App können in der Abfragebox kurz begründen, warum sie eine Einwilligung zu Tracking haben möchten und welche Vorteile sich dadurch für die Verbraucher ergeben.

Auch am iPad und Apple TV

Apple führt das ATT-Verfahren nicht nur auf dem iPhone ein, sondern auch auf dem Tablet (iPadOS 14.5) und Apple TV (tvOS). Außen vor bleiben die Macintosh-Rechner von Apple, weil dort Software auch frei, außerhalb des App-Stores von Apple installiert werden kann. Zugleich stellte Apple-Manager Neuenschwander ohne konkrete Details für die Zukunft auch Verbesserungen beim Schutz der Privatsphäre auf dem Mac in Aussicht.

Datenschutz-Initiative

Die Einführung des App-Tracking-Schutzes ist Teil einer umfassenden Datenschutz-Initiative von Apple. Seit Anfang Dezember müssen App-Anbieter beim erstmaligen Einreichen oder einer Aktualisierung ihrer Anwendung auch ein sogenanntes Datenschutzlabel veröffentlichen. Dort werden ähnlich wie auf den Zutatenlisten für Lebensmittel sämtliche Datentypen aufgelistet, die eine App vom Anwender erfassen möchte, beispielsweise Standortdaten, den Browser-Verlauf oder die Kontaktdaten. Apple verlässt sich bei diesen Datenschutzetiketten auf die Angaben der Entwickler.

 

 

 

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