Online-Riese wird 15

Facebook steht vor schwerer Reifeprüfung

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Netzwerk verdient zum 15. Geburtstag prächtig - muss aber um sein Image kämpfen.

Erwachsen werden ist auch für Online-Riesen nicht leicht: Zum zehnten Geburtstag vor fünf Jahren schien die Welt für  Facebook  noch weitaus unkomplizierter - Sorgen musste sich der US-Konzern damals allenfalls um die Abwanderung jüngerer Nutzer machen, er hatte sich zum Glück aber mit Instagram erst kurz zuvor die heute immer noch gültige Topadresse für die "Generation Selfie" gesichert.

Jetzt, zum 15. Geburtstag, scheint Facebook trotz oder gerade wegen seiner Größe ungleich labiler - und muss sich gegen seine bisher schwerste Imagekrise stemmen. Der Geburtstag steht am Montag (4. Februar) an. Rein wirtschaftlich steht Facebook blendend da. Erst am Mittwoch legte das Online-Netzwerk zur Freude der Anleger glänzende Zahlen vor. Allein im abgelaufenen Quartal schwoll der Gewinn, den Facebook vor allem mit dem Verkauf möglichst maßgeschneiderter Werbebotschaften an seine Nutzer erzielt, auf umgerechnet rund sechs Milliarden Euro an.

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Masse sorgt auch für Probleme

Auch die Zahl der Nutzer legte ungeachtet aller Datenschutzskandale und Fake-News-Debatten weiter zu. Auf 2,7 Milliarden - mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung - schätzt Facebook die Zahl der Menschen, die den Chat-Platzhirsch WhatsApp, die Bilderplattform Instagram oder das Herzstück Facebook selbst nutzen.

Doch genau diese Masse hat dem Konzern über die Jahre auch wachsende Probleme beschert - und den Vorwurf, zu wenig gegen Hassbotschaften oder Falschinformationen zu tun. Denn nicht zuletzt wegen der enormen Reichweite nutzen Facebook längst nicht nur Durchschnittsbürger, die mit Schulfreunden oder Enkelkindern in Kontakt bleiben wollen, sondern auch destruktive Kräfte: von Internet-Trollen bis hin zu professionellen Manipulierern.

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Zuletzt gab es einige Fehltritte

Facebook sei eine "sehr mächtige Firma, die ein süchtig machendes Produkt entwickelt hat, von dem viele Menschen abhängig sind", gibt Analyst und Buchautor Josh Bernoff zu bedenken. Daraus erwachse auf der anderen Seite eine "gewaltige Verantwortung".

Die Schlagzeilen bestimmten zuletzt einige Fehltritte: Neben dem Datenskandal um die Analysefirma Cambridge Analytica etwa, dass Facebook eine PR-Firma damit beauftragte, Kritiker des Netzwerks in ein schlechtes Licht zu rücken. Zuletzt kam die Nachricht, dass der Konzern jüngeren Nutzern zu Marktforschungszwecken Geld dafür bezahlte, ihre Smartphone-Aktivitäten detailliert auswerten zu können.

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Sogar Zerschlagung steht im Raum

"Im Alter von 15 steht Facebook nun vor dem Erwachsenwerden", sagt die Analystin Debra Aho Williamson vom Marktforschungsunternehmen eMarketer. "Nach den Herausforderungen des Jahres 2018 gibt es keinen Applaus mehr für Innovationen." Stattdessen werde "jede Bewegung" unter die Lupe genommen und kritisiert.

Ungemach droht Facebook auch von den Behörden und seitens der Politik. In der EU schwelt die Debatte über eine stärkere Besteuerung der Digitalkonzerne, auch Forderungen nach einer Zerschlagung werden laut. In Deutschland könnte das Bundeskartellamt versuchen, Facebooks Sammeln von Daten auf Drittseiten ohne Wissen der Nutzer einen Riegel vorzuschieben.

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Geschäftsmodell ist in Stein gemeißelt

An seinem Geschäftsmodell wird der Internetriese nichts ändern. Unternehmenschef Mark Zuckerberg, der zum Start der Website thefacebook.com am 4. Februar 2004 noch eine Art digitales Jahrbuch der US-Eliteuni Harvard im Sinn hatte, bekräftigte Ende Jänner, weiter auf gezielte Werbung zu setzen - der Konzern verkaufe aber keine Daten seiner Nutzer. In der Debatte um das Eindämmen von Falschinformationen betont Facebook, dass inzwischen mehr als 30.000 Menschen für die Sicherheit des Online-Netzwerks im Einsatz seien und Milliarden investiert würden.

Als weitere künftige Herausforderung sieht Analyst Bernoff den Aufstieg sprachgesteuerter digitaler Assistenten wie Amazons Alexa oder Googles Assistant: "Die Zukunft wird zunehmend mit Sprache zu tun haben." Unternehmen und Nutzer interagierten dann zunehmend mithilfe Künstlicher Intelligenzen. Ob Facebook in dieser Welt einen Platz haben werde, sei "nicht garantiert".

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Bequemlichkeit wichtiger als Privatsphäre

Dass sich die Menschen aus Vertrauensgründen in Scharen von Facebook abwenden, glaubt er indes nicht. Die Nutzer seien bereit, gewaltige Datenmengen preiszugeben - für ein Minimum an Bequemlichkeit.

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