Datenmissbrauchs-Skandal

Facebook: Warum sich nichts ändern wird

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„Facebook ist und bleibt kostenlos“ – auch nach Enthüllungen um Cambridge Analytica.     

Der Datenmissbrauch von 87 Millionen Facebook-Usern hat den Konzern in die schwerste Krise seiner 14-jährigen Geschichte gestürzt. Die Daten landeten bei der britischen Firma Cambridge Analytica und sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein.

In dieser Woche war ­Zuckerberg vom US-Kongress zu dem Skandal befragt worden. Experten wie der Kremser Datenschutz-Aktivist Max Schrems glauben jedoch nicht, dass sich nach der Anhörung irgendetwas ändern wird (siehe Interview rechts). Laut New York Times dürfte das „reinigende Spektakel“, dabei zuzusehen, wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg von US-­Abgeordneten gegrillt wird, zwar nach Weiterbewegung aussehen – ändern dürfte sich jedoch nichts. Denn: Immer wieder sind in der Vergangenheit von Facebook Versprechen zur Besserung gekommen. Die strukturellen Probleme ist Zuckerberg aber nie angegangen.


EU-Justiz lädt Zuckerberg jetzt auch in EU-Parlament

Einladung. Die EU-Justizkommissarin Vera Jourova hat Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg in einem Telefongespräch am Donnerstag empfohlen, dass Mark Zuckerberg „eine Einladung ins Europa-Parlament annehmen sollte“. Sie erwartet Kooperation der Facebook-Führungsspitze.


Schrems im Interview: "Die Versprechungen schon 100 Mal gehört"

Datenschutz-Aktivist Max Schrems analysierte in der ZIB2 die Zuckerberg-Anhörungen.

Facebook: Warum sich nichts ändern wird
© TZ ÖSTERREICH/Artner
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Frage: Die Anhörung von Mark Zuckerberg war für ­viele Beobachter ein Debakel für die US-Abgeordneten. Wie sehen Sie das?

Max Schrems: Manche haben so wie die Oma gefragt, die wissen will, wie man das Internet richtig einrichtet. Das ist teilweise so gewesen, es gab aber auch viele Fragen, die sehr wichtig waren, in den USA überhaupt mal diskutiert zu werden.

Frage: Was war für Sie die interessanteste Erkenntnis dieser beiden Tage?

Max Schrems: Die meisten Antworten waren vorhersehbar. Was interessant war: dass Zuckerberg zu sehr vielen Punkten gar nichts gesagt hat. Es war auch rechtlich teilweise interessant. Da hat es eine Szene gegeben, wo gefragt worden ist, wie das Tracking (Anm.: wo landen die Daten) bei Facebook eigentlich genau funktioniert. (…) Zuckerberg hat selber gesagt, er weiß eigentlich gar nicht, wie das ist, sein Team muss ihm das dann später erklären. Dann stellt sich die Frage: Wie soll irgendein Nutzer da zustimmen, wenn nicht einmal der Chef von der Firma erklären kann, wie das funktioniert.

Frage: Zuckerberg hat sich in diesen beiden Anhörungen vielfach entschuldigt und auch viele Verbesserungen versprochen. Wie glaubwürdig ist das?

Max Schrems: Absolut gar nicht. Die ganzen Versprechungen haben wir schon hundert Mal gehört. Die Sache um Cambridge Analytica: Das haben wir bereits 2011 in Irland angezeigt.
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