Online-Netzwerk will sein geplantes Digigeld "Libra" nun als PayPal-Alternative positionieren.
Zuletzt wurde bekannt, dass Facebook die Pläne für die eigene Digi-Währung Libra vorerst auf Eis gelegt hat
. Doch im Hintergrund läuft die geplante Einführung offenbar nahtlos weiter. Aufgrund der massiven Bedenken von Regierungen und Finanzaufsehern
weicht das Online-Netzwerk jedoch vom bisherigen Konzept ab. Stark überarbeitete Pläne sollen der Facebook-Währung Libra doch noch zum erhofften Marktstart verhelfen. Neben einer anders zugeschnittenen Version des ursprünglich vorgesehenen Digitalgelds sollen nun auch Formen sogenannter "stablecoins" eingeführt werden, die an einzelne Währungen gekoppelt sind.
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Libra soll noch heuer starten
Das teilte die für den Aufbau des Cybergeldes gegründete Libra Association
in Genf mit. Die Einführung wird für Mitte November bis Jahresende angestrebt. Die Gesellschaft hat in der Schweiz bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) einen Antrag für die Bewilligung als Zahlungsmittel gestellt.
Die ursprünglichen Facebook-Pläne sahen vor, das Libra an einen Korb von Währungen und Staatsanleihen gekoppelt werden sollte. Doch das Vorhaben des US-Internetkonzerns mit seinen rund 2,5 Milliarden Nutzern hatte Politiker, Notenbanken und Finanzaufseher rund um den Globus aufgeschreckt. Die EU-Länder hatten sich voriges Jahr auf eine harte Linie gegenüber Digitalgeld von Privatfirmen wie Facebook verständigt. Experten trauen dem US-Konzern zu, mit Libra das globale Finanzsystem durcheinanderzuwirbeln.
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An einzelne Währungen angebunden
Die neuen Pläne sehen laut Libra Association jetzt Cyberdevisen vor, die an einzelne Währungen wie möglicherweise den Euro, den Dollar oder an das britische Pfund angebunden sind. Daneben soll es eine überarbeitete "Libra"-Version geben, die aus solchen individuellen Cyberdevisen zusammengesetzt ist und etwa für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr genutzt werden könnte. "Wir behalten die Konstruktion eines Multiwährungs-Libra bei, aber sie wurde fundamental geändert, verschlankt und vereinfacht relativ zur ursprünglichen Form", sagte Christian Catalini, leitender Volkswirt bei der digitalen Geldbörse Calibra von Facebook. Diese soll künftig Libra über ihre Messenger- und WhatsApp-Dienste anbieten.
Laut der Libra Association soll ein Kollegium von Zentralbanken, Aufsehern und Behörden aus mehr als 20 Ländern ein Mitspracherecht haben bei dem Lizenzantrag für den Zahlungsverkehr. Details zur Zusammensetzung des Gremiums wurden nicht genannt. Dem Libra-Konsortium zufolge soll es strenge Standards geben zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie anderer illegalen Aktivitäten. Das Libra-Konsortium will sich zudem in den USA bei der zum Finanzministerium gehörenden Behörde Fincen als Gelddienstleister registrieren lassen.
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Finanzaufsicht der Schweiz zuständig
Die Schweizer Finanzaufsicht Finma teilte mit, das vorgelegte Gesuch unterscheide sich deutlich von dem ursprünglich eingereichten Projekt. Sie werde den Antrag eingehend analysieren. Die geplante internationale Reichweite des Projekts mache allerdings ein international koordiniertes Vorgehen unverzichtbar. Die Behörde stehe daher im engen und regelmäßigen Kontakt mit der Schweizerischen Nationalbank und mehr als 20 Aufsichtsbehörden und Nationalbanken weltweit.
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